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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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sah, was sich zwischen seinen Schenkeln befand. »Gütige Lilith!«, murmelte ich fassungslos. Ein gespaltener Penis lässt ein Mädchen so manches vergessen.
    Er betrachtete sein Beiwerk und grinste mich wissend an. »Ja, ja … Wenn man es einmal mit einem Dämon versucht hat, will man nie mehr etwas anderes.«
    »Ach, lass mich in Ruhe«, entgegnete ich. »Außerdem könntest du dir etwas überziehen.« Ich hob den Morgenmantel vom Boden auf und warf ihn Giguhl zu, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.
    »Wenn ich das hier anziehe, kann ich dann mitkommen?«
    Ich verschränkte die Arme und holte tief Luft. Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt, ihn mitzunehmen. Aber je länger ich darüber nachdachte, desto besser gefiel mir die Vorstellung, einen Dämon auf meiner Seite zu wissen. Vermutlich besaß er neben der Fähigkeit, sich zu verwandeln, noch andere Fähigkeiten. Zudem konnte er mir vielleicht so manches über Dämonen beibringen, was sich für meine Beziehung zu Clovis als nützlich erweisen könnte.

    »Also gut. Aber du musst mir versprechen, alles zu tun, was ich dir sage. Verstanden?«
    Er ließ ein zufriedenes Schnauben hören und zog den Morgenmantel über. »Einverstanden.«
    »Und du behältst so lange deine Katzengestalt, bis ich dir die Erlaubnis gebe, dich zu verwandeln. Kapiert?«
    Er fluchte leise und durchlief auf ein Neues sein Fingerschnipps-Rauchwolken-Programm. Kurz darauf stand wieder ein ziemlich missmutig wirkender schwarzweißer Kater vor mir. »Ja, schon kapiert.«
    »Wir müssen in einer Viertelstunde los.«
    Er wurde auf einmal still. Nur seine Katzenohren zuckten nervös. »Jetzt sag bloß nicht, dass wir mit der Ducati fahren.«
    Ich runzelte die Stirn. »Natürlich fahren wir mit der Ducati.«
    »Stinkender Bael! Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich mich auf dieses Ding setze, Sabina. Das zerzaust mein Fell.«
    »Hör mit der dämlichen Schmollerei auf!«, erwiderte ich gereizt.
    Giguhl würdigte mich keines weiteren Blickes, folgte mir aber ins Schlafzimmer, wo ich eine alte Transportbox für Katzen aus dem Schrank holte. Ich hatte sie einmal vor Jahren für einen Streuner gekauft, den ich bei mir aufgenommen hatte. Das undankbare Vieh war allerdings abgehauen, ehe ich auch nur Zeit gehabt hatte, ihm einen Namen zu geben.
    Hinter mir ertönte ein lautes Fauchen. Giguhl machte einen Katzenbuckel, zeigte seine Krallen und stellte empört die Nackenhaare auf.
    »Beruhig dich, Kätzchen«, sagte ich. Er fauchte erneut,
wobei er die Katzenbox nicht aus den Augen ließ. »Wir können das gern auch lassen, und du bleibst einfach zu Hause. Ganz wie du willst.«
    »Du bist echt ein Arschloch. Weißt du das eigentlich?«, entgegnete der Kater.
    »Ja, ist mir schon mal zu Ohren gekommen. Und jetzt los, rein mit dir.« Ich stellte die Box aufs Bett und machte die Klappe auf. Er schoss wie ein haariger Blitz Richtung Wohnzimmer davon.
    Ich stieß einen gequälten Seufzer aus. Die Transportbox prallte gegen mein Schienbein, als ich sie fallen ließ, um Giguhl hinterherzujagen. Ich erwischte ihn gerade noch, ehe er unter der Couch verschwinden konnte. Entschlossen packte ich ihn am Nacken, um ihn am ausgestreckten Arm zum Käfig zu tragen. Der Kater hieb immer wieder mit den Krallen nach mir und fauchte wütend.
    »Ich will nicht in den Käfig«, zischte er aufgebracht.
    »Jetzt hör endlich auf, hier rumzuzicken«, erwiderte ich und trug ihn zur Katzenbox. »Du willst doch mitkommen. Also musst du da rein.«
    »Nein!« Er versuchte sich mit den Krallen am Türrahmen festzuhalten, so dass der weiße Lack absplitterte.
    »Echt hübsch«, sagte ich und löste seine Krallen einzeln aus dem Holz. »Wenn wir zurückkommen, wirst du das richten. Verstanden?«
    Kurz bevor ich den Käfig erreichte, bediente er sich eines verrückten Todesrollenmanövers und schaffte es, sich zu befreien. Er landete auf den Pfoten und war einen Moment lang offensichtlich ziemlich verblüfft, dass ihm die Aktion gelungen war. Auch ich war überrascht und reagierte zu langsam, so dass es ihm gelang, unters Bett zu flüchten.

    Ich schickte ein Stoßgebet zu Lilith und flehte sie um Geduld an. »Du darfst den Dämonenkater nicht umbringen, du darfst den Dämonenkater nicht umbringen, du darfst …«, redete ich mir beruhigend zu.
    Auf dem Wecker neben dem Bett war es bereits zwanzig Uhr. Ich hatte eigentlich gehofft, rechtzeitig nach San Francisco zu kommen, um noch vor Sonnenaufgang etwas zu mir nehmen zu

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