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Rot wie die Liebe

Rot wie die Liebe

Titel: Rot wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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ist eine Schande, dass ich meinen Zorn auf deinen Bruder an dir ausgelassen habe.«
    Ihre schönen, blauen Augen funkelten vor Vergnügen. »Aber du bist ja auch alleine ganz gut zurechtgekommen – zumindest im Anfang. Kannst du dir meinen Schock vorstellen, als Lora mir sagte, die Gerüchte seien wahr, du habest das Jagen aufgegeben? Oh, sie lässt dich übrigens grüßen.«
    »Ach ja? Ich nehme an, sie ist im Moment ein besonders hübscher Anblick.«
    Liliths Lächeln erlosch, und in ihre Augen trat eine Spur von Rot. »Gib Acht, was du sagst, sonst reiße ich, wenn die Zeit gekommen ist, nicht nur diese verdammte Dämonenjägerin in Stücke.«
    »Glaubst du, das schaffst du?« Er setzte sich auf einen Sessel. »Ich würde ja mit dir wetten, aber du könntest deinen Einsatz nicht bezahlen, weil du am Ende nur noch ein Häufchen Asche sein wirst.«
    »Ich habe im Rauch gesehen, wie es ausgeht.« Sie trat zu ihm und beugte sich über ihn – so real, dass er sie beinahe riechen konnte. »Diese Welt wird brennen. Ich brauche sie nicht. Jeder Mensch auf dieser albernen Insel wird geschlachtet und schreiend in seinem eigenen Blut ertrinken. Dein Bruder und sein Zirkel werden auf die allerschrecklichste Weise sterben. Ich habe es gesehen.«
    »Dein Zauberer würde dir kaum etwas anderes zeigen«, erwiderte Cian achselzuckend. »Warst du immer schon so leicht zu beeindrucken?«
    »Er zeigt mir die Wahrheit!« Wütend wandte sie sich ab. »Warum hältst du an diesem zum Scheitern verurteilten Unternehmen fest? Warum bekämpfst du diejenige, die dir das größte Geschenk gemacht hat? Ich kam hierher, um dir einen Pakt anzubieten – eine persönliche Vereinbarung, nur zwischen dir und mir. Wenn du dich zurückziehst, mein Liebling, dann verzeihe ich dir. Wenn du dich jedoch zurückziehst und zu mir kommst, verzeihe ich dir nicht nur, sondern du hast auch jeden Tag einen Platz an meiner Seite. Alles, wonach es dich jemals verlangt hat, werde ich dir zu Füßen legen – als Buße dafür, dass ich dich verlassen habe, als du mich brauchtest.«
    »Ich brauche also nur in meine Zeit und meine Welt zurückzukehren, und alles ist vergessen?«
    »Ich gebe dir mein Wort darauf. Aber wenn du zu mir kommst, gebe ich dir noch viel, viel mehr«, schnurrte sie und umfasste ihre Brüste mit den Händen. »Weißt du noch, wie es in jener Nacht zwischen uns war? Die Funken, die Hitze?«
    Er beobachtete, wie ihre Hände über ihren Körper glitten. »Ich erinnere mich noch sehr gut.«
    »Das können wir wieder haben und noch viel mehr. Du wirst ein Prinz an meinem Hof sein. Und du wirst als General Armeen führen, statt mit den Menschen durch den Schlamm zu kriechen. Du darfst dir deine Welten und all ihre Freuden aussuchen. Eine Ewigkeit voll erfüllter Wünsche.«
    »Ich meine mich erinnern zu können, dass du mir schon einmal Ähnliches versprochen hast. Und dann war ich allein, verletzt und verwirrt, noch voller Friedhofserde.«
    »Aber jetzt zeige ich dir meine Reue. Komm jetzt, komm. Du gehörst nicht hierher, Cian. Du gehörst zu uns.«
    »Interessant.« Er tippte mit dem Finger an seinen Becher. »Ich soll mich also nur auf dein Wort verlassen, dass du mich belohnen wirst, statt mich zu foltern und zu vernichten?«
    »Warum sollte ich meine eigene Schöpfung zerstören?«, erwiderte sie. »Und dann auch noch jemanden, der sich als starker Krieger erwiesen hat?«
    »Aus Hass natürlich, und weil dein Wort genauso ein Trug ist wie dein Erscheinen hier. Aber ich verspreche dir auch etwas, Lilith, und mein Wort ist so hart und klar wie diese Diamanten, die du trägst. Ich komme zu dir, Lilith, und ich werde dich vernichten.«
    Er ergriff ein Messer und ritzte sich die Handfläche auf. »Ich schwöre es dir bei meinem Blut. Als Letztes wirst du mein Gesicht sehen.«
    Mit wutverzerrter Stimme stieß sie hervor: »Du hast dich selbst verdammt.«
    »Nein«, murmelte er, als ihre Gestalt verschwunden war. »Du hast mich verdammt.«
    Es war mitten in der Nacht, und er konnte nicht mehr schlafen.
    Wenigstens konnte er um diese Uhrzeit überall herumlaufen, ohne ständig auf Diener, Höflinge oder Wachen zu sto ßen. Er hatte genug von Gesellschaft – ob nun Menschen oder Vampire. Und doch brauchte er Ablenkung und Bewegung, um den bitteren Nachgeschmack des Traums und des Besuchs, der darauf gefolgt war, loszuwerden.
    Er bewunderte die fantasievolle Architektur des Schlosses und die märchenhafte Atmosphäre. Natürlich war es nicht als

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