Rosentraeume
er auf seine großspurige Art. Laut Befehl wurde sein schwerer Pavillon aus azur- und goldfarbener Seide aufgestellt, und er pflanzte seine Leopardenstandarte auf, die in den vier Ecken die Lilien von Frankreich zeigte.
Er hatte den Kampfplatz sehr gut ausgewählt, in einer leicht hügeligen Ebene, auf einer sanften Erhebung, die man gegen Angriffe von unten gut verteidigen konnte. Die Wagen und Zelte wurden hinter seinen Pavillon plaziert. Am Mittag brannten die Lagerfeuer, und es wurden Gruben ausgehoben, über denen das Fleisch brutzelte.
Harcourts Kundschafter schwärmten aus, und auch Hawksbloods Leute aus Cornwall gingen mit ihren Langmessern auf Erkundungstour. Die Informationen, die sie zurückbrachten, waren sowohl gut als auch schlecht. Die Franzosen hatten die Somme auf einer Brücke in Abbeville überquert. Zwischen den beiden Armeen breitete sich der Wald von Crecy aus, eine dichte, undurchdringliche Barriere, die es für die Franzosen nötig machen würde, einen Bogen von achtzehn Meilen um den Wald herum zu beschreiben. Hinter dem englischen Lager führte ein schmaler Pfad durch das Herz des Waldes zum Meer. Es wurde bestätigt, daß die französische Armee hunderttausend Mann stark war, und König Philipp hatte über seinem Hauptquartier die blutrote Fahne aufgezogen, die deutlich machte, daß sie weder um Gnade bitten noch sie gewähren würden.
Die Franzosen besetzten das Kloster St. Peter in Abbeville, und Philipp hatte seine Verbündeten bei sich, einschließlich des Königs von Böhmen mit seinen deutschen Rittern und Soldaten. Auch Charles von Luxembourg hatte sich ihm angeschlossen, genauso wie König Jaime von Mallorca, der Herzog von Lorraine und der Graf von Flandern. König Edward, umgeben von seinen I Rittern, lauschte den Auskünften ohne einen Anflug von Furcht.
Marschall Godfrey de Harcourt warf einen Blick auf den Pfad Richtung Meer. Er riet, sich zur Küste zurückzuziehen, wo sie einen letzten Posten beziehen konnten. Die meisten der Adligen stimmten seinem Plan zu. Warrick und Hawksblood blinzelten sich vielsagend an.
König Edward deutete mit dem Hochmut der Plantagenets um sich. »Dies ist das Land meiner Mutter. Wir werden hier auf sie
warten.«
Schweigen senkte sich auf die Männer um ihn her. Es war unglaublich, aber Edward lachte. »Könnt ihr euch vorstellen, was für eine unmögliche Aufgabe es ist, für hunderttausend Männer Nahrung und Lagerstätten zu beschaffen? Könnt ihr euch vorstellen, wie uneins sich so viele stolze und eifersüchtige Anführer aus den verschiedensten Ländern sind? Denkt ihr an die Wortwechsel auf Französisch, Deutsch, Böhmisch und Genuesisch, wenn der Regen, der bald fallen wird, auf sie niederprasselt und sie keine Möglichkeit haben, die Saiten ihrer kunstvollen Bögen vor Nässe zu schützen?«
König Edward zerstreute all die Unsicherheit und Furcht mit Humor. »Ich wette, Philipp wird in seinem Kloster eine schlaflose Nacht verbringen. Er hat viel zu viele Sünden auf seinem Gewissen, um mit Gleichmut diesem tödlichen Konflikt entgegenzusehen!«
Warrick befahl, eine Barrikade von Baumstämmen hinter den Wagen zu errichten, und die Knappen eilten davon, um die Waffen und Rüstungen ihrer Herren vorzubereiten. Insgeheim fürchteten jedoch die meisten Männer, daß sie bereits gefangen waren wie Ratten in der Falle. Und als dann der endlose Regen zu fallen begann, fühlten sie sich sogar wie >ertrinkende Rattern.
24
Die Frauen von Windsor kamen erstaunlich gut ohne ihre Männer aus, die bereits vor zwei Monaten davongezogen waren. Das tägliche Leben nahm viel gemächlicher seinen Gang ohne die lärmende Anwesenheit der dominierenden Herrlichkeiten; doch gleichermaßen schien die Zeit stillzustehen, und wenn die Dunkelheit sich am Abend herniedersenkte, erwachten die nagenden Sorgen und Ängste um die Väter, Brüder, Söhne, Ehemänner und Liebsten, die auf der anderen Seite des Meeres in Frankreich kämpften.
Königin Philippa und Prinz Lionel erhielten regelmäßige Berichte aus den Cinque Ports, und bis jetzt klangen sie immer erfreulich. Erbeutete französische Güter strömten nach England, so schnell, wie die Flotte sie transportieren konnte, und der zuversichtliche Haushalt der Königin begann mit den Vorbereitungen für einen Umzug nach Bordeaux, sobald König Edward den Emporkömmling Philipp von Valois endgültig hinweggefegt hätte.
Brianna von Bedford genoß eine Freiheit, die sie nicht mehr erlebt hatte seit den
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