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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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bis in alle Ewigkeit als nackte Katze durch die Gegend laufen.«
    Mein Magen verkrampfte sich. Er stellte sich vor mich und erhob sich auf die Hinterbeine. Seine haarlosen Pfötchen landeten auf meinen Knien, während er mich sehnsüchtig aus großen Katzenaugen ansah. Nach einer Weile legte er die fledermausartigen Ohren an und begann laut und eindringlich zu miauen.
    »Hör auf der Stelle auf! Diese Traurige-Katzen-Nummer funktioniert bei mir nicht.«
    »Komm schon, Sabina«, sagte nun auch Vinca. »Schau ihn dir doch an. Er zittert ja, das arme Ding!«
    Ich warf ihr einen fassungslosen Blick zu. »Ich dachte, du hasst ihn.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Das war bevor du ihn in die hässlichste Katze der ganzen Welt verwandelt hast. Außerdem bin ich für solche Mitleidsgeschichten ziemlich anfällig.«
    Na, großartig. Jetzt hatte ich einen erbarmungswürdigen Kater und eine flehende Nymphe, die mich gleichzeitig bearbeiteten. Ich überlegte einen Moment lang, ob ich sie anlügen sollte. Ich konnte einfach behaupten, ich hätte keine Nummer von Adam, auch wenn seine Visitenkarte in Wahrheit noch immer in der Hose steckte, die ich im Club angehabt hatte. Ich entschloss mich zu einer Art Mittelweg.
    »Jetzt hört mir mal beide zu. Ich habe momentan sehr viel um die Ohren. Wenn ihr mir ein paar Tage Zeit lasst, dann verspreche ich euch, dass ich versuchen werde, den Magier zu erreichen. Aber ich kann euch keine …«
    Ihr begeistertes Gebrüll ließ mich den letzten Satz nicht beenden. Ich hatte ihnen eigentlich erklären wollen, dass
ich keine Wunder versprechen konnte, aber das war den beiden offenbar für den Moment egal. Mir blieb nichts anderes übrig, als insgeheim zu hoffen, dass ich Giguhl noch so lange hinhalten konnte, bis ich auch ohne Hilfe des seltsamen Magiers eine Möglichkeit gefunden hatte, ihn nach Irkalla zurückzuschicken. Denn Adam um Hilfe zu bitten, war das Letzte, was ich wollte.

17

    Am nächsten Abend ließ ich Vinca mit Giguhl allein in der Wohnung zurück. Um seine Stimmung zu heben, hatte sie ihm in einem Tierbedarfsladen kistenweise Katzenklamotten besorgt. Der Dämon hatte zwar zuerst protestiert, doch ehe ich ging, war es der Fee bereits gelungen, ihn mit Hilfe von Katzenminze dazu zu bringen, einen kleinen roten Pullover anzuprobieren. Er sah zugegebenermaßen grotesk aus, schien es aber zu genießen, von Vinca verwöhnt zu werden. Ich verließ die beiden gegen einundzwanzig Uhr, um mir anzuhören, welche Pläne Clovis mit mir hatte. Als ich in sein Büro kam, beugte er sich vor, um mich zu küssen. Ich wich ihm hastig aus, was ihm natürlich nicht entging. Mit wissendem Lächeln trat er einen Schritt zurück.
    »Ich hoffe, du musstest nicht unter unangenehmen Nebenwirkungen leiden?«, fragte er betont mitfühlend.
    Eigentlich hatte ich gehofft, so tun zu können, als hätte es die Nacht zuvor nicht gegeben. Doch offenbar verfolgte Clovis andere Pläne. Ich schüttelte den Kopf und setzte mich ihm gegenüber – betont geschäftsmäßig.
    »Ihr meintet gestern, Ihr würdet mir etwas über meine Rolle in der Organisation erzählen, sobald ich das Initiationsritual hinter mir habe«, begann ich mit sachlicher Stimme.

    Mein abrupter Themenwechsel schien ihn einen Moment lang aus dem Konzept zu bringen. Doch er hatte sich schnell wieder im Griff. Während auch er auf Geschäftsmodus umschaltete, rieb ich mir verstohlen meine feuchten Handflächen an der Jeans ab.
    »Wie vertraut bist du mit den Geschäften der Dominae?«, wollte er wissen.
    Die Frage traf mich unerwartet. »Geht so. Also ehrlich gesagt, wenn es nicht um das Töten einer Person ging, konnte ich nicht viele Einblicke gewinnen.«
    »Dann weißt du also nichts über ihre neueste Geschäftsidee, Wein zu produzieren?«
    Ich nickte, da ich mich an den Wein erinnerte – und daran, wie gut er mir geschmeckt hatte. »Doch, davon weiß ich. Das letzte Mal, als ich die drei traf, ließen sie mich von ihrem Blutwein kosten. Er war ausgezeichnet.«
    Clovis beugte sich zu mir. »Und? Was haben sie dir darüber erzählt?«
    Ich zuckte mit den Schultern. Im Grunde nahm ich nicht an, dass ich ein Geheimnis verriet, wenn ich ihm berichtete, was ich wusste. »Nicht viel. Sie meinten bloß, dass sie in die Weinproduktion investieren wollen. Sie planen außerdem, normalen Wein für Sterbliche zu keltern, um so mehr Geld zu verdienen. Und der Blutwein ist natürlich für die Vampirpopulation gedacht. Warum fragt Ihr?«
    »Sie haben nichts

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