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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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wundervoll, Brianna. Wir werden gleich am Tag nach dem Turnier abreisen. Der König ist recht ungeduldig, er kann es kaum erwarten, mit dem Bau seines Turms zu beginnen. Habt Ihr mir eine Gunstbezeigung mitgebracht, die ich im Turnier tragen kann?«
    »Oh, ich...« Sie zögerte nur einen Augenblick, dann löste sie das Band, das einen ihrer gelben Ärmel hielt. »Hier, nehmt dies.«
    Er führte es an die Lippen und zwinkerte ihr dann zu. Sie stand Jetzt mit einem nackten Arm da.
    Joan von Kent trat zu ihr und Robert. »Was für eine überraschende Geste, Brianna.«
    »So, du scheinst nie unter plötzlichen Anwandlungen zu leiden«, antwortete Brianna kühl und hoffte von ganzem Herzen, daß Christian Hawksblood ihre Großzügigkeit Robert gegenüber bemerkt hatte. Sie fühlte seine Blicke, die sie zwangen, zu ihm hinzusehen, doch sie kämpfte verbissen dagegen an. Ihr Eigensinn verlieh ihr Halt; und er war nur ein Mann. Sie wollte verdammt sein, wenn sie sich von ihm unterkriegen ließe!
    »Brianna, können wir unsere offizielle Verlobung beim Bankett nach dem Turnier ankündigen?« wollte Robert wissen.
    Brianna zögerte, sie schaute zu Joan hinüber und dann mit trotzigem Blick wieder zu Robert. »Ja, laßt die entsprechenden Verträge aufsetzen, mein Lord.«

12
    Joan von Kent war gezwungen, ihre Ungeduld zu zügeln, bis sie den Brief Edwards lesen konnte. Der einzige ungestörte Ort war ihr eigenes Zimmer, und dorthin kehrte sie erst nach dem Abendessen zurück. Sie hatte Edward im Bankettsaal vermißt und sich früh zurückgezogen, um nicht mit William de Montecute den Abend verbringen zu müssen. Als sie das Wachssiegel zu lesen begann, schlug ihr Herz bei seinen Worten schneller.
    Mein kleiner Liebling,
    ich vermisse dich, als wäre es schon tausend Jahre her, seit ich dich in meinen Armen gehalten habe. Am Waldsee haben wir Erinnerungen geschaffen, die ich mein ganzes Leben lang behüten werde. Ich suche ein Haus in London, am Fluß, in der Nähe deines Bruders. Unsere Zeit, die wir zusammen verbringen, darf deinem Ruf nicht schaden. Wir müssen sehr diskret sein, auch wenn mein Körper und mein Herz und meine Seele nicht aufhören wollen, nach dir zu schreien! Ewig Dein
    Edward
    Joan küßte seine Unterschrift, dann preßte sie den Brief an ihr Herz. Verliebt zu sein war die aufregendste Sache, die ihr in ihrem bisherigen Leben widerfuhr. Alles auf der Welt verblaßte neben diesem verzehrenden Gefühl! Sie schwor sich, diese Liebe um jeden Preis geheimzuhalten, weil Edward das so wollte. Sie war sehr stolz auf sich, weil sie sie sogar vor ihrer besten Freundin verbarg. Brianna war sehr einfühlsam; deshalb erstaunte es sie, daß sie ihr Geheimnis nicht bereits erraten hatte.
    Joan verstrickte sich häufig in Frechheiten, und sie verließ sich auf Briannas starken und mutigen Charakter, um sie aus den Schwierigkeiten herauszuholen. Brianna gab ihr auch immer einen Rat, wenn sie sich in einer Sache nicht sicher war. Doch was Prinz Edward anbelangte, so gab es keinen Zweifel, daß ihre Liebe vorherbestimmt war.
    Joan suchte lange unter ihren vielen hübschen Sachen, bis sie fand, wonach sie suchte. Es war ein Kästchen aus filigranem Silber mit einem listigen kleinen Schloß. Sie legte Edwards Briefe hinein, streute ein paar Rosenblätter darüber und stellte das Kästchen dann neben ihr Kopfkissen. Da sie noch nicht das Bett mit Edward teilen konnte, so wollte sie es doch mit seinen »Botschaften« tun.
    Aufregung über das bevorstehende Turnier erwachte nun in ihr. Sie hatte ihrem Liebsten schon oft bei einem Turnier zugeschaut; denn seit Edward dreizehn war, war er ein Sieger. Doch diesmal würde er zum ersten Mal ihre Gunstbezeigung tragen, und er würde ihr ganz eigener Held sein!
    Weil es nur ein kleines Turnier war, hob der König zwei der strengen, uralten Ritterregeln auf. Die erste Regel verbat einem Mann eines niedrigeren Ranges, einen Höherstehenden herauszufordern. Der König und Prinz Edward waren sich ihrer Überlegenheit beim Turnier so sicher, daß sie sich einverstanden erklärten, jede Herausforderung anzunehmen. Die zweite Regel besagte, daß Turniere dem Rang entsprechend geritten werden mußten, angefangen mit dem König. Es war nicht nur ihr natürlicher Siegerstolz, der die Plantagenets dazu veranlaßte, das Beste bis zum Schluß aufzubewahren, sondern ebenfalls ein angeborener Sinn für Prunk und effektvolle Darbietung.
    Graf Henry von Lancaster wurde zum Feldmarschall des Turniers

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