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Rote Gruetze mit Schuss

Rote Gruetze mit Schuss

Titel: Rote Gruetze mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krischan Koch
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die Mädchen wieder Richtung Kinderzimmer, und Heike wendet sich ihrem Mann zu. »Aber das eine sag ich dir: Im Sommer geht das mit uns beiden auf Kreuzfahrt. Ich hab aus ’m Prospekt schon was rausgesucht. Vierzehn Tage. Auf den Spuren von Odysseus .«
    »Odysseus? Ich glaub, ich spinne.«
    »Komm, Thies, das is Griechenland, so die Gegend, dat muss ein Traum sein. Ein Kreuzfahrtschiff mit Käptns Dinner, dat is was anderes als mit der Fähre nach Amrum rüber.«
    »Ja, ja.« Thies ist an diesem Sonntagmorgen mit seinen Gedanken schon bei seinem Fall. »Heike, sei mir nich böse, aber ich hab ’n Mordfall aufzuklären.«
    »Sag mal, Thies, is wohl ’n büschen viel Rasierwasser heute Morgen. Hast dich schön gemacht?«
    »Wieso, wat denn?« Leichter Kuhblick.
    »Etwa für deine Kieler Kommissarin?« Heike blickt betont streng, und Thies knöpft die drei oberen Hemdknöpfe zu.
    Nicole Stappenbek ist auch noch beim Frühstück, als Thies sie bei Renate abholen will.
    »Aber sie hat überhaupt nichts gefrühstückt«, rauntRenate Thies im Eingang zu. »Nu hab ich mal ’n Feriengast, aber sie hat nix angerührt, keine Mettwurst, kein weichgekochtes Ei, nur ’ne Tasse Kaffee.«
    »Renate, wir ham heute volles Programm. Erst mal müssen wir Klaas ablösen, der hat Nachtwache gehalten. Gleich kommt die Spusi aus Kiel, Gerichtsmedizin und so weiter.
    »Willst du nich noch das Ei, Thies?«
    »Nee, wirklich nich!«, wehrt Thies energisch ab.
    »Moin, Thies.« Kommissarin Stappenbek spricht heute Morgen noch mehr durch die Nase als sonst. Sie sieht noch ziemlich verschlafen aus. Das steht ihr aber irgendwie gut, findet Thies.
    »Moin ... Nicole.« Das Du geht ihm immer noch nicht so selbstverständlich über die Lippen. Er überlegt kurz, ob er ihr die Hand geben soll, lässt es dann aber sein.
    »Na, Thies, denn wollen wir mal ran an den Fall.« Sie steckt sich ihre Sonnenbrille ins Haar.
    In der Dorfstraße bei Renate vor der Tür hängt der schwere Blütenduft der Kastanien in der Luft. Für einen Maimorgen an der Nordsee ist es erstaunlich warm, fast schwül. KHK Nicole Stappenbek muss niesen.
    »Gesundheit. Hast dir was aufgesackt?«
    »Nee, bin allergisch. Frühblüher, Getreide, Katzen, das volle Programm«, schnieft sie.
    »Alle Achtung ... aber Nordsee soll dann eigentlich gut sein.«
    »Fährst du?«
    Thies nickt wenig begeistert.
    »Wollen wir meinen nehmen?« Nicole hält die Autoschlüssel in die Luft. Thies’ Stimmung hellt sich augenblicklich auf. Sie wirft ihm die Schlüssel zu.
    Thies betätigt den automatischen Türöffner und schmiegt sich in den strammen Fahrersitz. Der Mondeo riecht drinnen noch richtig neu. Die Servolenkung und die zweihundertvierzig PS fühlen sich gut an. Majestätisch lässt Thies den Ford durch Fredenbüll Richtung Tatort gleiten.
    »Wir sollten die KTU zügig durchziehen«, sagt Thies wichtig, »soll heute noch Gewitter geben. Dann kannst du die Spuren vergessen, oder?« Er sieht fragend zu Nicole auf dem Beifahrersitz hinüber.
    »Hab ich auch schon gehört. Wär gar nicht gut.« Sie sprüht sich Spray in die Nase und zieht zweimal die Luft hoch.
    Auf der Tatortwiese scheint alles unverändert zu sein. Das rot-weiße Absperrband, das Thies gestern um den Mähdrescher mit dem Toten gespannt hat, flattert müde in der Frühlingsluft. Vor der Wiese sind schon die ersten Fahrzeuge aus Kiel eingetroffen, der Kleinbus der Spurensicherung und mehrere Kombis. Mike Börnsen, der junge Kriminaltechniker, läuft in seinem weißen Einmalanzug schon um den Mähdrescher herum. Gerichtsmediziner Dr. Carstensen steigt grade aus seinem Auto. Auch die ersten Fredenbüller haben sich auf dem Brachland zwischen Brodersens Biohof und Dossmanns Geflügelfarm versammelt und warten zusammen mit Brodersens polnischen Saisonarbeitern einträchtig auf Neuigkeiten.
    »Hi, Nicole«, ruft Mike Börnsen zu ihnen herüber.»Ich hab grad versucht, dich anzurufen. Aber ich hab hier ...« Er hält schulterzuckend sein Smartphone hoch.
    »Ja, ja, is Funkloch hier«, ruft Thies.
    »Mike Börnsen ... Thies Detlefsen«, stellt Nicole die beiden einander vor.
    »Moin.« Thies Detlefsen streckt ihm die Hand entgegen.
    »Ich mach mal so«, sagt Börnsen und grüßt mit seinem weißen Plastikhandschuh. »Sorry.«
    Aus einem anderen Wagen steigen drei weitere Leute in weißen Overalls mit Kapuze und dem Schriftzug »POLIZEI« auf dem Rücken. Mike Börnsen holt geschäftig einen Metallkoffer und eine Kiste mit allerlei

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