Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild
heiß wurde. Als ich mich umdrehte, sah ich, dass der Kerl, den ich gerade bewusstlos
geschlagen hatte, in Flammen aufgegangen war. Adam stand mit einer blutigen Axt, die er vor einer Minute noch nicht gehabt hatte, über ihn gebeugt. Offenbar war er auch ohne seine Magie ziemlich geschickt.
Ich beugte mich nach unten und zog das Messer aus meinem Stiefel. Clovis’ Handlanger, der mir zuvor die Waffe abgenommen hatte, kam auf mich zu und richtete die Pistolenmündung erneut auf mich. Ich duckte mich und schlug mit dem Besen gegen seine Schienbeine. Ein Schuss löste sich. Die Kugel prallte an den Deckensparren ab, während der Vamp zu Boden ging. Ohne zu zögern, warf ich mich auf ihn und rammte ihm mit einer raschen Bewegung das Messer in die Brust. Als ihn der Griff aus Apfelholz berührte, explodierte er, und ich flog einen halben Meter durch die Luft.
Als ich mich wieder aufgerappelt hatte, sah ich, dass Adam inzwischen mit einem von Clovis’ Männern kämpfte. Ich rannte an den beiden vorbei zu Vinca, die jetzt versuchte, Frank abzuwehren. Der Bastard packte sie von hinten und versenkte seine scharfen Eckzähne in ihren Hals. Ich schrie auf und stürzte mich auf ihn. Doch es war bereits zu spät. Er riss ihr die Halsschlagader auf, während er ihr gleichzeitig ein Messer in die Brust rammte.
Meine Sicherungen brannten durch. Vor meinen Augen stieg roter Nebel auf. Ich sah noch, wie Vinca zu Boden ging, dann stürmte ich wie ein Höllenhund auf Frank zu. Er riss die Hände hoch, als ich ihn packte und mich sofort mit meinen Eckzähnen auf seinen Hals stürzte. Der Aufprall riss uns um und ich musste meine Zähne von seiner Halsschlagader lösen.
Eine Weile rollten wir auf dem Boden hin und her und schlugen aufeinander ein. Was körperliche Auseinandersetzungen
betraf, so gehörte diese sicher nicht zu meinen elegantesten Vorführungen. Aber im Moment war mir Technik egal. Ich wollte, dass Franks Blut den ganzen Boden bedeckte, ehe ich ihn endgültig tötete.
Ich packte ihn am Kopf und riss seine Haare in Büscheln aus. Er schlug mit den Krallen nach meinem Gesicht und versuchte meine Augen zu erwischen. Irgendwie gelang es mir, ihn umzudrehen, so dass ich ihn von hinten am Hals packen und würgen konnte. Ich zwang ihn, aufzustehen. Er schlug nach mir, um mich abzuschütteln, doch ich verpasste ihm einen Schlag in die Nieren, der sich gewaschen hatte. Dann zerrte ich ihn in Richtung meiner Pistole, die unbeachtet auf dem Boden lag. Rasch beugte ich mich nach unten, um sie aufzuheben. Schon im nächsten Moment wirbelte ich herum und richtete sie auf Frank, ehe er mich erneut angreifen konnte. Er hielt abrupt inne und starrte mich an.
Meine Lunge brannte, so atemlos und erschöpft war ich. Langsam entsicherte ich die Waffe. »Und wer ändert jetzt den Plan, Arschloch?«
Frank öffnete den Mund, um zu antworten, wurde jedoch von lautem Händeklatschen unterbrochen. Ich hielt weiterhin die Pistole auf ihn gerichtet, drehte aber den Kopf, um zu sehen, woher das Geräusch kam. Mir sank das Herz in die Hose. Links von mir stand Clovis und klatschte mit sarkastischer Miene Beifall. Ein rascher Blick durch den Raum zeigte mir, dass sich auch die anderen Feen nicht mehr rührten, und der einzige Vampir, der noch übrig war, eine Pistole an Adams Schläfe hielt.
»Wirklich beeindruckend«, höhnte Clovis. »Aber jetzt ist die Spielzeit leider vorüber. Lass auf der Stelle die Waffe fallen.«
»Er zuerst«, entgegnete ich und deutete mit einem Nicken auf den Vamp, der neben Adam stand.
Clovis lachte. »Deine Dreistigkeit kennt offenbar keine Grenzen, Sabina.«
»Ich werde ihn sonst töten«, drohte ich und trat zu Frank, um ihm ebenfalls die Pistole gegen die Schläfe zu drücken.
»Bitte, tu was du nicht lassen kannst.«
Ich warf Frank einen Blick zu. Seine Kinnlade klappte vor Entsetzen herunter. Offensichtlich hatte er nicht erwartet, so schnell von seinem Boss fallengelassen zu werden. »Wenn er sich von einer Frau besiegen lässt, hat er nichts anderes verdient«, fügte Clovis hinzu.
Dann ging alles sehr schnell. Ich riss die Waffe herum, richtete sie auf Clovis und schoss. Zur gleichen Zeit rammte Adam dem anderen Vampir seinen Ellbogen ins Gesicht. Ich ließ mich fallen, rollte zur Seite und packte mein Messer. Es lag noch auf dem Haufen Asche, der früher einmal ein Vamp gewesen war und den ich zuvor ausgeschaltet hatte. Ich drehte mich um, da ich einen Angriff von Frank erwartete. Doch er stand noch
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