Rosentraeume
aufzuschreien. Roberts Knappen und auch Warrick eilten auf das Feld.
Randal, der die letzten beiden Kämpfe des Tages hatte ansehen wollen, weil sowohl Hawksblood als auch der Schwarze Prinz darin reiten würden, stand am Rande mit dem kleinen Frettchen auf seiner Schulter. Da die beiden mittlerweile die besten Freunde waren, hatte er die silberne Kette gelöst.
Die Menge befand sich in einem solchen Aufruhr, daß Gnasher sich zum Angriff entschied. Er jagte über das Feld, roch Christian und roch auch das Blut seines Feindes - schnell kletterte er an Beauchamps Bein hinauf, in der Absicht, seine Zähne in seine Hoden zu graben. Allein die Tatsache, daß Robert einen ledernen Schutz trug, rettete seine Männlichkeit. Allerdings fand Gnasher, beharrlich wie ein Terrier, die Wunde und biß zu, bis auf den Knochen. Robert brüllte vor Schmerz, die erschrockenen Knappen feixten, und Gnasher floh zurück zu dem erbleichten Randal.
Christian Hawksblood konnte nicht auf dem Feld bleiben. Er hatte zugestimmt, an Edwards Stelle gegen den König von England zu kämpfen, und mußte deshalb sofort die schwarze Rüstung anlegen. Ein belustigtes Lächeln umspielte Christians Mund, wegen des Bruders, der die Absicht gehabt hatte, ihn bluten zu lassen, und statt dessen selbst am Boden zerstört war.
In ihrem Pavillon standen die beiden Freunde einander gegenüber, nachdem Christian sich umgezogen hatte, beide in schwarzen Helmen und Rüstungen. »Erniedrige ihn nicht zu sehr«, bat Edward.
»Gütiger Himmel, ich werde mich glücklich schätzen, wenn ich mit einem Unentschieden davonkomme. Dein Vater hegt eine Leidenschaft für Turniere, weil er mit seinen langen Armen und Beinen immer der Sieger ist!«
Wie erwartet flog Hawksblood aus dem Sattel. In fünfzehn Kämpfen wurde er zum ersten Mal vom Pferd geholt. Jedoch war es auch König Edward nicht gelungen, oben zu bleiben, und jetzt genossen die beiden Männer es, sich mit ihrer Intelligenz und ihren Breitschwertern zu messen. Der König war aufgeregt und bestürzt zugleich über die Tatsache, daß die Geschicklichkeit seines Sohnes der seinen gleichkam.
Hawksblood beeindruckte das Stehvermögen des Königs sehr, und der Kampf ging weiter und weiter. Schließlich glitt der königliche Fuß in einer Blutlache aus, und er ging geschlagen zu Boden. Hawksblood wollte sich zu Wort melden, daß das kein fairer Sieg sei, doch wenn er sprach, würde er seine wahre Identität verraten.
Die Menge raste. Der Schwarze Prinz sollte nochmals aufmarschieren, in diesem Augenblick war er ihr Gott. Die Menschen an den Palisaden, die Damen in den Logen und die Schlachtenbummler, die nicht einmal nahe genug an das Turnierfeld gekommen waren, um etwas sehen zu können, alle riefen wie aus einer Kehle: »Edward! Edward! Edward!«
Der Prinz stürmte zurück in seinen Pavillon, um Christian zu holen, damit sie sich den Triumph teilen konnten, doch Hawksblood war mit seinen Knappen verschwunden. Edward nahm den Helm ab und fuhr sich verärgert durch sein blondes Haar. John Chandos reichte ihm einen Zettel.
Heute seid Ihr zur Legende geworden.
Setzt niemals das Vertrauen des Volkes
in Euch aufs Spiel!
Der Schwarze Prinz betrat das Feld und nahm die Huldigungen der Menge entgegen.
14
Brianna befand sich in einer verzwickten Lage. Sie war zu den Zelten hinübergegangen, um nachzusehen, wie es Robert ging. Schickte es sich, wenn eine Dame das Krankenzelt betrat? Sie hörte ein wohlbekanntes Lachen hinter sich, und als sie sich umdrehte, stand der König vor ihr. »Euer Majestät, ich bin gekommen, um mich nach Roberts Verletzung zu erkundigen, aber ich sehe, ich bin hier nur im Weg.«
»Unsinn!« Er nahm ihren Arm. Einer so hübschen und charmanten Frau konnte er nie widerstehen. »Wenn Ihr mit mir zusammen seid, wird es niemand wagen, Euch das Betreten des Zeltes zu verbieten. Ich bin gekommen, um all denjenigen Trost zu spenden, die im Turnier verletzt wurden.«
Der Leibarzt des Königs, Master John Bray, war damit beschäftigt, gebrochene Knochen zu richten. Warrick und Hawksblood standen neben Robert, der auf einem von zwei Böcken gehaltenen Brett lag.
Der König strahlte. »Hier ist eine hübsche Jungfer, die fürchtet, daß Ihr nicht überleben werdet.«
Brianna zuckte zusammen, als sich alle Augen auf sie richteten. Sie konnte ganz deutlich erkennen, daß Robert vor ohnmächtigem Zorn raste, und der Blick, mit dem er sie bedachte, sagte ihr, daß er sie am liebsten zur Hölle
Weitere Kostenlose Bücher