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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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des Drachen schlagen, um auf das Blut eines Mannes zu stoßen. Menschenblut, dieses Lebenselixier, dessen Geschmack nichts gleichkam. Ein Geschmack, den er sich seit Jahrhunderten versagte. Und warum? Um unter ihnen leben zu können?
    Menschen standen weit unter ihm, sie waren viel geringer als er – Flöhe auf einem Hund. Nichts als Fleisch und Blut, geschaffen einzig, um von ihm gejagt zu werden.
    Der Hunger nagte an ihm, und Verlangen stieg in ihm auf.
    Zitternd wie ein Süchtiger auf Entzug kämpfte er dagegen an. Er würde nicht schwach werden. Er würde nicht wieder zum Gefangenen seines eigenen Blutes werden.
    Er war doch viel stärker.
    Sein Magen krampfte sich zusammen vor Verlangen und Übelkeit. Er beugte sich vor und sagte zu Larkin: »Geh hier herunter. Bleib in dieser Gestalt. Und halte dich bereit, wegzufliegen und mich zurückzulassen, wenn es sein muss. Du wirst es wissen.«
    Dieser verfluchte Ort zerrte an ihm, als sie landeten. Er murmelte, sang und versprach. Er log.
    Wie im Fieber sprang er zu Boden. Er schwor sich, er würde den Freund nicht töten, so wie er einst versucht hatte, seinen eigenen Bruder zu töten.
    »Es ist dieser Ort. Er ist böse.«
    »Ich habe dir doch gesagt, du sollst deine Gestalt nicht ändern. Fass mich nicht an!«
    »Ich spüre es in mir.« Larkins Stimme war ruhig und gleichmütig. »In dir muss es brennen.«
    Cian drehte sich um. Seine Augen glühten rot, und seine Haut war schweißbedeckt.
    »Bist du lebensmüde?«
    »Nein.« Aber Larkin zog keine Waffe. »Du kämpfst dagegen an, und du wirst nicht zulassen, dass es dich besiegt. Dieser Ort spricht nur einen Teil in dir an, aber in dir steckt mehr. Und das ist es, was Moira liebt.«
    »Du weißt nicht, wie groß der Hunger ist.« Tief in seiner Kehle saß ein Grollen, und er konnte Larkins Pulsschlag spüren. »Ich kann dich, den Menschen, riechen.«
    »Riechst du Angst?«
    Schauer überliefen Cian, und in seinem Kopf schrie es.
    »Nein, aber die könnte ich dir beibringen. Angst macht das Blut süßer. Gott, Gott, welcher Wahnsinnige hat diesen Ort geschaffen?«
    Seine Beine trugen ihn nicht mehr, deshalb ließ er sich zu Boden sinken. Instinktiv schloss sich seine Hand um Moiras Medaillon, und ihm wurde ein wenig besser, so als ob eine kühle Hand über seine fieberheiße Stirn gestrichen hätte. »Sie bringt mir das Licht. Und wenn ich es von ihr entgegennehme, komme ich mir vor wie ein lebendiger Mann. Aber das bin ich nicht. Es ist schwer, daran erinnert zu werden.«
    »Wenn ich dich anschaue, sehe ich einen Mann.«
    »Nun, du irrst dich. Aber heute Nacht trinke ich nicht, nicht von dir. Nicht von einem Menschen. Und da ich das jetzt weiß, wird es mich nie wieder so überwältigen können.«
    Das rote Glühen verschwand aus seinen Augen, als er Larkin anblickte. »Du warst ein Narr, dass du keine Waffe gezogen hast.«
    Statt einer Antwort hob Larkin das Kreuz an der Kette um seinen Hals.
    »Ja, vermutlich hätte das ausgereicht«, sagte Cian. Er rieb sich die verschwitzten Handflächen an den Beinen seiner Jeans trocken. »Zum Glück für uns beide brauchen wir es nicht auszuprobieren.«
    »Ich fliege dich zurück.«
    Cian blickte auf die Hand, die Larkin ihm entgegenstreckte. Menschen, dachte er, vertrauensvoll und optimistisch. Er ergriff sie und zog sich hoch. »Nein, wir machen weiter. Irgendetwas möchte ich heute Nacht noch jagen.«
    Er hatte den Kampf gewonnen, dachte Cian, als sie wieder in den Himmel aufstiegen. Aber er konnte nicht leugnen, dass er erleichtert war, von hier wegzukommen.
    Erregt nahm er unten eine Bewegung wahr.
    Ein Dutzend Vampire, dachte er, die sich zu Fuß so gleitend fortbewegten, wie es seiner Art eigen war. Trotz des Tempos marschierten sie so geordnet, dass es sich ganz offensichtlich um erfahrene, geübte Soldaten handelte.
    Larkin hatte sie auch gesehen, und Cian beugte sich vor.
    »Sollen wir nicht einmal Glennas neueste Waffe ausprobieren? Wenn sie das nächste Feld überqueren, fliegst du mitten über die Truppe. Aber sie haben Bogenschützen, und wenn sie dich bemerken, musst du sofort ein Ausweichmanöver machen.«
    Als Larkin sich auf Position begab, holte Cian die Kugel aus der Waffentasche.
    Wie konnte man einen Drachen mit einem Flugzeug vergleichen? Er nahm seine Erfahrung als Pilot zu Hilfe und schätzte Geschwindigkeit und Entfernung ab.
    »Bombe los«, murmelte er und ließ die Kugel fallen.
    Sie schlug auf, und die verblüfften Vampire blieben stehen und zogen

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