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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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gilt für Euch, bei allem Respekt, Mylady. Ich bin völlig zerschlagen.«
    Moira wischte sich mit dem Unterarm den Dreck aus dem Gesicht. »Ich war nicht mehr frisch.«
    »Das stimmt, aber auch dann hätte ich Euch besiegt.«
    »Ich glaube, du hast Recht. Du hast den Preis gewonnen, Ceara, und du hast ihn auf faire Weise gewonnen. Ich bin stolz darauf, von dir besiegt worden zu sein.«
    Sie schüttelten einander die Hände, und Moira hielt Cearas Arm hoch. »Hier ist der Champion im Zweikampf.«
    Jubelrufe ertönten, und die Frauen umarmten sich gegenseitig. Aber als Ceara Moira die Hand hinhielt, um ihr aufzuhelfen, schüttelte Moira den Kopf. »Ich bleibe hier noch ein bisschen sitzen, um wieder zu Atem zu kommen. Geh, hol deinen Bogen. Im Bogenschießen übertrifft mich keiner.«
    »Nein, nie, selbst wenn wir tausend Jahre Zeit hätten. Euer Majestät?«
    »Ja? O Gott, ich glaube, ich könnte eine Woche hier sitzen bleiben«, fügte Moira hinzu und rieb sich die schmerzende Hüfte.
    »Ich war noch nie so stolz auf meine Königin.«
    Moira lächelte still, erwiderte jedoch nichts. Unwillkürlich glitt ihr Blick zu der Stelle, wo sie am Abend zuvor mit Cian gestanden hatte. Und dort stand er, im Dämmerlicht und im Regen und blickte auf sie herunter. Selbst aus dieser Entfernung spürte sie, welche Kraft er ausstrahlte.
    »Na, was gibt es da zu sehen?«, sagte sie zu sich selbst. »Ob es wohl amüsant ist, mich hier auf dem Hintern sitzen zu sehen?«
    Vermutlich schon, dachte sie, und wer konnte es ihm verdenken? Sie gab wahrscheinlich ein komisches Bild ab.
    »Wir beide kämpfen auch bald miteinander. Früher oder später muss das einfach sein. Und dann werden wir ja sehen, wer dir überlegen ist.«
    Sie sprang auf und biss die Zähne zusammen, um nicht zu humpeln. Aufrecht und ohne einen Blick zurück ging sie weg.

6
    Nachdem sie sich vom Schlamm befreit hatte, traf Moira sich mit den anderen zu einer Strategiesitzung. Sie betrat den Raum genau an dem kritischen Punkt zwischen Diskussion und Streit.
    »Ich behaupte ja gar nicht, dass du es nicht kannst«, sagte Larkin gerade ungeduldig zu Blair. »Ich sage doch nur, dass Hoyt und ich es machen können.«
    »Und ich habe lediglich gesagt, dass es zu dritt schneller geht.«
    »Und was?«, fragte Moira.
    Alle zugleich antworteten ihr. »Ich versteh kein Wort.« Sie hob die Hand. »Wenn ich richtig verstanden habe, geht es darum, schon einmal einen Stützpunkt in der Nähe des Schlachtfelds zu errichten.«
    »Und am Morgen sollen schon die ersten Truppen dahinter einrücken«, ergänzte Hoyt. »Wir haben bereits die Stellen markiert, wo sie sicher untergebracht werden können. Hier«, sagte er und tippte auf die Landkarte, die auf dem Tisch ausgebreitet war. »Ein Tagesmarsch nach Osten. Und dann von dort aus noch einen Tagesmarsch weiter.«
    »Tatsache ist aber, dass Lilith sich hier eingebuddelt hat.« Blair legte die Faust auf die Landkarte. »Sie hat es ausgenutzt, dass sie als Erste dort war. Wir können unsere Frontlinie im Zickzack anlegen, aber wir müssen jetzt langsam beginnen, unsere Truppen zu bewegen, und vorher müssen wir die Stützpunkte sichern. Und zwar nicht nur entlang der Strecke, sondern auch an den besten Stellen in der Nähe des Tals.«
    »Das stimmt.« Nachdenklich betrachtete Moira die Landkarte. Sie mussten tagsüber von Stützpunkt zu Stützpunkt gelangen. »Larkin kann die Entfernung am schnellsten von uns allen zurücklegen – sind wir uns darin einig?«
    »Ja, so wie es bis jetzt aussieht. Aber wenn wir noch andere Drachen zur Verfügung hätten …«
    »Blair, ich habe dir doch gesagt, dass das nicht geht.«
    »Drachen?« Moira hob erneut die Hand, um die anderen zum Schweigen zu bringen.
    »Wie meinst du das?«
    »Wenn Larkin sich verwandelt, kann er, zumindest auf einem sehr niedrigen Level, mit den Wesen kommunizieren, zu denen er wird«, begann Blair.
    »Ja. Und?«
    »Wenn er also als Drache andere Drachen ruft, dann kann er doch bestimmt auch einige von ihnen überreden, ihm zu folgen – mit Reitern.«
    »Es sind friedliche, sanfte Geschöpfe«, unterbrach Larkin sie. »Wir sollten sie nicht in etwas hineinziehen, wobei sie verletzt werden könnten.«
    »Warte mal.« Moira lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Ginge das wirklich? Ich habe das noch nie erlebt, aber wenn es funktionieren würde, dann könnten wir natürlich sogar nachts sicher reisen. Und in der Schlacht …«
    Sie brach ab, als sie Larkins Gesichtsausdruck sah.

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