Rot wie die Liebe
gehst.«
»Hab ein wenig Vertrauen.« Er umfasste ihr Gesicht und küsste sie. Dann trat er ein paar Schritte zurück, um sich in eine kleine Feldmaus zu verwandeln.
»Nicht zu fassen, dass ich sie gerade noch geküsst habe«, murmelte Blair, als die Maus ins hohe Gras huschte. Sie schloss die Hand fest um das Kreuz. »So, jetzt können wir nur noch warten.«
»Wir ergreifen besser Vorsichtsmaßnahmen. Ich schlage einen Kreis.«
Larkin war schon fast an dem ersten Außengebäude angelangt, als er den Wolf erblickte. Groß und schwarz hockte er im Gebüsch. Er achtete nicht auf die Maus, sondern beobachtete aufmerksam das Feld und die Straße nach Westen. Larkin machte trotzdem sicherheitshalber einen großen Bogen um ihn, bevor er sich unter der Tür hindurchquetschte.
In dem roh gezimmerten Stall standen zwei Pferde. Und auf dem Boden saßen zwei Vampire und vertrieben sich die Zeit mit Würfeln. Überrascht legte die Maus den Kopf schräg. Larkin hatte nicht damit gerechnet, dass Vampire spielten. Also war der Wolf ihr Ausguck, und auf ein Zeichen von ihm würden sie in Aktion treten. Aber im Moment waren sie viel zu vertieft in ihr Würfelspiel, um auf eine Maus zu achten.
An der Wand lehnten Schwerter und zwei Köcher voll mit Pfeilen. Rasch huschte Larkin zu den Bogen und nagte die Sehnen durch.
Einer der Vampire fluchte gerade, weil sein Kumpan gewonnen hatte, als das Mäuschen wieder hinauslief.
In jedem der Gebäude bot sich ihm ein ähnliches Bild, wobei der Hauptteil der Truppe sich im Cottage befand. Obwohl es nach Blut roch, sah er keinen Menschen.
Im Cottage schliefen vier Vampire unter dem Dach, während fünf weitere Wache hielten.
Was immer eine Maus an Zerstörung anzurichten vermochte, tat er, und dann huschte er wieder zurück.
Hoyt und Blair waren noch immer dort, wo er sie verlassen hatte. Sie saßen auf einer feuchten Decke in einem Kreis, der leise glomm. »Ich habe fünfzehn gezählt«, berichtete Larkin. »Und einen Wolf. An ihm müssen wir ungesehen vorbeikommen, wenn wir die anderen überraschen wollen.«
»Also müssen wir leise sein.« Blair ergriff ihren Bogen. »Und so, dass er uns nicht wittert. Hoyt, kannst du mir helfen, den Wolf zu sehen, wenn Larkin mir die genaue Position sagt?«
»Natürlich sage ich dir die genaue Position«, antwortete Larkin, bevor Hoyt etwas erwidern konnte. »Von jetzt an gehen wir schließlich zusammen. Ich lasse dich auf keinen Fall allein in dieses Dämonennest.«
»Nein, auf gar keinen Fall«, sagte Hoyt zu Blair. »Aber da du am besten mit einem Bogen umgehen kannst, schießt du. Wir decken dich von den Seiten, und ich tue mein Möglichstes, damit du klare Sicht hast.«
»Es hat wohl keinen Sinn einzuwenden, dass einer schneller und leiser ist als drei?
Nein? Das habe ich mir gedacht«, stellte Blair fest, als sie auf eisiges Schweigen stieß.
»Dann also los.«
Sie mussten einen weiten Bogen schlagen, um nicht gesehen und gewittert zu werden. Aber als sie hinter dem Wolf angelangt waren, schüttelte Blair den Kopf. »Ich glaube, von hier hinten treffe ich das Herz nicht. Moira vielleicht, aber so gut bin ich nicht. Ich werde mehr als einen Schuss brauchen.«
Sie überlegte, wie sie es am besten anstellen sollte.
»Schieß du zuerst auf ihn«, flüsterte sie Larkin zu. »Und zwar so nahe heran, wie du kannst. Wenn er sich herumdreht, kann ich ihn erwischen. Aber wir müssen leise sein.«
Er nickte, zog einen Pfeil aus dem Köcher und spannte den Bogen. Es war ein langer Schuss für ihn, und der Winkel war schlecht, aber er zielte, so gut er konnte. Er traf den Wolf zwischen die Schulterblätter. Der Körper des Tieres zuckte herum, und Blairs Pfeil traf mitten ins Herz.
»Gute Arbeit«, sagte sie, als schwarzer Rauch von dem Aschehäufchen aufstieg.
Hoyt wollte etwas sagen, aber plötzlich hörte er Glennas Stimme in seinem Kopf so klar, als ob sie neben ihm stünde.
Hinter dir!
Er wirbelte herum. Ein zweiter Wolf setzte zum Angriff an. Hoyt wurde zu Boden geworfen, und das Tier landete auf Larkin. Einen Moment lang rangen Mann und Wolf miteinander, aber als Blair und Hoyt ihre Schwerter gezogen hatten, hatte sich Larkin bereits in einen Bären verwandelt.
Der Bär schlitzte dem Wolf mit seinen Pranken die Kehle auf, und ein Schwall Blut quoll heraus. Dann lag nur noch der Bär auf der schwarzen Asche und wurde wieder zum Menschen.
Blair sank neben ihm auf die Knie und betastete ihn voller Panik am ganzen Körper.
»Hat er
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