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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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prusteten beide los.
    Hawksblood war schon seit vier Uhr morgens auf den Beinen. Er trainierte eine Kompanie Kämpfer aus Cornwall im Umgang mit dem Langmesser. Er wollte sie dazu ausbilden, in der Nacht, im Schutz der Dunkelheit anzugreifen, dazu mußte die Fähigkeit zum geräuschlosen Anschleichen wieder und wieder geübt werden.
    Später am Morgen hatte er seine Knappen angewiesen, seinen Pavillon neben dem von Edward aufzubauen. Er hatte versprochen, Edwards Brief an Joan von Kent weiterzuleiten sowie seinem Knappen Chandos zu helfen, Rüstung und Lanzen auszusuchen, die er für das Turnier brauchte. Inzwischen konnte Edward nach London reisen, um sich nach einem geeigneten Haus umzusehen. Christian hatte noch eine Stunde Zeit, Gnasher, Pack-an, seine Signale beizubringen. Er holte sich in der Küche einige Brocken Fleisch und ging dann mit dem Frettchen auf der Schulter zum Turnierplatz hinüber.
    Der junge Randal Grey hatte das kleine Tier aus einiger Entfernung entdeckt, und die Neugier trieb ihn jetzt zu Christian. »Ist das ein zahmes Frettchen?«
    »Es ist erst halb zahm«, antwortete Christian.
    »Darf ich es kurz halten?« fragte Randal erwartungsvoll.
    »Manchmal beißt es«, warnte Christian ihn.
    »Das macht nichts«, versicherte ihm der rothaarige Schlingel.
    Christian verbarg seine Belustigung. »Hier ist ein Stück Fleisch. Halt es ihm hin und versuche, ob er zu dir kommt. Nein! Nicht zwischen deinen Fingern, seine Zähne sind messerscharf. Halte es ihm auf der flachen Hand hin.«
    Als das Frettchen das Fleisch nahm und dann seine Finger auseinanderschob auf der Suche nach mehr, war Randal begeistert. »Darf ich ihn haben?« bettelte er.
    »Nein. Der kleine Gnasher ist eine meiner Geheimwaffen«, erklärte Christian.
    »Warum nennt Ihr ihn Gnasher?« wollte Randal wissen.
    »Das zeige ich dir.« Christian deutete mit dem Finger auf den nichts ahnenden Paddy und befahl: »Pack an!«
    Das schwarzfüßige Frettchen flitzte über die Wiese, kletterte an Paddys Bein hoch und hätte ihn in die Hoden gebissen, hätte er nicht einen Lederschutz getragen. Doch der Überraschungsangriff erschütterte Paddys Gleichgewicht so, daß Randal sich vor Lachen auf dem Boden wälzte.
    Als Gnasher zu Christian zurückkam, kraulte dieser ihn hinter dem Ohr. »Hast du denn kein Haustier?«
    Randal schüttelte den Kopf, ein abwesender Blick trat in seine Augen. »Mein Vater hat mir einmal einen kleinen Hund geschenkt, aber meine Mutter hat dafür gesorgt, daß er wieder verschwand. Ich vermisse ihn. Er ist tot.«
    Christian wußte, daß Randal nicht von dem Hund sprach, sondern von seinem Vater. Er kannte den Schmerz, den ein Kind erlitt, wenn es in so jungen Jahren von einem liebevollen Elternteil getrennt wurde. »Würde es dir Spaß machen, Gnasher während des Turniers zu versorgen? Wir lassen ihn im Zelt, und du kannst ihm Futter und Wasser bringen. Wenn ich meine Geheimwaffe brauche, dann rufe ich dich, und du bringst ihn mir.«
    »Danke, Sir Christian.« Randal grinste von einem Ohr zum anderen.
    »Hat dich schon einmal jemand angesprochen wegen einer Ausbildung zum Knappen?«
    Der rote Schopf wurde hin und her geschüttelt, und Randal blickte ganz verloren drein. »Ich hatte gehofft, daß Prinz Edward...« Er hielt inne.
    Hawksblood musterte ihn nachdenklich. »Ich werde einmal mit ihm reden«, kündigte er an.
    Randal glaubte, vor Glück sterben zu müssen.
    Prinz Lionel und die Männer seines Haushaltes übten schon seit Sonnenaufgang mit ihren Lanzen. Robert de Beauchamp versuchte ihn aufzuwiegeln, indem er ihm schmeichelte. »Ich würde gern sehen, daß Ihr in diesem Jahr der Sieger werdet, Euer Hoheit. Ich denke, es könnte Euch gelingen, Prinz Edward zu schlagen.«
    Lionel wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Mein Vater, mein Bruder und ich haben im vergangenen Jahr als Team gekämpft und gewonnen.«
    »Ich möchte gern sehen, daß das Haus von Clarence das Haus von Wales herausfordert. Ihr seid seit dem letzten Jahr sehr gewachsen. Diesmal seid Ihr schwerer und größer, und Eure Reichweite ragt heraus in Windsor. Ich selbst besitze auch eine ziemliche Reichweite, aber ich glaube, Ihr übertrefft mich noch.«
    »Glaubt Ihr, daß wir das schaffen könnten?« fragte Lionel listig.
    »Der Ritter der Königin Philippa, Walter Manny, ist hier. Warum bittet Ihr ihn nicht, unser dritter Mann zu sein? Er ist ein geübter Veteran.«
    »Sapperlot, genau das werde ich tun. Ich will meine Mutter bitten, ihn zu

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