Rosentraeume
geschickt hätte.
»Fürchtet Euch nicht, meine Lady, ich werde ihn höchstpersönlich wieder zusammenflicken.« Hawksbloods Blicke hielten die ihren einen Augenblick lang gefangen. Sie ahnte, daß er ihre Gedanken las. Der Araber wußte, daß sie aus Pflichtgefühl gekommen war, nicht aus Liebe.
Am meisten schmerzte Robert de Beauchamp, daß dieser fremde Bastard, sein Bruder, Hand an ihn legte; dennoch wagte er es nicht, dagegen aufzubegehren - sonst stünde er womöglich als Jammerlappen da. »Schafft sie hier heraus«, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
König Edward schien die Situation zu genießen. »Ihr seid absolut nicht in der Verfassung, morgen nach Bedford zu reisen. Hawksblood, würdet Ihr den Auftrag Eures Bruders übernehmen und mir die Steine für meinen Turm herbeischaffen?«
»Es wird mir ein Vergnügen sein, Sire.«
Brianna wurde über und über rot. Der Frechling schaute sie an, als er von Vergnügen sprach. »Ich werde nicht mitkommen«, sagte sie und unterdrückte ihre Verwirrung.
»Unsinn!« widersprach der König. »Ihr habt Euch so darauf gefreut. Mein Turnier soll nicht schuld sein an Eurer Enttäuschung. In Christians Begleitung werdet Ihr sicher hin- und zurückgelangen.«
Heilige Mutter Gottes , kann er sogar Gedanken in den Kopf des Königs zaubern? Sie warf Hawksblood einen vorwurfsvollen Blick zu, doch der war damit beschäftigt, sich die Hände zu schrubben, während Ali einen Faden in eine Nadel fädelte. Dennoch war er sich ihrer Anwesenheit überdeutlich bewußt. »Vielleicht wird Lady Bedford sich wohler fühlen, wenn Lady Joan von Kent sie begleitet«, schlug er plötzlich vor.
»Großartige Idee«, erklärte der König.
Maria und Joseph, hatte dieser Bastard etwa die Absicht, sich an sie beide heranzumachen?
Ihre Blicke gingen zu Robert. »Ihr werdet nicht an dem Bankett teilnehmen... ?«
»Ich werde da sein!« unterbrach Robert sie aufgebracht.
Warrick und der König warfen einander einen verstehenden Blick zu. »Wir werden heute abend die Verlobungszeremonie nicht durchführen, sondern diesen Bund nur ankündigen. Ich habe noch eine Verlobung zu veröffentlichen. Die Zeremonie werden wir dann abhalten, wenn Ihr in Eurer Männlichkeit wieder völlig hergestellt seid.« Nur der König konnte sich eine so unverschämte Bemerkung erlauben. Brianna hob die Röcke und floh.
König Edward wurde für einen Augenblick wieder ernst. »Ich werde diesen Mann brauchen, damit er in Kürze in Frankreich kämpfen kann. Seht zu, daß sein Bein rasch verheilt«, empfahl er Hawksblood, dann kümmerte er sich um den nächsten Verwundeten.
Als Brianna in ihren Gemächern ankam, war Adele gerade dabei, ihre Reisekiste wieder auszupacken. »Laß es, wir werden morgen trotzdem aufbrechen!«
»Robert sollte mit dem verwundeten Bein nicht reisen! Der König sollte einen anderen Mann schicken, der ihm die Steine holt.«
»Das tut er. Christian de Beauchamp hat den Befehl, uns zu eskortieren und sich um das Baumaterial zu kümmern. Oh, Adele, ich hätte niemals in das Krankenzelt gehen dürfen, um mich nach Roberts Verletzung zu erkundigen. Randal hätte ich schicken sollen.«
»Die Dinge regeln sich normalerweise von selbst, und meistens zum Besten. Ich für meinen Teil bin froh, daß wir nach Hause fahren. Du nicht auch, mein Lämmchen?«
»Nun ja, doch, nein. Ich sehne mich danach, Bedford wiederzusehen, aber eigentlich sollte das an der Seite Roberts sein«, wehrte Brianna schwach ab.
»Vielleicht hat das Schicksal eingegriffen, um die Intimität einer gemeinsamen Unternehmung vor der Hochzeit zu verhindern. Persönlich finde ich, daß diese Reise euch nur in Versuchung geführt hätte. Jetzt wirst du ungeschoren bleiben.«
Brianna warf ihr einen mißtrauischen Blick zu. Glaubte Adele wirklich, daß sie in Hawksbloods Nähe sicher war? »Robert ist außerordentlich böse auf mich.«
»Nicht auf dich, mein Lämmchen. Er ist böse, weil er sich ungewollt verletzt hat. Was ist nun mit der Verlobungszeremonie?«
»Seine Majestät hat gesagt, er wird die Verbindung heute abend auf dem Bankett ankündigen; aber die wirkliche Zeremonie findet erst statt, wenn Robert wieder gesund ist.«
»Vielleicht haben er und Warrick ja noch nicht die Verträge aufgesetzt. Auf jeden Fall mußt du heute abend wunderschön aussehen. Komm, ich helfe dir, das Kleid auszuziehen, und dann hole ich dir etwas Rosenwasser.«
Zwei Stunden später, als Brianna den Bankettsaal betrat, sah
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