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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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wiederhergestellt. Er verbeugte sich galant vor Adele. »Jedesmal, wenn ich Euch sehe, seid Ihr noch hübscher. Wollt Ihr Euch um das Gepäck kümmern, damit wir morgen abreisen können?«
    Adele warf einen schnellen Blick zu Brianna, die beinahe unmerklich nickte. »Natürlich kann ich das, mein Lord«, sagte sie und verbeugte sich ehrerbietig.
    Brianna wußte aus Erfahrung, daß das unverfänglichste Thema, über das man mit Robert de Beauchamp sprechen konnte, Robert de Beauchamp war. »Meinen Glückwunsch zu Eurer Ritterschaft, mein Lord. Erzählt uns alles über Eure Erfahrungen in Frankreich.« Sie hatte die magischen Worte ausgesprochen, die ihn zu einem liebenswerten, gesprächigen Unterhalter machten.
    Die tapferen Aktionen in der Schlacht, der Ruhm des Krieges, die Ehren und die materiellen Gewinne, all das berichtete er haarklein, und es dauerte den ganzen Nachmittag. Während des Essens und auch am Abend lauschte Brianna ihm aufmerksam, während Robert von den wochenlangen Festlichkeiten erzählte, die in Windsor geplant waren. Das Turnier gab ein beinahe unerschöpfliches Thema ab; und dann erzählte er ihr mit unverhülltem Stolz, daß er wahrscheinlich von König Edward in den neu geschaffenen Orden aufgenommen wurde - daß er als erster Hauptmann auf französischem Gebiet zum Ritter geschlagen wurde. Er deutete ihr auch an, daß die Hochzeit am Tag nach dem Turnier stattfinden sollte, und Brianna, die wußte, daß sie nichts dagegen einwenden konnte, stimmte seinen Plänen zu.
    Alle Straßen, die nach Windsor führten, waren überfüllt. Ritter und ihre Knappen, die unterwegs zu dem Turnier waren, teilten sich die Straßen mit den Händlern, die ihre Galanteriewaren und Spezereien verkaufen wollten, und den Bauern, die Wagenladungen von Lebensmitteln in die Stadt brachten. Spielleute und Gaukler waren unterwegs, Pfaffen, Minnesänger, Wahrsager und Schwärme von Prostituierten.
    Als sie in Windsor ankamen, waren die Wiesen um das Schloß übersät mit bunten Zelten und Pavillons, deren Banner fröhlich im Wind flatterten. Ehe sie sich trennten, meinte Robert: »Es wird mir nicht möglich sein, mich den ganzen Tag um Euch zu bemühen, doch werden wir uns jeden Abend im Bankettsaal treffen.«
    »Danke für das sichere Geleit, mein Lord«, sagte Brianna pflichtschuldigst, und sie meinte es auch so. Robert hatte seine Fehler, doch war er stark und tapfer, und sein phantastisches Aussehen ließ die Herzen der meisten Damen höher schlagen. Sie würde ihm eine gute Gattin sein und hoffte verzweifelt, daß die Liebe zu ihm in ihrem Herzen erwachte, wenn sie erst einmal verheiratet wären.
    Brianna packte soeben ihre Kleider aus und hängte sie in den. Schrank, als Adele ganz zufällig der Deckel einer der Truhen aus der Hand fiel. Vor lauter Schreck schrie Brianna.
    »Mein Lämmchen, so zu erschrecken brauchst du nun auch wieder nicht!«
    Brianna sah, daß ihre Hände zitterten. Sie wußte ganz genau, was ihr Problem war: Es lautete Christian Hawksblood.
    Sie fürchtete sich davor, wie er wohl reagierte. Er hatte sie entführt, um ihre Ehe mit Robert zu verhindern. Was würde er jetzt tun? Der große Ball sollte am morgigen Abend stattfinden und die Woche der Festlichkeiten einleiten, deren Höhepunkt das Turnier darstellte. Am Tag danach sollte ihre Hochzeit sein. Wahrscheinlich würde sie noch einmal entführt. Sie mußte die ganze Zeit über wachsam sein und nahm sich vor, in dieser Zeit stets Adele bei sich zu haben.
    Die Begrenzungspfähle auf dem Turnierfeld wurden aufgestellt, und ein neues Zeltdach wölbte sich über der Tribüne, wo sich die Königin und ihre edlen Damen niederließen. Die Palisaden, hinter denen die Menge das Turnier verfolgte, wurden noch weiter ausgedehnt, weil man doppelt so viele Zuschauer erwartete wie beim letzten Mal.
    Prinzessin Isabel rief all ihre Damen zusammen, auch Brianna und Adele, um sie zu dem Festplatz zu begleiten. Es war wie im Märchen, mit Puppenbühnen, Akrobaten, Feuerschluckern und Schauspieltruppen samt Hunden. Händler verkauften Becher mit dampfenden braunen Erbsen, Papiertüten voller Uferschnecken, geröstete Kastanien und eingelegte Schweinepfoten.
    Schon bald war Brianna klar, daß Isabel sie nur eingeladen hatte, um ihre Einkäufe für sie zu tragen; denn sie blieb bei jedem der Händler stehen und kaufte, was immer ihr gefiel, ohne auf die Kosten zu achten. Sie erwarb Glasperlen, Haarschmuck, Kämme und Fächer. An einem anderen Stand ließ sie

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