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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Handfläche, die sie dann um die Erde, das Gras und die Steine, die sie gesammelt hatte, schloss. Die Hitze fuhr durch sie hindurch, und Wind kam auf, zerrte an den Zelten und rauschte durch das Gras, bis die Ränder des Feldes von einem Lichtwirbel umgeben waren.
    Wie Glenna und Hoyt warf sie die blutgetränkte Erde weg und spürte, wie es unter ihren Füßen bebte, als drei kleine Flammen aufflackerten und erstarben. Als sie sich an den Händen nahmen, hatte sie das Gefühl, von der Kraft weggetragen zu werden.
    »Flammet auf und schließt den Kreis«, rief sie mit den beiden anderen, »Blut und Feuer vermischen sich heiß. Das Böse kann hier nicht hinein, und wie wir es wollen, so soll es sein.«
    Das Feld war umgeben von roten Flammen, die dann mit einem Donnerschlag verschwanden.
    Moira nahm alles nur noch wie durch einen Nebel hindurch wahr. Sie hatte das Gefühl, sich unter Wasser zu befinden.
    Als sie wieder zu sich kam, kniete sie auf dem Boden. Glenna packte sie an den Schultern und rief ihren Namen.
    »Es geht mir gut. Es geht mir gut. Es war nur … es war so viel. Ich muss erst mal wieder zu Atem kommen.«
    »Lass dir Zeit. Es war ein mächtiger Zauber, vor allem, weil wir Blut genommen haben.«
    Moira blickte auf den Schnitt in ihrer Hand. »Alles ist eine Waffe«, stellte sie fest.
    »Genau wie Blair sagt. Man kann alles nehmen, solange es funktioniert.«
    »Hier hat es gewirkt«, sagte Hoyt ruhig.
    Moira blickte auf und sah Cian außerhalb des Kreises stehen. Obwohl er sich die Kapuze seines Umhangs tief ins Gesicht gezogen hatte, sah sie seine Augen und die Wut, die darin stand.
    »Komm, stütz dich auf mich«, sagte Glenna. »Du bist weiß wie die Wand.«
    »Nein, es geht schon.« Zwar wackelten ihre Knie noch wie Pudding, aber Moira machte tapfer ein paar Schritte vorwärts. »Die Männer dürfen mich nicht schwach sehen. Mir ist nur ein bisschen übel.«
    Als sie über das Feld auf ihn zukam, drehte Cian sich auf dem Absatz um und ging zurück zum Haus.
    Er wartete drinnen auf sie. Offensichtlich hatten die anderen mitbekommen, dass er schlechte Laune hatte, denn er war allein.
    »Versucht ihr, sie umzubringen, bevor Lilith es schafft?«, wollte er wissen. »Was denkt ihr euch dabei, sie in magische Rituale einzubeziehen, mit denen ihr euch euren eigenen Hurrikan zusammenbrauen könntet?«
    »Wir brauchten sie«, erwiderte Hoyt. »Es ist nicht leicht, einen so großen Bereich mit einem Schutz zu umgeben. Und es scheint ja zu funktionieren, sonst hättest du ja nicht am Rand stehen bleiben müssen.«
    Er hatte nicht nur stehen bleiben müssen, sondern das Gefühl gehabt, einen heftigen Stromschlag verpasst zu bekommen. Beinahe wunderte er sich, dass ihm die Haare nicht zu Berge standen. »Sie ist nicht stark genug, um …«
    »Sag mir nicht, wozu ich stark genug bin. Ich habe das getan, was notwendig war.
    Du bist doch auch im Tal des Schweigens gewesen. War das nicht dasselbe? Jetzt ist beides geschehen, und wir sind beide noch da und können uns darüber streiten, also ist doch alles gutgegangen. Man hat mir gesagt, ich hätte ein Zimmer oben. Weiß jemand, wo es ist?«
    »Erste Tür links«, fuhr Cian sie an.
    Hochmütig, wie er fand, stieg sie die Treppe hinauf, und er folgte ihr fluchend.
    Sie setzte sich in den Sessel am Kamin und ließ den Kopf zwischen die Beine sinken.
    »Mir ist schwindelig, und du brauchst mich nicht noch auszuschimpfen. Gleich geht es mir wieder besser.«
    »Mir kommt es jetzt schon so vor.« Er goss Wasser in einen Becher und hielt ihn ihr hin. »Trink das, du bist leichenblass. Ich hab schon Leichen gemacht, die mehr Farbe hatten als du.«
    »Na, das ist ja eine nette Bemerkung.«
    »Die Wahrheit ist selten nett.«
    Sie lehnte sich zurück und musterte ihn, während sie das Wasser trank. »Du bist ärgerlich, und das ist in Ordnung, weil ich auch ärgerlich auf dich bin. Du wusstest, dass ich hier war, bist aber nicht heruntergekommen.«
    »Nein, ich bin nicht heruntergekommen.«
    »Du bist ein großer Narr, nichts anderes. Du glaubst, ich ließe dich in Ruhe, wenn du dich von mir fernhältst. Es dauert nur noch ein paar Tage, bis das Ganze vorüber ist, und deshalb ziehst du dich von mir schon mal zurück. Aber ich werde weiter auf dich zugehen, bis du mit dem Rücken an der Wand stehst. Ich habe nicht nur gelernt, zu kämpfen, sondern ich habe auch gelernt, mit unfairen Mitteln zu kämpfen.«
    Sie erschauerte. »Es ist kalt hier. Und nach dem Zauber habe ich keine

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