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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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all den anderen Blumen geschehen war. Selbst der reizende Steingarten ihrer Mutter war zu einem Kräutergarten geschrumpft.
    Auf ihrem Weg zum Sonnenzimmer begegnete sie Mr. Burke und bat ihn in den lichterfüllten Raum, in dem ihre Mutter so viele Stunden verbracht hatte. Er saß ihr gegenüber und bewunderte die Schönheit dieser jungen Frau, die noch vor fünf Jahren ein Kind gewesen war. Sie übertraf ihre Mutter sogar an Vollkommenheit. Ihr Haar leuchtete wie frisch geprägte Goldmünzen.
    »Mr. Burke, was ist mit all den Blumen geschehen? Ich erinnere mich, daß Mutter stets alle Zimmer damit füllte.«
    »Ihre Pflege erforderte zu großen Aufwand, meine Lady. Ich mußte mit den Jahren mehr und mehr sparen. Wir haben jetzt einen einträglichen Wirtschaftsgarten, der die Leute des Schlosses mit Nahrung versorgt.«
    »Ich habe immer geglaubt, daß genügend Geld vorhanden ist, Mr. Burke. Ihr wißt, daß ich meine Ländereien nicht selbst verwalte. Das Geld geht an die Krone und wird dort für mich verwahrt.«
    »Ja, meine Lady, und ich erhalte einen Prozentsatz von dem, was Bedford abwirft, um damit den Haushalt zu bestreiten. Aber dieser Betrag ist mit jedem Jahr weniger geworden. Es tut mir leid, daß Bedford nicht mehr so ertragreich ist wie zu der Zeit, als Euer Vater noch lebte.«
    »Unsere Steine bringen weniger ein als früher?«
    »Das weiß ich nicht, meine Lady. Euer Vater hat seinen eigenen Mann, Sir Neville Wiggs, als Burgvogt eingesetzt. Ich war der Mann Eurer Mutter, ich kümmere mich nur um den Haushalt.«
    »Oh, ich verstehe«, meinte Brianna. »Und wie steht es mit den Menschen in unseren Dörfern?«
    »Um die Wahrheit zu sagen, die Bauern haben nur ein sehr mageres Einkommen. Sie müssen sich genug plagen, überhaupt satt zu werden; da haben sie nicht viel Energie, noch auf den Feldern des Schlosses zu arbeiten.«
    »Ich werde bald heiraten, Mr. Burke, den Sohn des Grafen Warrick. Vielleicht wendet sich alles zum Besseren, wenn Bedford von den Beauchamps verwaltet wird.«
    »Ah, Lady, es freut mich zu hören, daß der König einen so edlen Namen für Euch ausgewählt hat.«
    »Danke, Mr. Burke. Dieses Sonnenzimmer ruft so viele Erinnerungen an meine Mutter in mir wach. Ich würde gern mit Euch über sie reden.«
    »Hier hat sie die meisten ihrer Bilder gemalt, und manchmal saß sie hier bis Mitternacht und schrieb ihre Geschichten auf.« Er musterte sie eindringlich und fragte sich, an was sie sich noch erinnerte oder was sie alles mitbekommen hatte. »Ihr wißt doch, daß sie das zweite Gesicht hatte. Manchmal kam es zu geheimnisvollen Visionen.«
    »Was waren das für Visionen, Mr. Burke?«
    »Es ging dabei um alles und jedes. Sie wußte von Anfang ihrer Schwangerschaft an, daß Ihr ein Mädchen würdet.«
    »Wahrscheinlich waren meine Eltern enttäuscht, daß ich kein Junge war.«
    »Nein, mein Kind. Ich glaube, Eure Mutter wußte, wenn sie einen Sohn gebäre, würde das ihr Tod sein. Natürlich hat sie das Eurem Vater nie gesagt. Die beiden haben einander wirklich geliebt. Sie hat sich gut in Bedfordshire eingelebt, und die Leute verehrten sie tief.«
    Brianna war erfüllt von einer bittersüßen Traurigkeit für das, was hätte sein können. Wenn ihre Eltern doch nur am Leben ge-blieben wären, was für eine glückliche Familie hätten sie sein können. Das war es, was sie sich sehnlicher wünschte als alles andere auf der Welt. Sie wollte, daß Bedford blühte und gedieh, und wollte das Schloß füllen mit ihren Kindern. Vielleicht würde das Gemäuer erst dann wieder aufblühen, wenn es eine glückliche Familie unter seinem Dach beherbergte.
    »Eure Mutter hat sogar den Niedergang dieses stolzen Ortes vorhergesagt. Aber nachdem sie Euch geboren hatte, hat sie mir von der Vision des Mannes erzählt, der Euer Schicksal sein würde; und dieser Mann würde auch für Bedford die Rettung bedeuten.«
    Brianna war schrecklich neugierig auf diese Vision ihrer Mutter, doch zögerte sie, Mr. Burke nach Einzelheiten zu fragen. »Ich wünsche mir mehr als alles andere auf der Welt, daß Bedford wieder zum Leben erwacht. Hoffentlich erfüllt sich ihre Vorhersage.«
    »Sie hat gesagt, daß Bedford unter einem Wurm in seinem Herzen leide..., doch daß der große Edelmann, der Euch seine Liebe schenkt, diesen Wurm ausrotten würde, noch ehe Eure Kinder das Licht der Welt erblickten.«
    Brianna hielt den Atem an. »Hat sie etwas darüber gesagt, wie der Mann aussah? Hatte er blondes Haar?«
    »Nein, Kind,

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