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Rote Gruetze mit Schuss

Rote Gruetze mit Schuss

Titel: Rote Gruetze mit Schuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krischan Koch
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Stunde.«
    »Also in Rendsburg bei seinen Geflügelzüchtern war er schon mal nicht«, sagt Nicole, als Thies und sie wieder in ihrem Wagen sitzen.
    »Und ob er den ganzen Abend mit ihr hier Händchen gehalten hat, ist auch nicht sicher«, sagt Thies.
    »Kein besonders tolles Alibi. Oder?«
    »Nö ...« Thies zögert. »Aber Madame Anschelik, hab ich mir irgendwie ganz anders vorgestellt. Sie is ja eigentlich ... ganz nett.«
    »O-kayyy.«
    »Ich sach dir, Nicole, die ham dat auch nich leicht.Die werden aus ’m Osten hierher geschleust und dann ...«
    Die Kommissarin sieht Thies prüfend an. »Is ja gut, beruhig dich mal. Sag mal, was ist das für eine Remise auf dem Gut? Wem gehört die?«
    »Na, den von Rissens.«
    »Wieso hat Dossmann dann einen Schlüssel?«
    »Da hat wohl so mancher ’n Schlüssel. Hört man so läuten ...«

18
    »Lara, was soll ich bloß tun?« Leif Ketels’ Stimme zittert. Ihm stehen die Tränen in den Augen. »Sie fahnden bestimmt schon nach mir. Ich hab Jörn auf dem Gewissen. Aber du musst mir glauben, ich kann nichts dafür. Ich hab mich nur gewehrt. Er ist wie ein Verrückter auf mich losgegangen.« Leif bricht in Schluchzen aus. Die Geschwister stehen aneinandergeklammert in der großen gepflasterten Diele des Brodersen-Hofes.
    Angesichts der Tatsache, dass sie gerade ihren Mann verloren hat, macht Lara einen erstaunlich gefassten Eindruck.
    »Du hast ihn nicht umgebracht.«
    »Natürlich habe ich ihn umgebracht.« Leifs weinerliche Stimme überschlägt sich fast. »Ich habe ihm diese Scheißsense in seinen Bauch gerammt. Du hast es doch selbst gesehen.«
    »Leif, beruhige dich, ich werde dir einen Tee aus Passionsblumen aufgießen.« Lara hat schon wieder ihre Meditationsstimme angenommen, während Leif immer hysterischer wird.
    »Verdammt, lass mich jetzt mit deinem blöden Tee zufrieden.« Er löst sich aus der Umarmung seiner Schwester.
    Ihre Stimmen hallen durch die Tenne des Biohofes,durch den an diesem Morgen ausnahmsweise mal keine sphärischen Klänge träufeln. Das schlechte Wetter ist vorbei. Sonnenlicht fällt durch das verglaste Fachwerk neben dem alten Tor und wirft Lichtstreifen über die alten handgebrannten Bodenfliesen. Nur der Wind ist im Gebälk des hohen Daches noch zu hören.
    »Ich wollte das alles nicht. Gott sei Dank hast du mir geholfen, Brodersen wegzuschaffen. Aber jetzt? Was wird denn jetzt?« Leif fährt sich immer wieder durch seine schütteren Haare. »Was sollen wir nur tun?«
    Nach dem blutigen Kampf in der Remise war Leif unverzüglich zu seiner Schwester Lara gefahren, wie immer, wenn er in Schwierigkeiten war. Lara Ketels, das Gespenst, mag auf Außenstehende reichlich wunderlich wirken, aber das täuscht. Für Leif ist sie immer noch die große Schwester, die ihn immer und überall unterstützt. Und auf dem Biohof ist Lara keineswegs nur für Duftöle und Dinkelkissen zuständig, sondern auch für die Finanzen, für Verträge mit den Biovermarktern und für Grundstücksangelegenheiten. Ihr schöner Jörn war nach außen der große Macher und Öko-Macho bei der Fredenbüller Damenwelt, zu Hause war er eine ganz kleine Nummer.
    »Ich habe Jörn ermordet und Swaantje ist tot!«, hatte Leif mit blutverschmiertem Gesicht immer wieder gewimmert. Lara hatte kühlen Kopf bewahrt und sofort reagiert. Sie hatte Leif das Gesicht notdürftig gewaschen und war dann mit ihm zusammen zur Remise gefahren. Sie mussten Jörn verschwinden lassen, damit Leif nicht in Verdacht geriet, das hatte Lara soforterkannt. Und was war mit Swaantje? Dafür müsste sie auch noch eine Lösung finden. Was würde sie dort überhaupt erwarten? Schließlich war Leif da eben von diesem anderen Auto überrascht worden. War sein Fahrer, wer immer das sein mochte, noch dort? Hatte er vielleicht schon die Polizei verständigt?
    Zunächst fuhren sie im Schritttempo an der Remise vorbei. Außer Jörns Landrover war kein anderes Auto zu sehen. Leif parkte seinen Wagen versteckt ein Stück weiter. Dann schlichen sie vorsichtig ums Haus. Es schien alles ruhig. Als sie die Kutscherwohnung betraten, waren sie auf das, was sie dort sahen, nicht vorbereitet. Jörn Brodersen lag unverändert auf dem zerfallenen Heuballen. Aber Swaantje war nicht mehr da. Wie weggezaubert. Leif konnte sich absolut keinen Reim darauf machen. Lara bekam leise Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit ihres Bruders. Was war wirklich passiert?
    Leif und Lara standen wie angewurzelt in der Kutscherwohnung mitten in dem Chaos

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