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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gehe selbst.«
    »Nein.« Lilith rang um Fassung. »Das ist zu gefährlich für dich. Lucian. Hol Lucian.
    Er soll in Midirs Zimmer kommen. Beeil dich.«
    Sie bemühte sich um Selbstbeherrschung. Um zu regieren, war Hitze erforderlich, aber auch Eis. Und die Kälte brauchte sie jetzt, bis der Prinz in Sicherheit war.
    »Ich verlasse mich auf dich, Lucian.«
    »Mylady, ich finde ihn. Ich verspreche Euch bei meinem Leben, dass ich ihn sicher wieder nach Hause zurückbringe.«
    »Ich weiß.« Sie legte ihm die Hand auf die Schulter. »Ich vertraue niemandem mehr als dir. Bring ihn mir wieder, und ich werde dir alles gewähren, was du willst.«
    Heftig wandte sie sich an Midir. »Finde ihn! Such den Prinzen in deinem Glas.«
    »Ich tue mein Bestes.«
    An der Wand hing ein großer, ovaler Spiegel. Man konnte den Zauberer in seinem schwarzen Gewand darin sehen, aber nicht die drei Vampire, die ihn beobachteten.
    Rauch wirbelte über das Glas, und in dem Dunst begann sich langsam die Nacht abzuzeichnen. Und in der Dunkelheit sah man den Schatten des Jungen auf einem Pony.
    »Oh, da ist er, da ist er!« Lilith schrie auf und ergriff Loras Hand. »Sieh nur, wie gut er reitet, wie gerade er im Sattel sitzt. Wo ist er? Wo in diesem verfluchten Land ist der Prinz?«
    »Er reitet hinter dem Jagdtrupp her«, erklärte Lucian. »Auf das Schlachtfeld zu. Ich kenne das Land, Mylady.«
    »Dann beeil dich, beeil dich. Ungezogenes Gör«, murmelte sie. »Dieses Mal höre ich auf dich, Lora. Wenn er wieder zu Hause ist, versohle ich ihm den Hintern. Behalt ihn im Auge, Midir. Kannst du ihn oder seine Illusion zu mir schicken?«
    »Ihr verlangt viele Zaubereien auf einmal, Majestät.« Mit wallendem Gewand trat er an sein Kohlebecken und hielt die Hände darüber, bis blassgrüner Rauch aufstieg.
    »Ich brauche mehr Blut«, sagte er zu ihr.
    »Menschenblut vermutlich.«
    Seine Augen glitzerten. »Das wäre das Beste, aber das Blut eines Lamms oder eines Zickleins tut es auch.«
    »Es geht hier um den Prinzen«, erwiderte Lilith kalt. »Wir nehmen nur das Beste.
    Lora, hol die Frau, die zu mir hinaufgebracht werden sollte. Midir kann sie haben.«
    Davey ritt rasch durch die Dunkelheit. Er fühlte sich stark und gut. Er würde es ihnen allen zeigen, dass er der größte Krieger aller Zeiten war. Der Prinz des Blutes, dachte er lächelnd. Alle würden sie ihn so nennen müssen, auch seine Mutter.
    Sie hatte gesagt, er sei klein, aber das stimmte gar nicht.
    Er hatte ursprünglich vorgehabt, dem Jagdtrupp hinterherzureiten und ihnen dann zu befehlen, sich von ihm anführen zu lassen. Niemand würde es wagen, dem Prinz des Blutes den Gehorsam zu verweigern. Und er durfte als Erster töten.
    Aber etwas zog ihn in eine andere Richtung, weg von dem Duft seiner eigenen Art.
    Etwas Starkes und Verführerisches. Er musste nicht bei dem Jagdtrupp bleiben und wie ein kleines Kind hinter ihnen herlaufen. Sie waren doch alle viel geringer als er. Er wollte lieber der Musik folgen, die in seinem Blut summte, und dem Geruch des uralten Todes.
    Er ritt jetzt langsam, und Erregung stieg in ihm auf. Da draußen im Dunkeln wartete etwas Wundervolles auf ihn.
    Das Schlachtfeld lag im Mondlicht, und die Schönheit ließ ihn erschauern. Und er sah Gestalten dort stehen. Zwei Menschen, dachte er, und ein Drache.
    Er würde sie alle nehmen, sie schlachten und aussaugen. Und er würde ihnen die Köpfe abschlagen und sie seiner Mutter vor die Füße legen.
    Niemand würde ihn jemals wieder klein nennen.

18
    Eine Faust presste Moiras Brust zusammen, und sie bekam nur mit Mühe Luft, als sie neben Cian am Rand des Schlachtfeldes im Tal des Schweigens stand.
    »Was fühlst du?«, fragte sie ihn.
    »Fass mich besser nicht an. Ich habe das Gefühl, ich werde in zwei verschiedene Richtungen gezogen.«
    »Empfindest du Schmerzen?«
    »Ja, aber gemischt mit Faszination. Und Durst. Ich kann das Blut im Boden riechen.
    Ich rieche auch dich und kann deinen Herzschlag hören.«
    Und doch waren seine Augen Cians Augen, dachte sie. Sie glühten nicht rot, wie in der Nacht, als er mit Larkin hier gewesen war. »Die Vampire werden hier stärker sein als an jedem anderen Ort. Und es werden wesentlich mehr sein als ihr. Sie werden kämpfen, ohne an ihr eigenes Überleben zu denken.«
    »Du glaubst, dass wir verlieren. Dass wir alle hier sterben werden.«
    Die Wahrheit, dachte er, war ein besserer Schutz für sie als beschönigende Behauptungen. »Ich glaube, dass unsere Chancen, sie

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