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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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übersät mit nur teilweise verheilten Wunden. Der verschwommene Ausdruck des Schmerzes war jedoch aus ihren blauen Augen verschwunden, und auch ihre Stimme war wieder kräftiger geworden.
    »Das war wundervoll, Lilith.« Sie lehnte sich zurück. »Aber ich kann keinen Tropfen mehr zu mir nehmen.«
    »Dann lasse ich abräumen, und wir setzen uns vor dem Schlafengehen noch ein wenig an den Kamin.«
    Lilith läutete eine kleine, goldene Glocke und wies einen der Diener an, den Tisch abzuräumen. Die Essensreste, das wusste sie, würden wohl kaum im Abfall landen.
    Sie erhob sich, um Lora zum Sofa zu geleiten, auf dem sie schon Kissen und eine Decke bereitgelegt hatte.
    »Hier ist es viel komfortabler als in den Höhlen«, meinte Lilith. »Aber ich bin trotzdem froh, wenn wir hier erst wieder weg und richtig untergebracht sind.«
    Sie sorgte dafür, dass Lora es bequem hatte, bevor sie sich selbst niederließ. In ihrem roten Gewand mit den aufgesteckten goldenen Haaren sah sie aus wie eine Königin. In den zweitausend Jahren seit ihrem Tod hatte ihre Schönheit nicht gelitten.
    »Hast du Schmerzen?«, fragte sie Lora.
    »Nein, mir geht es beinahe schon wieder gut. Es tut mir leid, dass ich mich gestern Morgen so kindisch benommen habe, als dieses Luder auf ihrem lächerlichen Drachenmann über uns hinweggeflogen ist. Allein sie zu sehen hat mich die Angst und die Qualen noch einmal spüren lassen.«
    »Wir haben ihr eine ganz schöne Überraschung bereitet, was?« Lilith strich die Decke glatt und steckte sie um Lora fest. »Was meinst du, wie erschrocken sie war, als ihre Pfeile an Midirs Schutzschild abgeprallt sind. Du hattest Recht damit, dass du mich davon abgehalten hast, ihn zu töten.«
    »Wenn ich ihr das nächste Mal begegne, werde ich mich nicht wie ein verängstigtes Kind weinend unter der Decke verstecken. Dann stirbt sie von meiner Hand, das schwöre ich.«
    »Möchtest du sie immer noch zu einer Spielgefährtin umwandeln?«
    »Nein, ich würde dieser Hure nie ein solches Geschenk machen.« Lora presste die Lippen zusammen. »Sie bekommt nur den Tod von mir.« Seufzend legte sie den Kopf auf Liliths Schulter. »Sie hätte mir ohnehin nie so viel bedeutet wie du. Ich wollte nur ein wenig Spaß mit ihr haben. Und ich habe gedacht, sie wäre vielleicht für uns beide im Bett unterhaltsam, weil in ihr so viel Energie und Gewalttätigkeit steckt. Aber ich hätte sie nie so lieben können wie dich.«
    Sie hob den Kopf, und ihre Lippen trafen sich zu einem langen, sanften Kuss. »Ich gehöre dir, Lilith. Auf ewig.«
    »Mein süßes Mädchen.« Lilith drückte Lora einen Kuss auf die Schläfe. »Weißt du noch, wie ich dich zum ersten Mal gesehen habe? Weinend auf den dunklen, feuchten Straßen von Paris? Ich wusste sofort, dass du zu mir gehörst.«
    »Ich glaubte einen Mann zu lieben«, murmelte Lora. »Und dass er mich liebte.
    Dabei benutzte er mich nur und warf mich dann weg für eine andere. Ich dachte, es bräche mir das Herz. Und dann kamst du.«
    »Weißt du noch, was ich zu dir gesagt habe?«
    »Das werde ich nie vergessen. Du sagtest: ›Mein süßes, trauriges Kind, bist du ganz allein?‹ Und ich antwortete, mein Leben sei vorbei, am nächsten Morgen sei ich vor Kummer gestorben.«
    Lilith lachte und streichelte Lora über die Haare. »Du warst so dramatisch. Wie hätte ich dir widerstehen sollen?«
    »Ich konnte dir auch nicht widerstehen. Du warst so schön – wie eine Königin. Aber das bist du ja auch. Du trugst Rot, wie jetzt, und deine blonden Locken. Du nahmst mich mit zu dir nach Hause, gabst mir Brot und Wein, hast meiner traurigen Geschichte gelauscht und meine Tränen getrocknet.«
    »Du warst so jung und reizend. Und du warst dir so sicher, dass dieser Mann, der dich verschmäht hatte, deine große Liebe war.«
    »Jetzt kann ich mich nicht einmal mehr an sein Gesicht oder an seinen Namen erinnern.«
    »Du kamst so bereitwillig in meine Arme«, murmelte Lilith. »Ich fragte dich, ob du für immer jung und schön bleiben wolltest, ob du Macht über Männer haben wolltest, und du sagtest Ja, immer wieder Ja. Und selbst als ich dich biss, schmiegtest du dich an mich und sagtest wieder: Ja, Ja.«
    In Loras Augen glommen rote Flecke auf, als sie sich an jene Nacht erinnerte. »Es war ein wunderbares Gefühl.«
    »Als du von mir getrunken hast, habe ich dich über alles geliebt.«
    »Und als ich wieder lebte, hast du ihn mir gebracht, damit er der Erste wäre, von dem ich mich nährte. Wir

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