Rot wie die Liebe
dich gebissen? Hat er dich gebissen?«
»Nein, nur ein bisschen angekratzt. Nicht gebissen. Puh, wie der gestunken hat!«
Außer Atem rappelte sich Larkin auf und betrachtete angewidert sein blutdurchtränktes Hemd. »Der gute Jagdumhang, ganz ruiniert.« Er blickte zu Hoyt. »Ist bei dir alles in Ordnung?«
»Das hätte schiefgehen können. Aber anscheinend beobachtet uns Glenna. Ich habe sie plötzlich in meinem Kopf gehört.« Hoyt streckte die Hand aus, um Larkin aufzuhelfen. »Wenn du das weiterhin trägst, riechen sie uns schon von weitem. Du musst … warte mal.« Er lächelte grimmig. »Ich habe eine Idee.«
Der schwarze Wolf hockte hinter den Ställen über der blutigen Gestalt und stieß ein Geheul aus. Sofort öffnete ein mit einer Streitaxt bewaffneter Vampir die Tür.
»Was haben wir denn hier?« Er blickte über seine Schulter. »Einer der Wölfe hat uns ein Geschenk gebracht.«
Hoyt, der mit dem Gesicht nach unten hing, stöhnte leise.
»Er lebt noch. Wir schaffen ihn hinein, schließlich müssen wir ihn ja nicht mit den anderen teilen, oder? Ich könnte zur Abwechslung mal was Frisches vertragen.«
Sie kamen heraus, und der zweite Vampir grinste den Wolf an. »Gutes Hündchen.
Lass uns bloß …«
Er zerbarst zu Asche, als Blair ihm den Pflock von hinten durchs Herz stieß. Der zweite hatte noch nicht einmal Zeit, seine Streitaxt zu heben, so schnell war Hoyt aufgesprungen und hatte ihm mit dem Schwert den Kopf abgeschlagen.
»Ja, gutes Hündchen«, äffte Blair den Vampir nach und wuschelte Larkins durchs Fell. »Ich würde sagen, das hat so gut geklappt, dass wir das beim nächsten Schuppen auch versuchen.«
Auch beim zweiten Gebäude hatten sie Erfolg, aber beim dritten kam nur ein Vampir heraus. Er blickte sich so verstohlen um, dass seine Absicht, die unerwartete Mahlzeit für sich selbst behalten zu wollen, deutlich zu erkennen war. Als er Hoyt umdrehte, stieß ihm die »Mahlzeit« einen Pflock durchs Herz.
Mit Handzeichen signalisierte Blair, dass sie als Erste hineingehen wollte und Hoyt sie decken sollte.
Rasch und leise, dachte sie, als sie in den Schuppen schlüpfte. Der andere Vampir hatte es sich mit Decken gemütlich gemacht und hielt ein Mittagsschläfchen.
Er schnarchte sogar.
Blair musste sich richtig zusammenreißen, damit sie nicht aussprach, was ihr auf der Zunge lag, sondern ihm einfach nur den Pflock ins Herz stieß.
Sie stieß die Luft aus. »Ich will mich ja nicht beklagen, aber das hier ist beinahe peinlich und auch ein bisschen langweilig.«
»Bist du enttäuscht, dass wir nicht um unser Leben kämpfen müssen?«, fragte Hoyt.
»Ja, ein bisschen schon.«
»Mach dir nichts draus.« Larkin kam herein und blickte sich um. »Im Cottage sind neun Vampire, da sind wir klar in der Minderzahl.«
»Ah, danke, Liebling. Du weißt doch immer, womit du mich aufheitern kannst.
Dann wollen wir doch mal loslegen.«
Hinter einem Wassertrog versteckt musterten Blair und Hoyt das Cottage. Die Nummer mit dem verwundeten Mann und dem Wolf würde hier nicht funktionieren, und die Alternative, auf die sie sich geeinigt hatten, war riskant.
»Er hat sich schon so oft verwandelt«, murmelt Blair. »Das kostet ihn zu viel Kraft.«
»Er hat vier Honigkuchen gegessen.«
Blair nickte. Hoffentlich reichte das. Aber da landete der Drache schon auf dem Strohdach der Kate. Larkin erschien, nahm seinen Pflock und gab ihnen ein Zeichen, bevor er sich herunterschwang, um durch eines der Fenster im ersten Stock zu schauen.
Anscheinend konnte er auch ohne Verwandlung klettern wie ein Affe, dachte Blair.
Larkin hob vier Finger.
»Vier oben, fünf unten.« Sie hockte sich hin. »Fertig?«
Geduckt rannten sie zur Tür. Blair zählte bis zehn, und dann trat sie die Tür ein.
Mit der Streitaxt, die sie dem ersten Vampir abgenommen hatte, enthauptete sie den Vampir, der rechts von ihr auftauchte, und benutzte dann den Griff, um ein Schwert abzuwehren. Aus dem Augenwinkel sah sie einen Feuerball in Hoyts Hand, und jemand schrie.
Von oben fielen Larkin und ein Vampir hart auf den Fußboden. Sie versuchte, sich zu ihm durchzukämpfen, erhielt aber einen Schlag in ihre noch nicht ganz verheilten Rippen, der so schmerzhaft und heftig war, dass sie gegen einen Tisch taumelte, der unter ihrem Gewicht zusammenbrach.
Mit dem zersplitterten Tischbein pfählte sie den Vampir, der auf sie zusprang, und erledigte damit auch gleich noch einen weiteren, der sich von hinten auf Hoyt stürzen wollte.
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