Rot wie die Liebe
Sie ergriff die Hände ihrer Nichte. »Es tut mir leid, dass wir uns gestritten haben.«
»Mir auch.«
Mit Tränen in den Augen lächelte Deirdre zittrig. »Allerdings glaube ich, dass jeder von uns der Ansicht war, Recht zu haben.«
»Ja. Aber ich liebe dich deswegen nicht weniger.«
»Mein Kind.« Deirdre zog sie an sich. »Mein süßes Mädchen. Meine Gebete gehen mit dir. Komm zu uns zurück. Sag meinen Söhnen, mein Herz und mein Stolz sind bei ihnen.«
»Entschuldigung.« Blair legte Moira die Hand auf die Schulter. »Wir sind fertig.«
»Ich sage auch dir Lebwohl.« Deirdre küsste Blair auf die Wange. »Ich vertraue darauf, dass du auf meinen Ältesten achtest.«
»Ich werde mein Bestes tun.«
»Ja, das wird nötig sein. Er ist ziemlich anstrengend.« Sie öffnete den Mund, um noch etwas hinzuzufügen, holte dann jedoch erst einmal tief Luft. »Ich wollte sagen, pass auf dich auf, aber das wollen Krieger wohl nicht hören. Also sage ich, kämpft gut.«
»Darauf könnt Ihr Euch verlassen.«
Ohne großes Zeremoniell bestiegen sie die Pferde und Drachen. Die Kinder blieben mit einem Teil der Frauen zurück, ebenso die Alten und Schwachen.
Alle hatten Tränen in den Augen. Moira war sich der Tatsache bewusst, dass auf ihr alle Hoffnungen ruhten.
Bring sie zu mir zurück. Wie viele hatten diesen Wunsch im Herzen? Nicht allen würde er gewährt werden, aber sie würde ihr Bestes tun – wie sie es Sinann geschworen hatte.
Sie würde sie nicht im Stich lassen.
Moira gab Niall, der die Bodentruppen anführte, ein Zeichen. Als die Tore geöffnet wurden, reckte sie das Schwert von Geall hoch in die Luft und zog einen Feuerbogen in den blassen Morgenhimmel über dem Schloss.
Die Drachenreiter erreichten die Basis als Erste und mobilisierten die Truppen dort, damit sie sich auf den Weg zum Schlachtfeld machten. Vorräte und Waffen wurden aufgeladen, und wer nicht auf Drachen oder Pferden reiten konnte, wurde zumindest von Reitern am Boden und in der Luft flankiert. Zu Land und in der Luft zogen sie quer durch Geall.
Bei der nächsten Gelegenheit machten sie Rast, damit die Tiere und die Drachen saufen konnten.
»Wollt Ihr Tee, Mylady?« Ceara trat zu Moira, die am Fluss stand.
»Wie? Oh, danke.« Moira nahm den Becher entgegen.
»Ich habe noch nie einen solchen Anblick gesehen.«
»Nein.« Moira blickte zu den Tieren und fragte sich, ob sich ihnen ein solcher Anblick wohl je noch einmal bieten würde. »Du reitest mit deinem Mann, Ceara?«
»Ja, Mylady. Wir sind gleich fertig.«
»Wo ist das Kreuz, das du gewonnen hast, Ceara? Das, was du da trägst, ist aus Kupfer.«
»Ich …« Ceara betastete ihr Kreuz. »Ich habe es bei meiner Mutter gelassen. Majestät, ich wollte, dass meine Kinder beschützt sind, wenn …«
»Ja, natürlich …« Sie drückte Cearas Hand. »Natürlich.« Sie drehte sich um, als Blair auf sie zukam.
»Wir sollten wieder aufbrechen. Die Reittiere sind ausgeruht. Wir haben alles gepackt, wenn man mal von den Waffen und Vorräten absieht, die bei der Mannschaft bleiben, die den Stützpunkt noch bis morgen hält.«
»Die Truppen hinter uns müssten lange vor Sonnenuntergang eintreffen.« Moira blickte zum Himmel. »Haben sie genügend Schutz, wenn sich das Wetter ändert?«
»Ich denke schon. Lilith hat möglicherweise ein paar Heckenschützen angesetzt, aber damit werden die Truppen schon fertig. Wir müssen los, Moira.«
»Ja, wir müssen unseren Zeitplan einhalten«, stimmte Moira zu. »Dann gib Befehl zum Aufbruch.«
Es war bereits weit nach Mittag, als die Ersten am Zielort ankamen. Die Männer kamen aus dem Haus und jubelten ihnen zu. Unter ihnen war Larkin, und als er Moira auf einem Drachen sah, verwandelte er sich ebenfalls in einen und gesellte sich zu ihnen. Er umkreiste sie mit eleganten Flügelschwüngen und ordnete sich dann neben Blairs Drachen ein. Moira stockte der Atem, als Blair sich auf den Rücken ihres Drachen stellte und einfach in die Luft sprang. Erneut ertönten Jubelrufe, als sie auf Larkins Rücken landete.
Es ist wie eine Vorführung, dachte Moira, weil jetzt auch andere Reiter gewagte Sprünge und Kapriolen machten. Vielleicht brauchten sie diese alberne Spielerei in den letzten Stunden des Tageslichts. Die Nacht würde noch früh genug hereinbrechen.
Als sie gelandet waren, wollte sie sich um ihren Drachen kümmern, aber Larkin hob sie hoch, wirbelte sie herum und gab ihr einen schnalzenden Kuss.
»Das stimmt mich nicht weicher dir
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