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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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geraubt!« Er war so tief in seine Phantasie versunken, daß er das Gefühl hatte, es sei Wirklichkeit. Als dann seine sinnliche Vision Briannas langsam schwand, schwor er sich, zum rechten Zeitpunkt das Ritual der Entjungferung auf eine mehr traditionelle Art zu vollziehen.
    Noch ehe die Morgendämmerung anbrach, kroch Edward ganz vorsichtig aus dem Bett. Joan schlief noch, und er wollte sie nicht stören, nicht einmal, wenn er dafür die Doppelkrone Englands und Frankreichs bekommen hätte.
    Leise tappte er zu Hawksbloods Zimmer und trat ohne anzuklopfen ein. Selbst im Schlaf fühlte Christian, daß er nicht allein war. Noch ehe er die Augen geöffnet hatte, lag seine Hand bereits am Schwert. »Ich bin es, Edward«, sagte der Prinz und fügte hinzu: »Ihr werdet heute nicht Weiterreisen können.«
    Christian wußte, daß es dem Prinz schwerfiel, sich von Joan zu trennen. »Wir müssen aber«, entgegnete er.
    »Das weiß ich«, gab Edward zu. »Aber Jeannette wird heute nicht reiten können.«
    Hawksblood stand auf und zog seine Hose an. »Den Männern wird ein wenig soldatisches Training ganz gut tun. Ich sage den Wagenlenkern, daß sie die Ochsen nicht anspannen sollen.«
    »Lady Bedford hat uns in der letzten Nacht überrascht.«
    »Brianna möchte Joan nur beschützen«, versicherte Hawksblood ihm.
    Edward nickte. »Wir sehen uns dann im Hof, zum Training.«
    »Laßt Euch Zeit. Nach dem Frühstück ist es früh genug, Sire.« Dann fügte er, ein wenig leiser, hinzu: »Aber verschließt Eure Tür!«
    Edward drehte den Schlüssel im Schloß herum und nahm sich vor, nie wieder so unvorsichtig zu sein. Dann ging er langsam zum Bett und blieb verzaubert stehen vor dem Bild der schlafenden Schönheit. Sie sah so klein und jung aus in dem großen Bett. Da lag wirklich seine Prinzessin aus dem Märchen, mit dem silbernen Haar, das auf dem Kissen ausgebreitet war und bis auf den Teppich fiel. Ihre Wimpern warfen durchsichtige Schatten auf ihre Wangen, und er glaubte, dunkle Ringe der Erschöpfung unter ihren Augen zu entdecken. Ganz vorsichtig schlüpfte er neben ihr unter die Decke; er wollte sie im Grunde nicht stören, doch war nicht in der Lage, der Versuchung zu widerstehen. Sie lächelte und murmelte: »Edward.«
    »Psst, meine Liebste, schlaf weiter«, flüsterte er leise und zog sie an seine mächtige Brust.
    Joan von Kent leistete Brianna erst am Nachmittag Gesellschaft. Die Männer von Berkhamsted waren mit militärischen Übungen beschäftigt, nur ab und zu kam einer der Diener in den Kräutergarten, wo Brianna saß und malte.
    »Bist du böse mit mir?« fragte Joan schüchtern.
    Brianna schüttelte den Kopf. »Ich wollte mich gestern nur für mein unmögliches Benehmen entschuldigen.«
    »Bist du jetzt sehr schockiert?«
    »Wenn du dich mir anvertraut hättest, hätte ich dir geraten, dich nicht von Prinz Edward ausnutzen zu lassen.«
    Joans glockenhelles Lachen erfüllte den Garten. »Brianna, ich habe eine Ewigkeit gebraucht, bis ich Edward dazu überreden konnte, mich auszunutzen.«
    Brianna klopfte auf die Bank neben sich. »Komm, setz dich her.« Dann erklärte sie vorsichtig: »Der König verhandelt mit Margaret von Brabant. Edward wird dir nicht die Ehe anbieten können, Joan.«
    »Oh, Brianna, das ist mir gleich. Edward und ich, wir lieben einander. Ich will nicht die Krone, ich will nur sein Herz.«
    Joan war so bezaubernd, so süß und naiv. Was würde sie nur tun, wenn sie schwanger würde? »Und was ist, wenn...«
    »Brianna«, bat Joan. »Bitte, freu dich doch mit mir.« Joans Augen blickten voller Liebe, doch es würde sicher nicht lange dauern, bis sie sich die Augen ausweinte. Brianna lächelte wehmütig. Sie brachte es nicht übers Herz, Joans Glück zu zerstören.
    Am späten Nachmittag legten der Schwarze Prinz und Christian Hawksblood endlich Schwert und Schild beiseite.
    »Habt Ihr etwa die Absicht, mich zum Krüppel zu machen?« fragte Edward halb im Spaß.
    »Nein, ich versuche nur, Euch zu erschöpfen.« Christian sah sich um, um sicherzugehen, daß ihnen niemand zuhörte. »Ich möchte, daß Ihr heute nacht schlaft, Euer Hoheit.«
    Prinz Edward grinste. »Ich habe verstanden, Hawksblood.«
    Die vier Damen aßen zusammen im großen Saal. Ihr Gastgeber, Prinz Edward, bemühte sich, jeder einzelnen die gleiche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen; glücklicherweise bemerkten nur Hawksblood und seine Knappen die eindringlichen Blicke, mit denen er immer wieder Lady von Kent bedachte. Und

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