Rosentraeume
nicht? Ist es Edward?«
»Es betrifft den Prinzen von Wales, ja. Wir sollten uns allein über ihn unterhalten, meine Lady.«
Glynis starrte ihn voller Haß an.
»Es ist schon in Ordnung, Glynis.« Joan lächelte ängstlich, sie mußte sofort erfahren, ob Edward etwas zugestoßen war.
Als sie allein waren, gab sich Holland besorgt. »Aber setzt Euch doch, Joan. Euer Wohlergehen liegt in meinen Händen. Ich bin äußerst beunruhigt, jetzt, wo die Geburt bevorsteht.«
»Nun, ich danke Euch für Eure Anteilnahme, John, aber ich habe wahrscheinlich noch mindestens einen ganzen Monat Zeit. Was bringt Euch zu mir?«
»Der königliche Haushalt zieht nach Bordeaux, und ich habe Befehle, dorthin zu reisen. Allerdings denke ich, eine Übersiedelung wird nicht ratsam sein für Euch, ehe das Kind geboren ist.«
»Oh, ich fühle mich sehr gut, John. Wenn Edward möchte, daß ich nach Bordeaux komme, dann muß ich sofort alles in die Wege leiten.«
Grimmig stellte er fest, daß sie es gar nicht erwarten konnte, Edwards Wunsch zu erfüllen. »Es ist gedankenlos von ihm, Euch eine so lange, gefährliche Reise zuzumuten. Ihm ist sicher nicht klar, in welchem Zustand Ihr Euch mittlerweile befindet. Es wäre eine Gefahr für Euch und auch für das Kind, jetzt zu reisen!«
»John, ich bin Euch sehr verbunden für Eure Umsicht, aber Ihr dürft Prinz Edward nicht kritisieren. Er will doch nur mein Bestes, und für mich zählt nichts als ein baldiges Wiedersehen.«
»Joan, Euch scheint nicht klar zu sein, daß ich nach dem Gesetz Euer Ehemann bin und auch der gesetzliche Vater Eures Kindes sein werde. Wenn Euch auf der Reise nach Bordeaux etwas zustößt, dann bin ich dafür verantwortlich.«
Höflich ignorierte sie seine Worte. »Ich werde meinen Bruder bitten, ein Schiff bereitzustellen. Wir können in aller Bequemlichkeit nach Bordeaux segeln; am besten beginnen wir gleich zu packen. Wenn der Postsack aus Windsor angekommen ist, dann hat Edward auch bestimmt einen Brief für mich mitgeschickt!« Mit anmutigen Schritten ging sie zur Tür. »Glynis, meine Güte, würdest du bitte Sir John begleiten, um meinen Brief zu holen?«
Brianna und Adele verbrachten den ganzen Tag damit, ihre Sachen für Bordeaux zurechtzulegen. Paddy und Ali gingen ein und aus, schleppten Kisten und Truhen, die Hawksblood gehörten. Brianna warf einen Blick auf ihren Arbeitstisch im Alkoven des Wohnzimmers. Er war bedeckt mit Farben und Pinseln, Skizzen von Göttern der griechischen Mythologie und einer halbfertigten Darstellung der ersten Wikinger, die sich in Irland niedergelassen hatten.
»Es tut mir leid, Paddy, ich hätte meinen Tisch aufräumen und alles zusammenpacken sollen, was ich mitnehmen möchte.«
»Nein, nein, meine Lady. Ich habe strikte Anweisungen, alles bis morgen so zu lassen. Euer Mann sagt, daß Ihr gern am Abend malt.«
»Oh, danke.« Christian war so rücksichtsvoll in allem, was sie betraf. Er sah ihre Bedürfnisse voraus, erkannte ihre Stimmungen, ja, er wußte sogar, wann sie Kopfschmerzen hatte. Sein Verhalten war sanft, zärtlich und liebevoll. Dennoch stand Roberts schreckliche Barriere zwischen ihnen, die eine völlige Intimität unmöglich machte. Es sei denn, natürlich, sie waren in ihrem Bett, hinter den dicken Vorhängen. Dort besaß er die Macht, eine vollkommene Vertrautheit zu schaffen und die Kluft zu überbrücken, die zwischen ihnen stand. Jeden Abend war es eine neue Verführung, wie ein Ballett von Dominieren und Unterwerfen, bei dem Brianna fast immer nachgab - williger, als sie beabsichtigte. Bis dann das Tageslicht ihr wieder in Erinnerung rief, wie rücksichtslos er vorgegangen war, bei der Beseitigung seines Rivalen.
Sofort nachdem sie vom Abendessen in ihre Gemächer zurückgekehrt war, ließ sich Brianna in dem Alkoven nieder und tuschte eifrig an dem Bild von der Ankunft der Wikinger in Irland. Sie hatte ein Schloß an der Küste gemalt und ein Drachenschiff mit dem wilden Anführer, der am Bug des Schiffes stand und mit begierigen Blicken die Schloßherrin verschlang. Es war gleichzeitig Ungezähmt und bezwingend, doch in Briannas Augen fehlte ihrem Bild etwas.
Ihre wandernden Gedanken wurden in die Gegenwart zurückgeholt, als sie ein leises Kollern hörte. Gleich darauf lachte Hawksblood laut auf. Eine etwas angespannte Stimmung lag ständig über ihren Gemächern seit der erzwungenen Heirat. Jetzt jedoch schien er richtig glücklich zu sein und belustigt über etwas.
Brianna genoß seine gute
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