Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
Vom Netzwerk:
in einem Käfig gefangen. Dieser Tod ließ ihn begreifen, wie kurz das Leben in Wirklichkeit währte, und er gemahnte ihn an seine eigene Sterblichkeit. Vielleicht war es ein Fehler, die Eroberung von Frankreich zum Ehrgeiz seines Lebens zu machen. Er stand auf dem Höhepunkt seiner Macht. Die Feiern seines großen Sieges würden sich noch über Jahre fortsetzen. Er hatte den Hosenbandorden für Englands ruhmreichste Ritter gegründet, und sein Rat und seine Berater drängten ihn zu einem andauernden Frieden.
    Kriege kosteten sehr viel Geld, und nach Crecy, Calais und dem Geld, das er für die Gastfreundschaft des großen Turniers in Windsor ausgegeben hatte, waren seine Schatullen wieder einmal leer. Doch ganz plötzlich änderten die Ereignisse in Frankreich wieder den Kurs. König Philipp starb, und sein Sohn Johann übernahm den Thron. Auch der Papst in Avignon starb, und ein neuer Papst, Innozenz, wurde ernannt.
    König Edward berief eine Ratssitzung ein, um einen Plan für die Zukunft zu entwerfen. Er stieß auf heftige Opposition gegen die Aufnahme eines enormen Kredites, um den Krieg mit Frankreich fortzuführen. Deshalb wurde beschlossen, den Grafen von Lancaster zu dem neuen Papst in Avignon zu schicken und ihm einen Friedensvertrag abzuringen, in dem König Edward die volle Souveränität über seine Ländereien in Frankreich zugestanden wurde. Eine Delegation sollte auch zu König Karl von Navarra geschickt werden, um das Bündnis zwischen England und Navarra zu festigen, weil es als Feind des neuen Königs von Frankreich bekannt war.
    Da Prinzessin Isabel sich in Ezi, den Sohn des Lords von Albret der Gascogne verliebt hatte, würde man sich um einen Ehevertrag bemühen, und ihre jüngere Schwester, Prinzessin Joanna, sollte Pedro, dem Thronerben von Kastilien, angeboten werden. Da all diese Verhandlungen darum gingen, Bündnispartner auf der anderen Seite des Kanals zu finden, schlug Königin Philippa vor,
    daß der ganze königliche Hof nach Bordeaux umziehen sollte. Es war ein gewaltiges Vorhaben, und sofort wurden Pläne dafür ausgearbeitet.
    Der Schwarze Prinz jedoch hatte vor, seine Armee zusammenzurufen und nach Calais zurückzukehren, um eine neue Offensive zu beginnen. Er entschied sich, sein Heer von zehntausend Mann mit eigenem Geld, das ihm aus den Zinnminen in Cheshire zufloß, auszurüsten und zu bezahlen. Der König jedoch, der ständig um die Sicherheit und das Wohlergehen seiner Familie besorgt war, befahl dem Schwarzen Prinzen, seine Armee nach Bordeaux zu führen. Die meisten der Besitztümer der Engländer lagen in den südlichen Provinzen von Frankreich. Jede Neueroberung sollte auch im Süden liegen und nicht über ganz Frankreich verteilt sein.
    Prinz Edward sah die Logik und auch die Weisheit dieses Plans ein, doch Joan war in Calais, und er konnte die Trennung nicht mehr ertragen. Als er vorbrachte, daß er den Hafen besuchen sollte, um die Sicherheit der dortigen Garnison zu überprüfen, winkte sein Vater ab. »Nein, Edward, du brauchst nur die täglichen Berichte zu lesen. Calais ist jetzt ein englischer Hafen, in jeder Hinsicht. Den Leuten geht es unter britischer Oberherrschaft viel besser, und das wissen sie auch. Unsere Flotte hat den Hafen unter Kontrolle, und der Handel wächst von Tag zu Tag. Ich möchte dich im Süden wissen, und Warrick teilt meine Meinung.«
    Prinz Edward blieb nichts anderes übrig, als sich zu fügen. Umgehend setzte er sich hin, um Botschaften an seine geliebte Joan, ihren Bruder Edmund und Sir John Holland abzufassen.
    Holland saß an einem mit Papieren und Journalen überhäuften Schreibtisch. Haushofmeister des königlichen Haushaltes zu sein war eine Stellung, für die er gut bezahlt wurde, ohne eigentlich zu arbeiten. Er hatte einen riesigen Troß von Dienstboten, die ihrerseits die königlichen Schlösser verwalteten, und eine genauso große Menge an Schreibern, die die Ausgaben festhielten. Holland war geschickt im Umgang mit Zahlen und noch geschickter im Erkennen eigener Gewinnchancen. Hunderte von Händlern und viele Gilden bemühten sich, die verschiedenen königlichen
    Haushalte zu beliefern, und hatten erkannt, daß eine regelmäßige Bestechungssumme in die richtige Hand ihnen einen Vorteil vor ihren Konkurrenten verschaffte.
    Vom Fenster aus, vor dem er saß, hatte Holland einen Blick auf einen kleinen Hof, in dem seine Frau unter einem voll erblühten Kastanienbaum saß. Es war ein bezauberndes Bild, eines, zu dem er eigentlich

Weitere Kostenlose Bücher