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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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du den Vampir getötet hast.«
    »Ja. Und jetzt zeige ich ihnen einen Soldaten. Und ich wollte noch etwas mit dir besprechen.«
    »Das habe ich mir doch gedacht«, erwiderte Glenna und schenkte ihnen beiden noch Tee ein. »Raus damit.«
    »Ich habe mich nie um meine Magie gekümmert. Es ist ja auch nichts Bemerkenswertes, wie du ja selbst gesehen hast. Etwas Heilkräfte und ein bisschen Macht, die von anderen, die mehr besitzen, wie Hoyt und du, leicht übertrumpft werden kann. Auch Träume. Ich habe ihre Bedeutung studiert und Bücher darüber gelesen. Und natürlich auch Bücher über Magie. Aber ich fand eigentlich immer, dass ich sie höchstens anwenden kann, um Schmerzen bei anderen ein bisschen zu lindern.
    Kleinigkeiten also.«
    »Und jetzt?«
    »Und jetzt«, erwiderte Moira und nickte, »jetzt hat sie einen Zweck, und ich brauche sie auch. Und je mehr ich weiß, was in mir steckt, desto besser kann ich es benutzen.
    Als ich das Schwert berührt habe, als ich meine Hand um den Knauf gelegt habe, ist die Macht in mich hineingeflossen. Das Wissen, dass es mein ist, immer schon mein war. Und die Macht ist wie ein Wind durch mich hindurchgeweht. Verstehst du?«
    »Ja, absolut.«
    Moira aß noch einen Bissen. »Ich habe diese Gabe vernachlässigt, weil sie mich nicht so interessiert hat. Ich wollte lesen und studieren, mit Larkin auf die Jagd gehen, ausreiten.«
    »Eben die Dinge, die einer jungen Frau Spaß machen«, unterbrach Glenna sie.
    »Warum hättest du das nicht tun sollen? Du wusstest doch nicht, was auf dich zukam.«
    »Das stimmt, aber ich frage mich, ob ich es nicht hätte wissen können, wenn ich genauer hingeschaut hätte.«
    »Du hättest deine Mutter nicht retten können, Moira«, sagte Glenna sanft.
    Moira blickte sie an. »Du siehst mit solcher Leichtigkeit, was ich denke.«
    »Ich glaube, an deiner Stelle ginge es mir genauso. Du hättest sie nicht retten können. Und außerdem …«
    »… sollte es auch nicht sein«, beendete Moira den Satz. »Das weiß ich in meinem Herzen auch. Aber wenn ich mich mehr angestrengt hätte, hätte ich vielleicht gesehen, dass etwas auf uns zukam. So wie Blair. Ich habe in meinen Träumen auch das Schlachtfeld gesehen, aber im Gegensatz zu ihr habe ich mich nicht damit beschöftigt.
    Aber das ist vorbei. Ich mache mir deshalb keine Vorwürfe, weil ich ohnehin nichts mehr daran ändern kann. Ich wollte dich nur fragen, ob du mir vielleicht dabei helfen kannst, die Fähigkeiten, die ich besitze, zu entwickeln, so wie ich meine Kampffähigkeiten entwickelt habe.«
    »Ja, das kann ich tun. Schrecklich gerne.«
    »Danke.«
    »Du brauchst dich nicht zu bedanken. Es wird harte Arbeit werden. Magie ist eine Kunst und ein Handwerk. Und es ist auch eine Gabe. Allerdings ist es gar nicht so abwegig, es mit unserem körperlichen Training zu vergleichen. Es ist auch wie, na ja, wie ein Muskel.« Glenna klopfte sich auf den Bizeps. »Man muss ihn üben und aufbauen. Und man hört nie auf zu lernen.«
    »Jede Waffe, mit der ich in die Schlacht ziehe, ist eine weitere Waffe gegen den Feind.« Moira beugte den Arm. »Deshalb werde ich diesen Muskel so gut trainieren, wie ich kann. Ich möchte sie vernichten, Glenna. Und das aus vielen Gründen. Wegen meiner Eltern, wegen King und Cian«, fügte sie nach einer Pause hinzu. »Es würde ihm sicher nicht gefallen, wenn er erführe, dass ich ihn als Opfer betrachte, oder?«
    »Er sieht sich selbst nicht so.«
    »Nein, er weigert sich. Deshalb geht es ihm ja in gewisser Weise auch gut. Er hat seinen … nein, ich kann nicht sagen, dass er seinen Frieden gemacht hat, weil er kein besonders friedfertiges Geschöpf ist, aber er hat sein Schicksal akzeptiert und das Beste daraus gemacht.«
    »Ich glaube, du verstehst ihn sehr gut.«
    Moira zögerte. Dann sagte sie: »Er hat mich wieder geküsst.«
    »Oh. Oh.« Glenna blickte sie überrascht an.
    »Ich habe ihn dazu gebracht.«
    »Ich will ja deine magischen Kräfte nicht herabsetzen, aber ich glaube nicht, dass irgendjemand von uns Cian zu etwas bringen kann, was er nicht will.«
    »Es kann sein, dass er es auch wollte, aber er hat es erst getan, als ich ihn dazu aufgefordert habe. Ich habe mir Mut angetrunken.«
    »Hmm.«
    »Ich war nicht richtig betrunken.« Moira lachte nervös auf. »Nur ein bisschen lockerer als sonst. Ich brauchte frische Luft und ein bisschen Ruhe, deshalb bin ich hinaus auf die Zinnen gegangen. Und da stand er.«
    Sie rief sich die Szene noch einmal vor Augen.

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