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Rosentraeume

Titel: Rosentraeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virgina Henley
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gottlob waren es auch nur Brianna und Glynis, denen Joans verträumte Euphorie auffiel.
    Um Joans guten Ruf zu schützen, zogen sich die Damen gemeinsam aus dem Saal in ihre Gemächer zurück. Und dann verwickelte Hawksblood Edward eine ganze Stunde lang in eine Unterhaltung, ehe er es aufgab, diese oder jene intelligente Antwort von ihm zu bekommen. »Um Himmels willen, geht zu ihr, ehe Ihr ertrinkt in Eurem Verlangen.«
    Bedford lag zwanzig Meilen nördlich von Berkhamsted, und die Ochsenkarren würden von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang brauchen, um diese Entfernung zu bewältigen.
    Brianna war heute wesentlich zugänglicher, als Hawksblood ein Gespräch anknüpfte. Er kannte fast die ganze Welt, und die Damen hörten ihm fasziniert zu, als er über die Sitten fremder Länder berichtete. Er konnte nicht widerstehen, Brianna wegen ihrer bevorstehenden Verlobung aufzuziehen. »Da ihr Damen ja bald heiraten werdet, möchtet Ihr, daß ich Euch beschreibe, wie man so etwas in Arabien macht?«
    »O ja«, rief Adele aufgeregt, die unterschwelligen Spannungen schien sie nicht zu bemerken.
    Christian verbarg seine Belustigung. »Einem Mann meines Standes ist es erlaubt, zahllose Sklavinnen und Konkubinen zu besitzen, doch darf er nur vier Ehefrauen haben.«
    Adele keuchte auf, Brianna fuhr hoch. Seine Blicke hielten die ihren gefangen, als er weitersprach. »Wenn ein Araber liebt, dann verliert er jegliche Vernunft.«
    Joan betrachtete ihn entzückt.
    »Meine Braut würde auf einer goldenen Matte sitzen, die verziert ist mit Rubinen und Saphiren. Ich würde sie mit Tausenden von Perlen aus dem arabischen Golf überschütten. Jeder Gast bekäme einen Ball aus Moschus geschenkt, in dem sich ein Los verbirgt, mit dem er ein Rennpferd, einen Landsitz oder vielleicht sogar ein Sklavenmädchen gewinnen kann.«
    »Sicher gibt es in keinem Land so viel Reichtum«, warf Adele ein.
    »Ah, du vergißt, daß Prinz Drakkar einem arabischen Königshaus angehört«, meinte Brianna übertrieben freundlich. Sie warf ihm einen schnellen Seitenblick zu. »Und an welchem Punkt der Feierlichkeiten schenkt Ihr Eurer Braut Euren Türkensäbel Killbride? Oder bekommt sie den nur, wenn Ihr alleine seid?«
    Hawksblood bedachte Paddy mit einem stechenden Blick des Vorwurfs.
    Bei den Titten von Fatima, dachte Paddy, dafür wird er mir die Eier abschneiden.
    Zu diesem Zeitpunkt kamen die ersten Ländereien von Bedford in Sicht, es war bereits Abend. Brianna fühlte sich von einer Woge der Erinnerungen hochgehoben, als die Erhebungen von Chiltern sich vor ihr erhoben, ein dicker Kloß saß in ihrem Hals. Die mit Gras bedeckten Kreidehügel, die sich sanft aus der Landschaft erhoben, boten ihnen einen weiten Blick über den Frieden der Natur.
    Verglichen mit Windsor und Berkhamsted, war Schloß Bedford klein, und Brianna begann sich zu fragen, ob so viele Menschen überhaupt dort Unterkommen konnten. Doch sie hätte sich keine Sorgen zu machen brauchen, denn Hawksblood befahl den Männern, auf der großen Wiese gleich neben dem Schloß ihre Zelte aufzubauen. Er und seine Knappen begleiteten die Damen durch das Fallgatter in den Schloßhof; doch nachdem er sie an den Haushofmeister, Sir James Burke, übergeben hatte, kehrte er zu seinen Männern zurück.
    Mr. Burke hieß Brianna mit offenen Armen willkommen. Er war mit ihrer Mutter und Adele aus Irland gekommen, als sie beinahe noch Kinder gewesen waren. Er bestand darauf, Brianna in den Gemächern ihrer Mutter unterzubringen, und Adele bezog natürlich ihr altes Zimmer, das so viele glückliche Erinnerungen barg. Auf einem Ende ihres Bettes lag zusammengerollt ein gestreifter Kater, den sie auf den Namen Clancy getauft hatte. Bei ihrem Anblick riß er weit die Augen auf, und sie hätte schwören können, daß sein Begrüßungsmiauen klang wie »Adele«. Als sie ihn küßte, schloß Clancy die Augen und begann zu schnurren.
    Joan und Glynis bekamen nebeneinanderliegende Zimmer mit einer hübschen Aussicht auf das wunderschöne Chiltern-Gebiet. Zwei Dienerinnen richteten die Zimmer her, während Mr. Burke sich persönlich in der Küche vergewisserte, daß der Koch Sorgfalt walten ließ bei den Vorbereitungen der Mahlzeit für die Herrin von Bedford.
    Am nächsten Morgen stand Brianna früh auf, damit sie ungestört durch die Gärten streifen konnte. Der prächtige Rhododendron stand in voller Blüte, ein hinreißender Kontrast zu den sanften Farben der Schloßmauern, doch sie fragte sich, was wohl mit

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