Rot wie die Liebe
Fall mit kaltem Wasser waschen.
Hoyt schürte das Feuer, und sie wärmten das Wasser ein wenig an. Anschließend schminkte Glenna sich ein wenig.
»Vielleicht will sie ja nur über das Training heute sprechen.« Glenna legte Ohrringe an. Sie durfte nicht vergessen, sie vor dem Training abzunehmen. »Ich habe dir doch erzählt, dass sie jeder Frau, die sie im Kampf besiegt, eins von den Kreuzen versprochen hat.«
»Es war ein geschickter Schachzug von ihr, einen Preis anzubieten, aber ich frage mich, ob unser Kreuz so am besten genutzt ist.«
»Es waren neun«, rief Glenna ihm ins Gedächtnis, während sie sich anzog. »Unsere fünf und Kings natürlich machen sechs. Dann die beiden, die wir Larkins Mutter und seiner schwangeren Schwester gegeben haben. Das neunte muss einen bestimmten Zweck haben. Vielleicht ist er das.«
»Wir werden sehen, was der Tag bringt.« Er lächelte sie an, als sie sich einen grauen Pullover über den Kopf zog. »Wie kommt es nur, a ghrá, dass du jeden Tag hübscher wirst?«
»Du bist von Liebe verblendet.« Sie schmiegte sich in seine Arme und warf einen sehnsüchtigen Blick auf das Bett. »Es ist so regnerisch heute Früh. Es wäre schön, noch eine Stunde mit dir zu kuscheln.« Sie küsste ihn. »Aber es sieht so aus, als müsste ich mit der Königin frühstücken.«
Wie gewöhnlich saß Moira mit einem Buch am Kamin, als Glenna eintrat. Sie lächelte der Freundin verlegen entgegen.
»Es tut mir leid, dass ich dich und deinen Mann zu so einer frühen Stunde aus dem warmen Bett gejagt habe.«
»Das Privileg einer Königin.«
Lachend wies Moira auf einen Stuhl. »Das Frühstück kommt gleich. Eines Tages, wenn die Samen gedeihen, die ich mitgebracht und eingepflanzt habe, kann ich auch mit Orangensaft aufwarten. Der Geschmack fehlt mir.«
»Ich würde töten für einen Kaffee«, gestand Glenna. »Aber in gewisser Weise tue ich das ja auch. Für Kaffee, Apfelkuchen, Fernsehen und alles Menschliche.« Sie setzte sich und musterte Moira. »Du siehst gut aus«, stellte sie fest. »Ausgeruht und, wie Hoyt sagte, bereit.«
»Das bin ich auch. Gestern hatte ich so viel im Kopf und im Herzen, dass mir alles nur schwer erschien. Das Schwert und die Krone haben meiner Mutter gehört, und ich habe sie jetzt nur, weil sie tot ist.«
»Und du hattest nicht wirklich Zeit zu trauern.«
»Nein. Und doch weiß ich, dass sie nichts anderes von mir erwartet hätte. Sie hätte nicht gewollt, dass ich mich trauernd zurückziehe. Aber ich habe natürlich auch ein wenig Angst gehabt, weil ich mich gefragt habe, was für eine Königin ich sein werde.«
Zufrieden blickte Moira an sich herunter. »Nun, jetzt weiß ich, dass ich versuchen werde, stark und kämpferisch zu sein. Ich habe keine Zeit, auf einem Thron zu sitzen und lange Reden zu halten. Politik und Protokoll müssen warten. Wir hatten unsere Zeremonie und unser Fest, und beides war auch nötig. Aber jetzt sind Schmutz und Schweiß an der Reihe.«
Sie erhob sich, als das Essen gebracht wurde. Sie redete mit dem kleinen Jungen, der noch ein wenig verschlafen wirkte, und dem Dienstmädchen, das bei ihm war.
Glenna fiel auf, wie ungezwungen sie mit ihnen sprach. Offenbar kannte sie beide mit Namen. Als sie den Tisch gedeckt hatten, dankte sie ihnen und ordnete an, dass sie und ihr Gast nicht gestört werden sollten.
Am Frühstückstisch fiel Glenna auf, dass Moira, die seit Tagen kaum einen Bissen zu sich genommen hatte, mit einem Appetit aß, der Larkin zur Ehre gereicht hätte.
»Das Wetter heute ist schrecklich zum Trainieren«, begann Moira, »und ich finde das gut. Es ist gut für die Disziplin. Ich werde zwar heute und jeden Tag bis zur Schlacht teilnehmen, aber natürlich liegt die Leitung auch weiterhin bei dir und Blair.
Ich werde mich so richtig schmutzig machen.«
»Es klingt so, als ob du dich darauf freutest.«
»Ja, bei Gott, das tue ich.« Moira schaufelte sich Rührei auf den Teller. Sie hatte dem Koch beigebracht, es nach Glennas Art zuzubereiten, mit Speck und Zwiebelstückchen. »Weißt du noch, wie Larkin und ich damals durch den Tanzplatz nach Irland gekommen sind? Mit Pfeil und Bogen war ich unschlagbar, aber jeder von euch konnte mich mit Leichtigkeit umpusten.«
»Aber du bist immer wieder aufgestanden.«
»Ja, ich bin immer wieder aufgestanden. In der letzten Zeit wirft mich allerdings niemand mehr so leicht um. Und das sollen auch alle sehen.«
»Du hast ihnen ja schon gezeigt, wie du kämpfen kannst, als
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