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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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reichte Moira ihre Krone. »Kopf und Herz, weißt du noch? Hör einfach auf beides, dann wirst du schon das Richtige sagen.«
    »Ich wünschte, du könntest die Rede halten. Es ist albern, aber ich habe weniger Angst davor, mit meinen Leuten zu sterben, als zu ihnen zu sprechen.« Moira lächelte gequält.
    »Leg den um.« Blair hielt Moira ihren Umhang hin. »Das ergibt ein gutes Bild, wenn er sich im Wind bauscht. Und red laut genug, Kind, damit dich auch alle verstehen können.«
    »Puh.« Moira stieß die Luft aus und schwang sich auf Cians Hengst. »Dann also los.«
    Sie trieb das Pferd an den Rand des Felsplateaus. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    Dort stand ihr Volk, mehr als tausend Männer und Frauen. Die Sonne stand schon tief und leuchtete auf den Gesichtern derer, die bereit waren, auf dem Schlachtfeld ihr Leben zu lassen.
    Und auf einmal verstand ihr Kopf die Worte in ihrem Herzen.
    »Volk von Geall!«
    Sie jubelten, als sie die vorderste Linie entlangritt. Selbst die Verwundeten riefen ihren Namen.
    »Volk von Geall! Ich bin Moira, die Kriegerkönigin. Ich bin eure Schwester, und ich bin eure Dienerin. Wir haben uns auf Befehl der Götter hier an diesem Ort versammelt, und ich kenne zwar nicht jedes Gesicht und weiß nicht jeden Namen, aber jeder Mann und jede Frau hier ist mein.«
    Der Wind zerrte an ihrem Umhang. »Wenn heute Abend die Sonne untergeht, bitte ich euch zu kämpfen, auf diesem Schlachtfeld, das heute bereits mit unserem Blut getränkt wurde. Ich bitte euch darum, aber ihr kämpft nicht für mich. Ihr kämpft nicht für die Königin von Geall.«
    »Wir kämpfen für Moira, die Königin!«, rief jemand, und die anderen fielen jubelnd ein.
    »Nein, ihr kämpft nicht für mich! Ihr kämpft nicht für die Götter, und ihr kämpft auch heute Nacht nicht für Geall. Ihr kämpft nicht für euch, noch nicht einmal für eure Kinder. Auch nicht für eure Gatten oder eure Eltern.«
    Die Leute wurden still, während Moira weiter die Reihen abschritt. »Nicht für sie seid ihr hier in dieses Tal gekommen, wo auch euer Blut den Boden tränken kann. Ihr seid hier für die gesamte Menschheit. Für die gesamte Menschheit steht ihr hier. Ihr seid die Auserwählten. Ihr seid die Gesegneten. Alle Welten und jedes Herz, das darin schlägt, sind jetzt in eurem Herzen, in eurer Welt. Wir, die Auserwählten, sind eine Welt, ein Herz, ein Ziel.«
    Ihr Umhang bauschte sich im Wind, und die untergehende Sonne glitzerte auf ihrer goldenen Krone und auf dem Schwert. »Wir werden diese Nacht nicht versagen. Wir können gar nicht scheitern, denn wenn einer von uns fällt, wird bereits der Nächste das Schwert oder die Lanze ergreifen, wird mit Pflock oder Fäusten die Pestilenz bekämpfen, die die gesamte Menschheit bedroht. Und wenn auch er fällt, dann wird schon wieder ein anderer an seine Stelle treten, und noch ein anderer und immer mehr, denn wir sind die Welt, und der Feind weiß nicht, mit wem er es zu tun hat.«
    Ihre Augen waren grau wie Rauch, und ihr Gesicht leuchtete vor Leidenschaft. Ihre Stimme drang klar und laut durch die Luft.
    »Hier auf diesem Schlachtfeld werden wir sie sogar noch weiter als bis zur Hölle jagen. Heute Nacht werden wir nicht unterliegen, sondern über den Feind triumphieren.
    Ihr seid das Herz, das sie niemals haben werden. Ihr seid der Atem und das Licht, das sie nie wieder sehen werden. Nach dieser Nacht wird man von Samhain singen, von der Schlacht im Tal des Schweigens. Die Menschen werden am Feuer sitzen und den Ruhm unserer Taten besingen. Und das wird heute Nacht geschehen. Die Sonne geht unter.«
    Sie zog ihr Schwert und zeigte nach Westen, wo die Sonne wie ein glühender roter Feuerball am Horizont stand. »Wenn es dunkel wird, werden wir unsere Schwerter erheben und mit Kopf und Herz gegen sie kämpfen. Und bei den Göttern, ich schwöre, wir werden die Sonne wieder aufgehen lassen.«
    Eine Flamme züngelte an ihre Schwertspitze und fuhr in den Himmel.
    »Nicht schlecht«, sagte Blair, als die Truppen erneut in tosenden Jubel ausbrachen.
    »Dein Mädchen kann gut mit Worten umgehen.«
    »Sie ist … brillant.« Cian wandte den Blick nicht von Moira. »Was sollen sie gegen so viel Licht ausrichten?«
    »Sie hat die Wahrheit gesagt«, bemerkte Hoyt. »So etwas wie uns haben die Vampire noch nie erlebt.«
    Die Bataillone bezogen Position, und Moira kam zu ihnen zurückgeritten und sprang vom Pferd.
    »Es ist Zeit«, sagte sie und streckte die Hände aus.
    Sie fassten sich

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