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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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oder wollten sie nur die Stützpunkte überprüfen, ohne irgendwelche Risiken einzugehen?«
    »Sie waren ungehorsam«, stimmte Blair ihr zu. »Aber du musst zugeben, dass es ein guter Kampf war. Und diese Feuerkugel ist hervorragend.«
    »Die Verzögerung macht mir ein wenig Sorgen.« Glenna beobachtete die beiden weiter, während sie zum Stützpunkt zurückflogen. »Daran arbeite ich noch.
    Wesentlich mehr Sorgen macht mir allerdings die Wirkung, die das Schlachtfeld auf Cian hatte.«
    »Er hat dagegen angekämpft«, erwiderte Hoyt. »Welche Macht auch immer von ihm Besitz ergreifen wollte, er hat dagegen angekämpft.«
    »Ja, das stimmt«, gab Glenna zu. »Aber es ist ihm schwergefallen. Wir sollten auf jeden Fall darüber auch nachdenken. Vielleicht gibt es ja irgendeinen Zauber, der ihn abschirmt.«
    »Nein.« Moira drehte sich nicht um. »Das macht er schon selbst. Er braucht das, und genau das macht ihn doch aus.«
    »Ja, du hast vermutlich Recht.« Glenna blickte auf Moiras geraden Rücken.
    »Genauso wie die beiden heute Nacht losziehen mussten.«
    »Ja, vielleicht. Sind sie mittlerweile in Sicherheit?«
    »Sie setzen gerade zur Landung an«, erwiderte Blair. »Und im Westen gibt es nichts Neues. Na ja, eigentlich ist es ja der Osten, aber das taugt nicht als literarische Anspielung.«
    Moira drehte sich um. »Vermutlich können wir jetzt alle ein bisschen schlafen.
    Heute Nacht wird wohl nichts mehr passieren.«
    »Gute Idee.« Glenna ergriff die Kristallkugel.
    Sie wünschten einander gute Nacht und gingen getrennter Wege. Aber keiner von ihnen ging ins Bett. Hoyt und Glenna machten sich in ihrem Turmzimmer an die Arbeit. Blair eilte in den leeren Ballsaal, um zu trainieren.
    Moira ging in die Bibliothek und suchte alle Bücher über das Tal des Schweigens heraus, die sie finden konnte.
    Bis zum Morgengrauen las und studierte sie.
    Als sie schließlich an ihrem Fensterplatz einschlief, wie sie es oft als Kind getan hatte, träumte sie von einem großen Krieg zwischen Göttern und Dämonen. Eine Schlacht, die ein ganzes Jahrhundert lang und noch länger gedauert hatte. Ein Kampf, in dem so viel Blut geflossen war, dass es ein Meer füllte.
    Und aus dem Meer wurde ein Tal, und das Tal wurde Schweigen.

17
    »Sinann, du solltest noch im Bett liegen.«
    Sinann drückte sich die Hand auf den Bauch und schüttelte den Kopf. »Nein, Moira, ich kann doch meinen Vater nicht ziehen lassen, ohne mich von ihm zu verabschieden.« Sie blickte zum Hof, wo sich die Männer zum Aufbruch rüsteten. »Es wird uns so leer vorkommen, wenn nur noch so wenige hier sind.« Sie lächelte tapfer, als sie sah, dass ihr Vater ihren Sohn hochhob.
    »Wir kommen wieder zurück, und dann wird es ohrenbetäubenden Lärm geben.«
    »Ja, bring sie mir zurück, Moira.« Sinanns Stimme klang gepresst. »Meinen Mann, meinen Vater und meine Brüder, bring sie mir zurück.«
    Moira ergriff Sinann an den Armen. »Ich werde alles tun, was in meiner Macht steht.«
    Sinann drückte Moiras Hand auf ihren Bauch. »Da ist Leben. Spürst du es? Sag Phelan, du hast gespürt, wie sich sein Kind bewegt hat.«
    »Ja, das tue ich.«
    »Ich werde deine Setzlinge pflegen und jeden Tag eine Kerze anzünden, bis ihr alle heil wieder zu Hause seid. Moira, wie sollen wir es erfahren? Woher sollen wir wissen, ob ihr …«
    »Ihr werdet es wissen«, versprach Moira. »Wenn die Götter kein Zeichen unseres Sieges senden, dann werden wir es tun. Und jetzt geh und küss deinen Vater, und ich küsse alle deine anderen Männer für dich, wenn ich sie sehe.«
    Moira trat zu ihrer Tante und legte ihr die Hand auf den Arm. »Ich habe mit den Männern gesprochen, die ich bei dir lassen kann. Sie haben klare Befehle und müssen sie genauestens befolgen. Die Toren bleiben verschlossen, und niemand verlässt das Schloss – weder am Tag noch in der Nacht –, bis ihr die Nachricht bekommt, dass die Schlacht vorüber ist. Ich zähle darauf, dass du als verbleibendes Oberhaupt meiner Familie dafür sorgst, dass diese Befehle befolgt werden. Du regierst an meiner Statt bis zu meiner Rückkehr. Im Falle meines Todes …«
    »Oh, Moira.«
    »Im Falle meines Todes übernimmst du dieses Amt, bis der nächste rechtmäßige Herrscher gewählt ist.« Sie zog den Ring ab, der ihrer Mutter gehört hatte, und drückte ihn Deirdre in die Hand. »Dies ist ein Zeichen deiner Autorität in meinem Namen.«
    »Ich ehre deine Wünsche, deine Befehle und deinen Namen. Ich schwöre es dir, Moira.«

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