Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
Vom Netzwerk:
Lippen gesetzt, um einen Schluck zu trinken, als er innehielt und sich verblüfft umblickte. Sobald er mich sah, richtete er sich auf. Ich schickte ein rasches Dankesgebet zu Lilith, dass er wieder seine alte Gestalt zurückgewonnen hatte.
    »Sabina? Was zum …«
    Ich zeigte mit einer blutigen Hand auf Clovis, der vor Schock regungslos etwa einen Meter von Giguhl entfernt stand. Mein Freund riss sich von meinem Anblick los und bedachte den Halbdämon mit einem hässlichen Blick.
    »Pack ihn dir!«, rief ich.
    Ein bösartiges Lächeln umspielte seine Lippen, und er schleuderte den Becher beiseite. Dann rieb er sich in Vorfreude die Klauen und meinte mit dröhnender Stimme: »Lasst den Spaß beginnen!«
    Er stürzte sich auf Clovis und legte seine Hände so blitzschnell um dessen Hals, dass dieser nicht einmal einen Schrei ausstoßen konnte. Ein ekelhaftes Gurgeln war zu hören, und dann begann der Dämon, sein Opfer wie einen leeren Mehlsack hin und her zu schlenkern.
    »Giguhl, es wird Zeit, wieder nach Irkalla zurückzukehren!«, rief ich.
    Er nickte und schlang seine Arme um Clovis, der um sich schlug und versuchte, den Dämon zu beißen und zu kratzen. Doch gegen Giguhls reines Dämonenblut und die damit verbundenen Kräfte konnte er als Halbdämon nichts ausrichten.
    »Fertig!«, brüllte Giguhl.
    Ich hob meine Hände und zeichnete eine weitere Rune in die Luft. »Idimmu Barra! Edin Na Zu!«
    Eine Ladung Energie entlud sich in mir und schoss aus meinen Fingern. Roter Rauch waberte um die beiden Dämonen,
und mit einem lauten Donnerschlag verschwanden sie aus der Halle. Kurz darauf war nichts mehr von ihnen zurückgeblieben außer einem durchdringenden Schwefelgestank.
    Einer weniger, dachte ich. Nur schade, dass es der Einfache gewesen war.

30

    Adam rannte zu mir und zog mich leidenschaftlich in seine Arme. »Du hast es geschafft!«
    Ich starrte über seine Schulter hinweg auf den jetzt wieder leeren Kreis aus meinem eigenen Blut. Lavinias Augen weiteten sich wutentbrannt, als sie von der Stelle, an der gerade noch die Dämonen gestanden hatten, zu mir wanderten.
    »Du hast ihn entkommen lassen!«, brüllte sie mich an. Sie war so wütend, dass sie mir am liebsten an die Gurgel gegangen wäre, das war deutlich zu erkennen. »Du hast deine Familie betrogen! Zuerst hast du dich heimlich mit unserem Feind verbündet, dann verbotene Magie benutzt, und jetzt hast du Clovis auch noch entkommen lassen. Ich verfluche den Tag, an dem du geboren wurdest.«
    »Er ist nicht entkommen«, erwiderte ich mit ruhiger Stimme, auch wenn ich mich alles andere als ruhig fühlte. »Ich habe ihn nach Irkalla geschickt. Giguhl und seine Freunde werden ihn eine Weile beschäftigen. War es nicht das, was Ihr wolltet? Ihn loswerden, damit Ihr einen Krieg beginnen könnt?«
    Ihre Augen wurden schmal. »Du undankbare, erbärmliche Missgeburt!«
    Adams Hand, die auf meiner Schulter lag, drückte mich. Ich wusste nicht, ob er es als Warnung meinte,
nicht die Nerven zu verlieren, oder um mir zu zeigen, dass er zu mir hielt. Jedenfalls schob ich ihn beiseite. Es war an der Zeit, die Sache ein für allemal zu klären.
    »Undankbar? Soll ich Euch etwa dankbar dafür sein, dass Ihr mich mein ganzes Leben über belogen und betrogen habt? Mich wie einen Vampir zweiter Klasse behandelt habt? Mir die Sünden meiner Eltern zum Vorwurf gemacht und mich aus allem ausgeschlossen habt?« Ich hielt inne und trat drohend einen Schritt auf sie zu. »Oder sollte ich Euch vielleicht dafür dankbar sein, dass Ihr mir die Existenz meiner Zwillingsschwester vorenthalten habt? Ist es das, wofür ich Euch dankbar sein soll?«
    Lavinia begann mit großen Schritten vor Adam und mir auf und ab zu laufen. Sie wirkte wie eine Raubkatze, die nur darauf wartete, ihrer Beute endlich den tödlichen Schlag versetzen zu können. »Weißt du eigentlich, dass ich dich töten lassen wollte, als du geboren wurdest? Aber Persephone und Tanith dachten, du könntest uns eines Tages noch nützlich sein.« Ihre vor Bosheit schwarzen Augen blickten mich an. »Heute bedaure ich es, dass ich auf sie gehört habe.«
    Ein fast unerträglicher Schmerz durchfuhr meine Eingeweide, als ich ihre hasserfüllten Worte hörte. Adam griff nach meiner Hand, und ich tankte dankbar Kraft von ihm.
    »Und ich bedaure, dass ich so lange gebraucht habe, bis mir klarwurde, wie böse Ihr in Wahrheit seid. Und dass ich so viele Jahre damit verschwendet habe, mich von Euch einer Gehirnwäsche unterziehen zu

Weitere Kostenlose Bücher