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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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Aufflackern von Furcht regte sich in ihrer Brust. Ihr Leben hing an einem seidenen Faden, wenn sie einen so skrupellosen Mann des Mordes bezichtigte. »Ich vertraue dir nicht «, sagte sie leise. Sie glaubte gesehen zu haben, wie er bei ihren Worten zusammenzuckte, doch blieb sein Gesicht verzogen zu grimmiger Entschlossenheit.
    »Eine Ehe ohne Vertrauen wird sicher sehr interessant werden«, spottete er.
    »Ich werde dich nicht heiraten, Araber!« fuhr sie auf, dann stockte ihr der Atem ob ihrer eigenen Kühnheit.
    »Du wirst, du wirst!« schwor er.
    Voller Verachtung sah sie zu ihm auf. »Du kannst mich nicht dazu zwingen.«
    »Der König kann es.«
    »Dann bringe mir seinen schriftlichen Befehl!« triumphierte sie.
    Hawksblood griff in sein Wams und zog ein Pergament hervor. Er nahm ihre Hand und legte es in ihre offene Handfläche. Ohne ein weiteres Wort wandte er sich um und verließ sie.
    Brianna hielt sich die Nase zu vor dem beißenden Geruch der brennenden Wachskerzen auf dem Altar der Kapelle. Sie hatte die ganze Nacht über kein Auge zugetan, sondern die Stunden damit verbracht, sich wegen der bevorstehenden Zeremonie zu martern.
    Sie lebte wirklich in einer Männerwelt. Was bedeuteten ihre Wünsche, verglichen mit denen der vier Mächtigen, die in der Kapelle anwesend waren? Warrick stand neben Hawksblood und der König neben Prinz Edward, Hawksbloods Trauzeuge. Ein Priester intonierte ein lateinisches Gebet, und Brianna blickte hinunter auf ihr Kleid, das Joan so liebevoll entworfen hatte. Sie haßte es!
    Wie prophetisch erwiesen sich nun ihre Worte zu Robert. »Es bringt Unglück für einen Bräutigam, wenn er das Brautkleid vor der Eheschließung sieht.« Ihre Gedanken wanderten zu Joan. Auch sie war gezwungen gewesen, ihre Wünsche denen eines mächtigen Mannes unterzuordnen. Es war falsch! Eine Frau sollte mitwirken können an ihrem eigenen Schicksal.
    Brianna erschrak, als der König neben sie trat und ihre Hand nahm. Der Priester hatte die rituelle Frage gestellt: »Wer übergibt diese Frau?« König Edward legte ihre Hand in die von Christian de Beauchamp und sagte: »Ich.« Da sie ein Mündel des Königs war, hatte Seine Hoheit selbst sie ihrem Bräutigam zu übergeben.
    Ganz mechanisch wiederholte Brianna die Worte des Priesters - sie schwor ihre Treue, ihre Zukunft, ihr Leben, bis daß der Tod sie schied. In der Folge schwor sie, ihn zu lieben, zu ehren, ihm zu gehorchen; dann kniete sie nieder, um seine Hand zu küssen, und wiederholte ihre Worte, die der Priester ihr vorsprach: »Ich unterwerfe mich Eurer Autorität, mein Lord Ehemann.« Sie hatte keine andere Wahl. Dann reichte sie ihre Blumen Adele, damit Christian ihr den schweren goldenen Ring an den Finger stecken konnte.
    Sie hörte Christians dunkle Stimme. »Mit diesem Ring nehme ich dich zur Frau, mit meinem Körper werde ich dich anbeten...«
    Er hat mich bereits mit seinem Körper angebetet, dachte Brianna verzweifelt, und wenn ich mich ihm noch einmal hingebe, werde ich mich selbst entehren! Dann hörte sie den Priester verkünden: »Ich erkläre Euch hiermit zu Mann und Frau, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.«
    Hawksblood stand riesengroß vor ihr und senkte den Kopf, um ihr einen Kuß zu geben. Sie hob ihm ihr Gesicht nicht entgegen, er mußte sich tief bis zu ihr hinunter bemühen. Seine Augen blitzten wie die Splitter von Edelsteinen. Er war zu stolz, um sein
    Haupt vor einem Mann zu beugen, aber sie durfte es verlangen. Sein Kuß war kurz und keusch. Sie nahm ihre Blumen von Adele zurück und stand dann abwesend dabei, als alle dem Bräutigam gratulierten und die Braut küßten.
    König Edward entschuldigte sich. »Mein Freund de Montecute ist gestern verwundet worden. Sein Zustand verschlechtert sich von Stunde zu Stunde.« Er und der Prinz von Wales verabschiedeten sich; doch als Brianna Anstalten machte, ihnen zu folgen, umfaßte Hawksblood ihr Handgelenk. »Wir bleiben hier.«
    Schweigend sah sie zu, wie zwei Ritter einen großen Sarg hereintrugen. Nur sie drei waren anwesend bei dem Beerdigungsgottesdienst für Robert. Sie fand es beschämend, daß Prinz Lionel nicht teilnahm mit all den Rittern des Hauses von Clarence. Robert hatte ihm treu gedient. Sie wußte nicht, daß Lionel in betrunkener Benommenheit in seinen Gemächern lag, weil er geächtet worden war von seinem Vater und dem Bruder, gegen den er eine Verschwörung angezettelt hatte.
    Brianna ging tief in sich und fand innere

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