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Rote Gruetze mit Schuss

Rote Gruetze mit Schuss

Titel: Rote Gruetze mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krischan Koch
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is dreißig Jahre her!«, erinnert Klaas.
    »Haben Magath und Hrubesch denn heute schon Futter gekriegt?« Bounty lacht gackernd in sich hinein.
    Als traditionsbewusster HSV-Anhänger hat Piet Paulsen seine Karnickel nach den Spielern der Mannschaftgenannt, die 1983 den Europapokal der Landesmeister gewonnen hat: Die »Deutschen Riesen« Kaltz und Hrubesch und im Käfig daneben inzwischen schon der sechste Magath. Den letzten gab es Ostern, süßsauer eingelegt mit Backpflaumen.
    »Hat Antje für uns hier im Imbiss fertig gemacht«, erzählt Klaas der Kommissarin.
    »Dat war richtig lecker«, bestätigt Thies. »Antje, gibs’ uns mal zwei Bier.«
    »Für Sie ’n Glas, Frau Kommissarin?«
    »Flasche is gut«, sagt Nicole und schnieft einmal kurz. Die Männer gucken anerkennend.
    »Sag mal, Antje, hast du nich was davon gesagt, dass Dossmann hier vorgestern Abend bei dir im Imbiss Sekt geholt hat?«
    »Ja, wann war das? Wart mal, heut is Sonntag ... dat war Freitag.«
    »Freitag war Leverkusen gegen Werder«, krächzt Piet Paulsen heiser dazwischen.
    »Nee, nee, Freitag war Swaantje. Also die Entführung«, meint Klaas.
    »Leverkusen und die Entführung, das war ein und derselbe Abend.« Da ist sich Antje ganz sicher.
    »Entführung ist erst mal gestrichen«, sagt Thies, »aber was is mit Dossmann?«
    »Ja, der war hier«, sagt Antje und stellt zwei gut gekühlte Bierflaschen auf den Tresen. Nicole lässt den Bügelverschluss ploppen.
    »Er will abends angeblich in Rendsburg gewesen sein auf einer Versammlung ...«, die Kommissarin überlegt. »Was war das gleich noch mal, Thies?«
    »Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft!«
    »Nee, der hat hier abends ’ne Flasche roten Sekt geholt. Den führ ich eigentlich nur für ... wie heißt sie hier im Campingwagen, mit dem roten Herz? Angelique. Komischer Name für ’ne Polin, oder?«
    »Russin«, berichtet Bounty von Stehtisch eins. »Weißrussin. Und eins ist mal sicher, Angelique heißt sie garantiert nicht.«
    »Na, Bounty, da kennt sich aber einer ganz genau aus«, sagt Klaas. Piet Paulsen lacht, wobei seine Lache in ein Husten übergeht.
    Antje beugt sich, soweit das bei ihrer Größe und der vollschlanken Figur möglich ist, über den Tresen und flüstert den beiden Polizisten vertraulich zu. »Dossmann ist wohl immer mal bei ihr. Ich will nix gesagt haben, aber er hat hier schon oft den roten Sekt geholt. Den hab ich vorher gar nich im Sortiment gehabt. Aber jetzt wird der immer mal gewünscht, normalerweise von Durchreisenden, Vertretern und so.« Antje wird noch mal leiser. »Die schickt sie dann wohl zum Sektholen her.«
    »Und am Sonntagabend war Herr Dossmann hier, um Sekt zu holen?«, fragt Nicole Stappenbek nach.
    »So zwei- oder dreimal war sie selbst auch schon da. Ganz höflich, nä.« Antje geht auf die Frage der Kommissarin gar nicht ein. »Wenn du sie so siehst, denkst du gar nich, dass sie ... na, Sie wissen schon. Die könnt auch irgendwo sauber machen oder zur Appelernte, oder so.«
    Nicole sieht hilfesuchend zu Thies und nimmt erst mal einen kräftigen Schluck aus der Bügelflasche.
    »Antje, wann war Dossmann denn genau da? Weißt du das noch?«
    »War während des Spiels, glaub ich, oder? Klaas, wann war Dossmann hier?«
    »Ja, ja, Leverkusen-Spiel, bin ich mir sicher«, antwortet stattdessen Piet Paulsen.
    »Wo finden wir die Dame denn?«, fragt Nicole in die Runde.
    »Ich sach doch, in dem Wohnwagen mit dem roten Herz im Fenster«, sagt Klaas. »Thies weiß, wo der steht ... wa, Thies?« Die anderen lachen.
    »Ach, hört doch auf!« Thies sortiert aus Verlegenheit seinen Frontspoiler.
    »Und Angelique wohnt auch in ihrem Campingwagen?«, fragt Nicole ungläubig.
    »Warum denn nicht?«, sagt Bounty, der sich wohl an vergangene Indienreisen im VW-Bus erinnert fühlt.
    Susi stupst Bounty mit der feuchten Schnauze an und legt den Kopf schief. »Nix mehr da, Susi.« Beleidigt leckt der Hund ein paar versprengte Kokosflocken vom Boden der Imbissbude.
    »Überprüfung Alibi Dossmann, übernimmst du das, Thies? Reicht morgen.« Nicole leert den Rest der Bierflasche mit einem Zug und fährt sich anschließend mit dem Ärmel ihrer Lederjacke über den Mund. Die Männer gucken.
    »Sach ma, Nicole ...« Thies druckst herum. »Wär mir eigentlich lieber, wenn ich zu ... ähh ... Anschelik nich alleine hinmüsste.«

17
    »Dat Herz brennt gar nicht«, sagt Thies, als sie morgens an der Landstraße nach Husum neben dem Wohnmobil aus Nicoles Mondeo

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