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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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immer an derselben Stelle, hatte den Mund weit aufgerissen und rührte sich nicht.
    Ich nahm hinter mir eine Bewegung wahr und wirbelte herum. Clovis griff mich an und brachte mich dazu, das Messer fallen zu lassen. Es schlitterte in Adams Richtung, der es sofort aufhob und damit dem anderen Vamp den Garaus machte. Hitze schlug mir ins Gesicht, als ich durch Clovis’ Schlag zu Boden ging.
    Das Gesicht des Halbdämons, der nun über mich gebeugt dastand, hatte sich verändert. Er sah nicht länger wie ein gefallener Engel aus, sondern wie der Dämon, der
die Hälfte seiner DNS ausmachte. Zwei schwarze Hörner wuchsen auf seiner Stirn, und sein Gesicht hatte sich in eine schrecklich verzerrte Maske verwandelt. Seine Haut sah aus wie altes gegerbtes Leder, und seine Lippen waren schwarz geworden.
    »Dummes Ding, glaubst du wirklich, eine Kugel könnte mich aufhalten?« Sein Atem schlug mir heiß wie Feuer ins Gesicht, als er mich mit unnatürlich tiefer Stimme ansprach. Er hob die Hand und ein schwarzer Lichtstrahl löste sich von seinen Fingerkuppen. Frank fing an zu schreien. Ich sah entsetzt zu, wie Clovis’ früherem Assistenten die Haut von den Knochen schmolz, ehe er sich ebenfalls in Flammen auflöste.
    Clovis packte mich, bevor ich den Schock ganz abschütteln konnte. Ich versuchte meine Hände zu befreien. Doch er hob mich so mühelos hoch, als sei ich ein kleines Kind. Meine Füße baumelten in der Luft, während ich keuchte und um mich schlug. Mit seiner freien Hand ergriff er Adam, der sich von hinten an ihn herangeschlichen hatte. Ich begann Sternchen zu sehen und nahm nur noch vage wahr, wie der Magier gegen einen Stapel Paletten geschleudert wurde.
    »Endlich allein«, flüsterte Clovis mit dröhnender Stimme. Er schüttelte mich, so dass mein Körper wie eine Stoffpuppe hin und her baumelte. »Lass uns tanzen.«
    Bevor ich noch wusste, wie mir geschah, hob er erneut die Hand. Ein weißer Blitz durchfuhr meinen Körper. Ich prallte mit dem Rücken gegen etwas Hartes und stürzte mit einem dumpfen Schlag auf den kalten Betonboden. Alle Knochen in meinem Leib schienen gebrochen zu sein. Ich rang nach Luft. Ehe ich mich auch nur rühren konnte, stürzte er sich erneut auf mich. Mit seinen langen Schuppenfingern
krallte er sich in meinen Haaren fest. Meine Kopfhaut brannte wie Feuer, als er mich vor sich hielt. In seinen Augen war der Höllenschlund von Irkalla zu sehen.
    »Wohl nicht mehr so frech wie bisher – was?« Er verpasste mir eine schallende Ohrfeige. Mein Kopf flog nach hinten und der Schmerz breitete sich über mein ganzes Gesicht aus. Clovis ließ mich los, und ich fiel wie ein lebloser Stein zu Boden.
    Mühsam öffnete ich die Augen. Neben mir konnte ich Clovis’ Fuß sehen, der sich inzwischen in einen Huf verwandelt hatte. Im Hintergrund jedoch nahm ich eine schnelle Bewegung wahr.
    Meine Großmutter trat aus dem Schatten in die Halle. Eigentlich hätte ich überrascht sein sollen, sie hier zu sehen. Doch da ich meine Großmutter kannte, wusste ich, dass sie sich eine solche Gelegenheit nicht entgehen lassen würde. Jetzt konnte sie mir mal wieder vor Augen halten, was für eine Versagerin ich war.
    Clovis lachte laut auf. Er riss mich an den Haaren hoch, so dass ich erneut einige Zentimeter über dem Boden baumelte. Mein Kampfeswille war erloschen. Selbst wenn mir das Wunder gelungen wäre, Clovis zu besiegen, so bezweifelte ich doch sehr, dass ich in diesem Zustand auch meine Großmutter außer Gefecht setzen konnte.
    »Lavinia Kane«, begrüßte sie der Halbdämon. »Bleibt, wo Ihr seid oder sie ist tot.«
    Lavinia zuckte nicht einmal mit der Wimper. »Lasst Euch nicht aufhalten. Sie verdient den Tod für ihre Treulosigkeit.« Sie durchbohrte mich mit einem tödlichen Blick. »Du hast doch wohl nicht geglaubt, du könntest mich hintergehen, Mädchen. Ich wusste, dass ihr früher angreifen würdet als geplant. Und um sicherzustellen,
dass alles so läuft, wie es soll, bin ich gemeinsam mit meinen Soldaten hierhergekommen. Wie so oft sehe ich mich gezwungen, die Feinde der Dominae selbst zu töten.«
    Ganz offensichtlich zählte sie jetzt auch mich zu dieser Gruppe. Mir konnte das nur recht sein. Sie war in jenem Moment zu meiner Feindin geworden, als ich begriffen hatte, dass sie mich mein Leben lang belogen hatte. Was das Töten betraf, so musste sie allerdings warten, bis sie Clovis um die Ecke gebracht hatte.
    Dieser wirkte ziemlich enttäuscht darüber, dass er mich nicht als Pfand

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