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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Angst hatte vor Gewittern: Sie war erleichtert, daß Adele mit den anderen Damen der Königin zusammen speisen würde, wo die Musik und die Gesellschaft die Donnerschläge in den Hintergrund treten ließen. Brianna beschloß, den Abend in ihren Gemächern zu verbringen. Die Ruhe ihres Zimmers gefiel ihr. Sie würde skizzieren und dann vielleicht malen. Die sanften Farben Salomes und diel der Steine aus Bedfordshire hatten ihr künstlerisches Talent lebhaft angeregt.
    Mit einem frischen Apfel in der einen und einem Stück Kohle in der anderen Hand setzte sie sich an ihren Arbeitstisch und begann zu zeichnen. Sie versank ganz in ihrer Arbeit. Der steinerne Turm erschien auf ihrem Skizzenblatt und dann der Gerfalke, der von den Zinnen des Turmes herniederflog auf den ausgestreckten Arm eines Ritters. Ihre Gedanken begannen umherzuschweifen. Irgend etwas schien sie zu rufen. Hinter dem Schein der Kerzen war das Zimmer dunkel. Etwas wartete dort auf sie, direkt hinter dem Licht.
    Oder jemand.
    Ganz plötzlich erhellte der Schein eines Blitzes den Raum, so hell, als wäre es Tag, und sie sah, daß es hier nichts gab als ihre inneren Bilder in der Stille des Raumes. Es gelang ihr, eine Szene auf ihrem Pergament zu schaffen, die so real war, daß sie die rissige Oberfläche des Steins fühlen, des Rauschen der Schwingen des Raubvogels hören und das Leder der Ritterrüstung riechen konnte. Würde diese Szene hier auch wirklich lebendig werden können, um in sie hineinzutreten und an ihr für eine kurze Zeit teilzuhaben?
    Der Gedanke war verlockend, er führte sie in Versuchung und zwang sie dann dazu, es auszuprobieren. Ganz hinten aus dem
    Schrank holte sie den grauen Samtumhang ihrer Mutter hervor. Sie hatte ihn seit dem Turnier nicht wieder angerührt. Dann stand sie vor dem Spiegel und zögerte. Zur Hälfte hüllten die Kerzen sie in einen goldenen Schien, ihre andere Hälfte lag im Schatten verborgen. Sie wußte, daß diese Herausforderung der Mächte tausendmal gefährlicher war, als ihre Hand nach dem Gerfalken auszustrecken.
    Doch für Brianna gab es kein Zurück.
    Entschlossen hob sie das Kinn, und mit einer einzigen schnellen Bewegung warf sie den grauen Samtumhang um ihre Schultern. Alles schien sich zu bewegen und verschmolz dann miteinander. Sie befand sich in einem Turmzimmer, das umgeben war von einem wütenden Gewitter, betäubend dröhnte der Donner, blaue Blitze zuckten. Die Arme eines Ritters hielten sie fest. Seine großen Hände glitten über ihren Leib, der unter dem grauen Samtumhang vollkommen nackt war.
    Auch wenn sich alles in ihr zusammenzog bei den intimen Dingen, die er mit ihr tat, bog sie ihm doch ihren Körper entgegen. Als der nächste Blitz herniederzuckte, erkannte sie in seinen aquamarinfarbenen Augen das Verlangen, und sie schlang einen Arm um seinen Hals, um seinen blonden Kopf an ihre suchenden Lippen zu ziehen. »Robert... mein Ehemann...«, hauchte sie, und fühlte, wie sein Mund vor Verlangen nach ihr ganz nachgiebig wurde.
    Verzweifelt versuchte er, sich seine Kleidung vom Leib zu reißen, um ihre seidige Haut an seiner zu fühlen, um in sie einzudringen. Im gleichen Augenblick, als er nackt war, zog er sie an seinen kräftigen, muskulösen Körper. Verführerisch glitt ihre Hand über seine breite Brust, über seinen Bauch und schloß sich dann um sein Glied.
    Ein jauchzender Schrei der Lust entrang sich seinem Hals, und er sank auf die Knie; sein Mund glitt über ihren Körper, bis er an ihrem Venushügel angekommen war. Sie blickte in sein Gesicht hinunter. Seine sinnlichen Lippen waren voller Blut, seine aquamarinfarbenen Augen für immer geschlossen. Sie hob ihren Blick auf zu ihrem Geliebten.
    »Ich wußte, daß du ihn hierherlocken könntest.« Seine Stimme war dunkel und berauschend. Gebannt sah sie, wie Drakkar seinen gebogenen Türkensäbel aus Roberts Seite zog. Jetzt verband sie ein wirkliches Blutsband. Der Gedanke, daß er seinen Bruder umgebracht hatte, um sie zu gewinnen, machte sie vor Glück ganz schwindlig. Sein dunkles, wildes Lachen hüllte sie ein, als er sie hochhob und zum Bett trug.
    Seine Macht war wie eine Droge für ihre Sinne. Sie stimmte in sein Lachen ein und sah die roten Blutstropfen auf ihren Schenkeln; dann schlang sie diese um seinen stahlharten Körper und wußte, daß schon im nächsten Augenblick ihr Lachen sich wandeln würde in Schreie der Lust. Nichts zählte mehr für sie beide, nur noch ihre vereinende, berauschende Leidenschaft.
    Adele

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