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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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meiner Seele in diesem Zimmer für immer verloren.

16

    Vinca sagte nichts, als ich nach Hause kam und sie die Bisswunde an meinem Hals sah. Sie warf mir nur einen wissenden Blick zu, der mich jedoch nicht zu verurteilen schien. Um mich abzulenken und nicht länger daran zu denken, was ich Clovis erlaubt hatte, holte ich die Zauberbücher aus meiner Tasche.
    »Hast du zufällig einen Computer, den ich benutzen könnte?«
    »Klar«, erwiderte die Fee freundlich. »Brauchst du auch Internet?«
    Ich nickte. Sie verschwand und kehrte mit einem eleganten kleinen Notebook wieder, das sie vor mir auf den Couchtisch stellte, aufklappte und anschaltete.
    »Du kannst loslegen«, sagte sie. »Was willst du nachschauen?«
    »Ich muss nur ein paar Dinge recherchieren«, erwiderte ich vage.
    Sie musste meinen Widerwillen gespürt haben, ihr eine genauere Antwort zu geben, denn sie verließ das Wohnzimmer, um mich in Ruhe surfen zu lassen. Nach einigen Minuten kam sie allerdings wieder zurück und stellte ein Saftglas mit einer roten Flüssigkeit neben mich auf den Tisch.
    »Was ist das?«, fragte ich.

    »Ich habe eine Freundin, die bei einer Blutbank arbeitet. Ich dachte mir, es wäre einfacher für dich, wenn du nicht jedes Mal raus musst, um dir was zu holen.«
    Einen Moment lang sah ich sie überrascht an. Es war eine ausgesprochen nette Geste, und ich war es nicht gewöhnt, dass sich jemand um mein Wohlergehen kümmerte. Deshalb wusste ich auch nicht, wie ich mich bei meiner Feenmitbewohnerin bedanken sollte. »Danke«, murmelte ich schließlich ein wenig beschämt.
    Sie sah mir zu, wie ich das Glas an die Lippen führte und einen vorsichtigen Schluck nahm. Ich unterdrückte das Bedürfnis, angewidert mein Gesicht zu verziehen, da das Blut offenbar mit Silikon versetzt war und dementsprechend ekelhaft schmeckte. Aber Vinca hatte sich die Mühe gemacht, es zu besorgen, und ich war so hungrig, dass ich es in einem Zug leertrank.
    »Da hatte aber jemand ziemlichen Kohldampf«, meinte sie lachend.
    »Stimmt«, erwiderte ich. »Danke, Vinca. Das hat wirklich gutgetan.«
    »Aber gerne. Okay, ich lasse dich jetzt besser wieder in Ruhe.«
    Ich nickte und sah ihr hinterher, wie sie den Flur bis zu ihrem Schlafzimmer entlangging. Es sah ganz so aus, als hätte meine Mitbewohnerin auch ihre Vorteile. Mein Hals prickelte, und meine Stimmung wurde sofort besser, als das Blut seine Wirkung tat. Kein Wunder, dass ich mich so mies gefühlt hatte, nachdem ich von Clovis weggefahren war. Blutverlust und gleichzeitiger Verlust der Würde konnten einen leicht gereizt werden lassen. Doch jetzt war ich wieder in der Lage, meine Aufmerksamkeit auf das zu richten, was vor mir lag.

    Ich stellte das Glas beiseite und konzentrierte mich auf das Notebook. Ich gab »sumerisches Wörterbuch« als Suchbegriff ein, und während ich auf die Ergebnisse wartete, dachte ich darüber nach, wie sehr sich die Welt in den letzten Jahrzehnten doch verändert hatte. Wenn ich Clovis’ Bücher dreißig Jahre früher gefunden hätte, wäre ich dazu gezwungen gewesen, eine Bücherei aufzusuchen oder die Hilfe eines Linguisten an der örtlichen Uni in Anspruch zu nehmen. Jetzt befand sich alles nur einen Tastendruck entfernt in direkter Reichweite, und mir standen Tausende von Seiten voller Informationen zur Verfügung.
    Es ließ sich nicht leugnen: So wenig ich die Sterblichen auch mochte, es gab doch einige Erfindungen, die auch das Leben eines Vampirs deutlich verbessert hatten.
    Ich begann mich durch die gefundenen Seiten zu klicken. Nach einigen Minuten kam Vinca wieder herein und erklärte, dass sie jetzt nach draußen gehen und sich um die Blumenbeete kümmern würde. Ich nickte. Danach hatte ich fünf Minuten lang Ruhe, ehe Giguhl vorsichtig aus meinem Zimmer ins Wohnzimmer geschlichen kam.
    »Ist sie weg?«, fragte er.
    »Ja.«
    Ich klickte gerade auf eine Seite mit einer langen Liste von Keilschriftzeichen, neben denen sich die jeweiligen Übersetzungen befanden. Als die Seite geladen war, rutschte ich aufgeregt auf dem Sofa hin und her. Diese Liste sah wirklich vielversprechend aus.
    Ein warmer, kleiner Körper rieb sich an mir. Ich achtete nicht darauf, sondern verglich die Symbole in einem der Zauberbücher mit denen auf der Webseite. Jemand räusperte sich auffordernd neben mir. Ich notierte mir
etwas. Ein Kopf stieß gegen meinen Ellbogen, so dass ich mit dem Kugelschreiber eine schwarze Querlinie über das Papier schmierte.
    »He!«, protestierte ich.

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