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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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du absolut richtig gemacht. Wir haben schon zwei Jagdtrupps verloren, und Davey hat da draußen nichts verloren. Ich finde ja nach wie vor, du solltest ihm einmal ordentlich den Hintern versohlen.«
    »Ja, wahrscheinlich. Ach, könntest du dafür sorgen, dass der Jagdtrupp ausrückt?
    Vielleicht haben sie ja heute Nacht mehr Glück und stoßen auf ein paar Menschen. Die Soldaten sind das Schafsblut leid.«
    »Oh, und noch etwas«, fügte sie hinzu, als Lora hinausging. »Ich möchte eine Kleinigkeit essen – um mich zu beruhigen. Haben wir noch Kinder übrig?«
    »Ich schaue mal nach.«
    »Auf jeden Fall etwas Kleines. Ich habe heute Nacht nicht viel Appetit. Man soll es mir auf mein Zimmer bringen, ich brauche Ruhe.«
    Als sie alleine war, lief sie wie ein gefangenes Tier im Käfig hin und her. Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt. Sie musste an so vieles denken und hatte eine so große Verantwortung.
    Der Verlust der Truppen war besorgniserregend. Deserteure waren schon immer ein Problem gewesen, aber sie schickte jede Nacht Soldaten aus, um sie aufzuspüren und zu vernichten. Und dass zwei komplette Schwadronen desertiert waren, war einfach nicht möglich.
    Ob die Menschen noch mehr Fallen aufgestellt hatten? Sie bereiteten ihr große Probleme – aber sie würden teuer dafür bezahlen müssen, wenn sie mit ihnen fertig wäre.
    Niemand verstand, wie schwer die Verantwortung auf ihr lastete. Sie musste Welten vernichten, und sie war umgeben von Narren und Dummköpfen.
    Und jetzt benahm sich auch noch ihr Davey, ihr kleiner Liebling, wie ein ungezogenes Balg. Er war aufsässig und wandte sich gegen sie, was sie normalerweise bei niemandem duldete. Sie wusste nicht, ob sie stolz oder wütend sein sollte. Aber er sah so süß aus, wenn er sein Miniaturschwert schwang, dachte sie. Und wie er aus dem Zimmer gestampft war!
    Sie ging zur Tür und trat hinaus, damit sie die Nachtkühle auf der Haut spüren konnte. Der arme Junge fühlte sich hier im Haus eingesperrt. Sie auch. Aber bald …
    Natürlich, natürlich, was war sie doch für eine schreckliche Mutter! Sie würde hier, in dem geschützten Bereich, eine Jagd für ihn veranstalten. Nur sie beide. Es würde ihren Appetit anregen und ihre Laune heben. Und Davey würde begeistert sein.
    Erfreut über die gute Idee, lief sie nach unten.
    »Davey? Wo ist mein böser kleiner Junge? Ich habe eine Überraschung für dich.«
    Sie öffnete die Tür zu seinem Zimmer. Eine Welle von Gestank schlug ihr entgegen.
    Überall war Blut, auf dem Fußboden, an den Wänden und auf dem königsblauen Bett überwurf, den sie ihm hatte machen lassen. Er hatte die Katze in Stücke gerissen. Und es war, wie sie sich erinnerte, eine sehr große Katze gewesen.
    Sie seufzte, musste dann aber unwillkürlich lachen. Was für ein temperamentvoller Junge ihr kleiner Liebling doch war.
    »Davey, du ungezogener Junge. Komm sofort aus deinem Versteck heraus, sonst überlege ich es mir mit der Überraschung noch.« Sie verdrehte die Augen. Es war wirklich anstrengend, Mutter zu sein. »Ich bin nicht böse auf dich, mein Schatz. Mir geht nur im Moment so viel im Kopf herum, und ich hatte ganz vergessen, dass wir beide auch ein bisschen Spaß haben müssen.«
    Suchend blickte sie sich im Zimmer um, konnte ihn jedoch nirgendwo entdecken.
    Besorgt eilte sie wieder hinaus. Im Flur traf sie auf Lora, die eine Frau an ihrer Halsfessel hinter sich herzerrte.
    »Kinder haben wir keine mehr, aber die hier ist klein.«
    »Nein, nein, jetzt nicht. Ich kann Davey nicht finden.«
    »Ist er nicht in seinem Zimmer?« Lora warf einen Blick hinein. »Ah, er ist einfallsreich. Vielleicht versteckt er sich ja irgendwo, weil du böse mit ihm bist.«
    »Ich habe so ein …« Lilith presste sich die Hand auf den Bauch. »So ein komisches Gefühl. Ich möchte, dass er gefunden wird. Sofort.«
    Sie stellten eine Suchmannschaft zusammen und durchsuchten das gesamte Herrenhaus, die Außengebäude, den Park und die Felder im geschützten Bereich. Lilith krampfte sich der Magen zusammen, als sie feststellte, dass auch sein Pony nicht da war.
    »Er ist weggelaufen. Er ist davongelaufen. Oh, warum habe ich nicht dafür gesorgt, dass er in seinem Zimmer bleibt? Ich muss ihn finden.«
    »Warte, warte.« Lora packte Lilith am Arm. »Du darfst den Sicherheitsbereich nicht verlassen.«
    »Ich muss ihn aber finden.«
    »Wir finden ihn schon. Wir schicken ihm die besten Fährtensucher hinterher. Wir nehmen Midir zu Hilfe. Und ich

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