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Rote Gruetze mit Schuss

Rote Gruetze mit Schuss

Titel: Rote Gruetze mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krischan Koch
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Gerätschaften, Dosen und Plastiktüten aus dem Kleinbus, den er vor dem Schild »Stoppt die Öko-Diktatur« geparkt hat.
    »Mike, wir müssen heute ein bisschen Tempo machen«, ruft ihm Nicole zu.
    »Hast wohl noch was vor?« Ganz schön kiebig, dieser junge Spund von der Spusi, denkt Thies.
    »Der Wetterbericht sagt für den frühen Nachmittag starke Gewitter voraus, gefolgt von einer stürmischen Westfront. Danach kannst du die Spuren hier knicken.«
    Während Börnsen mit seiner Kiste abzieht und einer seiner Leute eine Fotoausrüstung Richtung Mähdrescher schleppt, begrüßt die Kriminalhauptkommissarin den Gerichtsmediziner Carstensen. »Sieht nicht mehr so schön aus, Doktor.«
    »Ich bin ja Kummer gewöhnt, Frau Stappenbek. Aber musstet ihr euch unbedingt wieder den Sonntag aussuchen.«
    »Das Ganze sollte wohl wie ein Unfall aussehen. Aber unser Fredenbüller Kollege POM Detlefsen geht von Mord aus.«
    Hört Thies da einen ironischen Unterton bei Nicole Stappenbek heraus?
    Gemeinsam mit Carstensen, der seit dreißig Jahren bei der Kieler Gerichtsmedizin ist, laufen sie die sauber gemähte Schneise, die der Mähdrescher in das frische Gras geschlagen hat, zum Tatort. Thies hält das Absperrband hoch, damit Nicole und der Doktor drunter durch laufen können.
    Der tote Brodersen sieht heute nicht unbedingt appetitlicher aus.
    »Einer der weniger schönen Fälle«, sagt Nicole Stappenbek und zieht die Luft die enge Nase hoch.
    »So ganz frisch ist er wirklich nicht mehr«, konstatiert der Doktor.
    »Und das is sein eigener Mähdrescher«, ergänzt Thies. »Schon irgendwie tragisch. Hat Piet Paulsen ihm noch verkauft.«
    Thies zwingt sich, einen Blick auf Brodersen zu werfen. Gestern war nicht erkennbar gewesen, dass der Arm des Toten vom Körper getrennt worden war. Nicht nur die irische Wachsjacke, auch den Arm haben die Messerbalken fein säuberlich in Streifen geschnitten. Auf dem Bauch des Opfers ist ein langer Schnitt erkennbar, umrahmt von dicken angetrockneten Blutplacken. Und in dem Schuh, der bis zum Strohhäcksler transportiert wurde, steckt in blutdurchtränkten selbstgestrickten Wollsocken sein rechter Fuß.
    »Das ist ja ein echtes Folterinstrument.« Nicole ist ziemlich blass um die Nase.
    Mike Börnsen und seine Kollegen machen sich gleich an die Arbeit. Sie lassen Kleidungsreste und den Schuh mitsamt Fuß in Plastiktüten verschwinden und suchen den Mähdrescher mit einer Speziallampe nach Spuren ab.
    Vor dem Absperrband hat sich inzwischen fast das ganze Dorf versammelt. Der Sonntagmorgen ist natürlich ein günstiger Termin. Alle haben Zeit oder nehmen sie sich. Sogar Antje hat die »Hidde Kist« ausnahmsweise kurz dichtgemacht. Sie hat die Kittelschürze abgelegt und mit Schäfermischling Susi einen der besten Plätze in der ersten Reihe, gleich hinter dem Absperrband, ergattert. Susi muss immer wieder ermahnt werden, nicht auf den Tatort zu laufen.
    Heike winkt Thies zu. Die Frau des Polizisten und ihre Freundinnen Sandra und Marret haben die Fahrt nach Hamburg aus gegebenem Anlass verschoben. Das Verschwinden von Swaantje hat ihre Unternehmungslust eindeutig gebremst. Und was ist schon die Queen Mary gegen den toten Brodersen im Häcksler?
    »So, meine Herrschaften, hier gibt es überhaupt nichts zu sehen!«, ruft einer der Weißkittel von der Kriminaltechnik, der mit seiner Kapuze von den Umstehenden nicht ganz ernst genommen wird.
    »Da haben wir aber einen ganz anderen Eindruck«, gibt Salonbesitzerin Alexandra zurück und stößt einen kurzen kehligen Lacher aus.
    »Susi, Platz!«, ermahnt Antje ihren Hund, der schon wieder Richtung Mähdrescher will.
    Einige tuscheln. Die Saisonarbeiter von Brodersen unterhalten sich auf Polnisch. Dossmann rollt in seinem Landrover im Schritttempo vorbei, steigt kurz aus und fährt dann weiter. Auch die vier Kirchgänger kommen nach dem Gottesdienst auf einen Sprung vorbei.
    »Für dich auch was Neues, Thies, oder?«, flüstert Nicole ihm verschwörerisch zu. Sie zündet sich eine Benson & Hedges an.
    »Ja, Supersache!«
    Sie sieht ihn leicht irritiert an.
    »Ja, nee, also, ich mein ... interessant ... aber schlimm natürlich.« Thies wirkt verlegen.
    Als Klaas, der trotz der Nachtwache bei dem Toten erstaunlich munter ist, behände unter dem rot-weißen Band hindurchtaucht, stürzt einer der weißen Overalls auf ihn zu. »Halt, Moment, wir führen hier polizeiliche Ermittlungen durch.«
    »Das geht schon in Ordnung«, ruft Thies ihm zu, »er arbeitet

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