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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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einsetzen konnte, und schleuderte mich ungeduldig beiseite.
    Ich spürte kaum, wie ich auf dem harten Betonboden aufschlug. Im Grunde wusste ich, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis mir einer der beiden den tödlichen Schlag verpasste. Jedes meiner Körperteile schmerzte – von meinem mentalen Zustand ganz zu schweigen. Ich wollte nicht mehr kämpfen. Ich wollte keine Schmerzen mehr spüren. Und ich wollte mir nicht mehr den Kopf über das Chaos zerbrechen, in das sich mein Leben verwandelt hatte. Vielleicht würde mir der Tod wenigstens Frieden schenken.
    Ich wollte gerade die Augen schließen, als sich Adams Kopf über dem Stapel Paletten zeigte, auf den Clovis ihn geschleudert hatte. Der Anblick seines mitgenommenen, aber umso entschlosseneren Gesichts wärmte mein Herz. Er versuchte mir etwas mitzuteilen, denn er bewegte die Lippen. Ich blinzelte. Tränen waren mir in die Augen gestiegen, ohne dass ich es bemerkt hatte. Wieder blinzelte ich, um seiner Mundbewegung besser folgen zu können. Er wiederholte das Wort immer wieder, bis ich endlich begriff, was es hieß: »Kämpfe.«

    Hinter mir waren Clovis und meine Großmutter in ein heftiges Gefecht verwickelt. Schreie und Ächzen begleiteten die immer wieder aufflammende Hitze und die Geräusche von Fausthieben. Mir wurde auf einmal klar, dass es im Grunde ganz egal war, wer von den beiden gewann. Wenn Adam und ich lebend hier herauskommen wollten, mussten wir sowohl Clovis als auch Lavinia schachmatt setzen.
    Langsam änderte sich meine Stimmung. Statt Betäubung und Selbstaufgabe angesichts meines bevorstehenden Todes verspürte ich wieder grimmige Entschlossenheit. Adam hatte noch immer seine Augen auf mich gerichtet, doch er hatte sich inzwischen auch in Bewegung gesetzt und den Schutz der Palettenstapel verlassen.
    Er konnte nicht beide gleichzeitig angreifen. Ich musste also handeln. Ohne zu wissen, was ich eigentlich vorhatte, begann ich über den Boden zu robben. Falls nichts anderes möglich war, konnte ich zumindest mit dem Blut, das ich verlor, einen magischen Kreis ziehen, um wenigstens einen, wenn nicht sogar beide darin festzuhalten.
    Hinter mir waren Clovis und meine Großmutter noch immer so sehr darin vertieft, sich gegenseitig umzubringen, dass sie mich nicht bemerkten. Lavinias Alter verlieh ihr mehr Kraft und Schnelligkeit, als sie ihren Gegner mit Reißzähnen und Fäusten attackierte. Aber Clovis ließ sich mit der ihm eigenen Mischung aus Dämonenmagie und geschickten Hieben nicht so leicht vom Platz fegen.
    Nachdem ich meinen Kreis geschlossen hatte, rollte ich mich keuchend auf den Rücken. Adam nickte mir anerkennend zu. Ich war mir nicht sicher, was ich als Nächstes tun sollte. Zum Glück sprang mir der Magier bei. Er raste auf Lavinia und Clovis zu und begann wie ein Verrückter
mit seinen gefesselten Händen in der Luft herumzufuchteln, während er wie ein Irrer brüllte. Die beiden hielten abrupt inne und starrten ihn überrascht an.
    Ich sprang auf und ging gleich wieder in die Hocke, da mich heftige Schmerzen durchfuhren. Adam wollte offenbar, dass ich die Chance nutzte, die er mir verschaffte, aber ich hatte keine Ahnung, wie. Er schleuderte den beiden ein paar schwache Zaubersprüche entgegen, aber ich erkannte, dass es eher ein Ablenkungsmanöver war, als irgendetwas anderes. Clovis und Lavinia fingen an, ihn zu umkreisen, um ihn endgültig kaltzumachen. Wenn ich also etwas unternehmen wollte, dann musste es verdammt schnell gehen.
    Als ich sah, wie sich Clovis dem blutroten Kreis näherte, wusste ich auf einmal, was ich tun konnte. Meine Hände begannen vor Aufregung zu schwitzen, obwohl meine Haut eiskalt war. Da mir keine andere Wahl blieb, versuchte ich mich an den Zauberspruch zu erinnern, den mir Adam in mein Buch geschrieben hatte.
    Clovis’ Huf übertrat die Blutlinie. Adam rief etwas auf Hekatisch, was ich nicht verstand. Doch ich war sowieso damit beschäftigt, mich an meinen eigenen Text zu erinnern. Die Augen des Halbdämons weiteten sich, als ein roter Blitz aus dem Kreis aufstieg. Lavinia taumelte rückwärts. Sie war gegen die unsichtbare Schranke gestoßen, die den Kreis jetzt umgab.
    »Jetzt!«, rief Adam.
    » Idimmu Alka! «, schrie ich, während ich mit der Rechten eine Rune in die Luft zeichnete.
    Eine giftgrüne Rauchwolke kündigte Giguhls Ankunft an. Er trug einen eleganten Hausrock und hielt einen Becher mit einer neonlila Flüssigkeit in einer seiner Klauen.
Gerade hatte er den Becher an die

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