Rot wie Schnee
der Last der Äpfel bogen, an Familien, die auf einer Decke saßen und picknickten. Manche spielten ein Spiel mit Holzstöcken, die sie durch die Luft schwangen, um die Holzstöcke der anderen Partei umzuwerfen.
Vor ihm ging ein junges Paar. Der Mann hatte der Frau eine Hand auf den Hintern gelegt. Sie blieben stehen und küssten sich. Manuel schlenderte vorbei und bemühte sich, nicht hinzuschauen.
Als er zum Zelt kam, schlief Patricio. Manuel setzte sich. Er dachte an Gabriella im Dorf, und von dort war es nur ein kleiner Schritt zu Eva. Der Bruder schnarchte und drehte sich um. Auf dem Fluss flogen Vögel auf.
Manuel streckte sich im Gras aus. Nach wenigen Minuten war er eingeschlafen.
56
D er Morgen begann mit einer ungewöhnlich frühen Arbeitsbesprechung. Ann Lindell war mit Erik zu Görel gefahren, die ihn in den Kindergarten bringen würde. Görel hatte |359| den missglückten Restaurantbesuch mit keinem Wort kommentiert, aber sie war insgesamt nicht sehr mitteilsam gewesen.
Während sich die Kollegen nach und nach versammelten, manche zufrieden, andere eher griesgrämig, bemühte Ann Lindell sich, die Wortkargheit der Freundin zu verdrängen. Wenn die Ermittlungen abgeschlossen waren und sie ihre Gedanken wieder auf anderes zu konzentrieren vermochte, dann konnten sie sich bestimmt einmal zusammensetzen und die schlechte Stimmung beilegen. Immer »danach«, so erlebte Ann Lindell ihr Leben. Es war ihr Fehler gewesen, sie hatte Arbeit und Freizeit vermischt, und es lag auf der Hand, dass Görel sich zurückgesetzt fühlte. Sie beschloss, anzurufen und sich zu entschuldigen.
Fredriksson, Sammy Nilsson, Beatrice, Barbro Liljendahl, Ottosson und eine Handvoll weiterer Polizeibeamter waren anwesend, darunter drei vom Kommissariat für Rauschgiftkriminalität und zwei von der Verkehrspolizei. Morenius, der Chef des Führungs- und Lagedienstes, und Fritzén, der Staatsanwalt, kamen erst, als alle anderen bereits Platz genommen hatten.
In seiner Einleitung fasste Ottosson kurz zusammen. Die Umstände um Konrad Rosenbergs plötzlichen Tod schufen eine Grundlage für Spekulationen, und Ottosson betonte deshalb ungewöhnlich stark, dass sich trotz Drogen und überraschendem Tod das Interesse nicht in erster Linie auf Rosenberg richtete.
Im Fokus der Ermittler stand Slobodan Andersson, und zwar inwieweit er möglicherweise zu der Kokainwelle, die über die Stadt geschwappt war, beigetragen hatte.
Außerdem galt es, die Frage zu berücksichtigen, ob die Ermordung von Armas in dem Zusammenhang zu sehen sein konnte.
»Mexiko«, sagte Lindell, als er geendet hatte.
|360| »Ich bin dem nachgegangen«, sagte Sammy Nilsson. »Alle sind noch immer auf freiem Fuß. Wie sicher allgemein bekannt, geht es den Geiseln gut. Die Männer wurden gefesselt in einem verschlossenen Wagen zurückgelassen,der gestern Abend gegen 23 Uhr aufgefunden wurde. Ein Mann, der dort in der Gegend mit dem Abholzen beginnen soll und der für seine Maschine zum Holzrücken noch Diesel besorgt hatte, bemerkte den verlassenen Lieferwagen. Aber wie gesagt, von den vier Ausbrechern fehlt jede Spur. Planung und Durchführung des Ganzen scheinen enorm professionell gewesen zu sein.«
»Ich hab Bodström gestern im Fernsehen gesehen«, sagte Fredriksson. »Er konnte sich kaum schützen.«
Sammy Nilsson warf Fredriksson einen wütenden Blick zu, denn er hasste es, unterbrochen zu werden.
»Einer der vier Männer ist Mexikaner. Er heißt Patricio Alavez und hat acht Jahre wegen versuchten Drogenschmuggels bekommen. Ein plumper Versuch in Arlanda. Es scheint, als kämen Drogen inzwischen auf anderen Wegen ins Land, oder?« Die Frage richtete sich direkt an Olsson vom Kommissariat für Rauschgiftkriminalität.
»Beliebter sind kleine Flugplätze überall im Land und die Brücke über den Öresund«, antwortete Olsson kurz angebunden.
»Alavez ist Norrtälje zufolge ein friedlicher Bursche«, nahm Sammy Nilsson den Faden wieder auf. »Er hat höchstwahrscheinlich nicht an den Vorbereitungen teilgenommen. Er schien nur in die Aktion hineingeraten zu sein. Aber was wissen wir darüber? Im Laufe der Ermittlungen und während des Prozesses weigerte er sich auszusagen, in wessen Auftrag er nach Schweden gekommen war. Dem Ticket zufolge kam er aus Bilbao und dorthin zwei Tage zuvor direkt aus Mexiko. Vielleicht hat er außerhalb des Gefängnisses Kontakte, die bereit sind, ihm zu helfen, besonders weil er niemanden verpfiffen hat.«
|361| »Sowohl
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