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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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Muttermal. Wo ist denn deines, Sabina?«
    Hastig schaute ich auf den Boden. Mein Muttermal hatte eine andere Form als Adams. Meine Großmutter hatte mir stets geraten, es niemandem zu zeigen, so dass ich es auch jetzt für das Beste hielt, das Thema zu wechseln. »Ziehst du dich noch an oder wollen wir so reden?«
    Aus dem Augenwinkel konnte ich sehen, wie er grinste. Er hatte offenbar beschlossen, mich fürs Erste mit meinem Muttermal in Ruhe zu lassen. »Bin gleich wieder da«, verkündete er und verschwand im Bad.
    Ich schaute mich währenddessen im Zimmer um. Giguhl saß inzwischen auf einem Tischchen und las irgendeinen Zettel.
    »He! Hör sofort auf damit!«, flüsterte ich ihm empört zu.
    »Das musst du sehen«, erwiderte er.
    Ich nahm das Papier, das er gelesen hatte, und merkte, wie sich meine Augen vor Überraschung weiteten. »Heilige Lilith.«
    »Durchsuchst du meine Sachen, Sabina? Ist das nicht ziemlich unhöflich?« Adams Stimme hinter mir klang belustigt.
    Ich wirbelte herum, das belastende Beweisstück in der Hand. »Woher hast du das?« Ich hielt ihm den Grundstückplan der Immortal Vineyards entgegen.
    »Warum beantwortest du diese Frage nicht selbst?«, entgegnete er, wobei er nicht auf das Papier achtete, sondern
sich aufs Bett setzte. »Du bist doch schließlich heute Nacht dort gewesen oder nicht?«
    Mir klappte die Kinnlade herunter. Ich musste mehrere Anläufe machen, ehe ich verständlich sprechen konnte. »Du bist mir gefolgt?«
    Er schüttelte verneinend den Kopf. »Genau genommen nicht.«
    »Und woher weißt du das dann? Genau genommen?«
    Adam zuckte mit den Achseln. Mein Misstrauen schien ihn nicht zu irritieren. »Wir haben alle unsere kleinen Geheimnisse, Sabina. Ich verrate dir meines, wenn du mir deines verrätst …«
    »Hör mit dem blöden Gerede auf«, unterbrach ich ihn ungehalten. »Warum folgst du mir immer noch? Nun rück schon raus damit.«
    »Wie ich dir bereits erklärt habe, hat mich deine Familie beauftragt, dich zu finden und sicherzustellen, dass es dir gutgeht. Also, erzählst du mir jetzt, was genau du dort wolltest?«
    Ich ließ mich in den Sessel neben dem Tischchen fallen, auf dem Giguhl inzwischen ein Nickerchen hielt. »Ach, ich hatte auf einmal Lust auf eine Weinprobe. Ganz einfach.«
    »Verstehe. Und zufälligerweise wählst du da genau das Weingut aus, das den Dominae gehört. So weit ich weiß, habt ihr euch nicht gerade im besten Einvernehmen getrennt, oder irre ich mich da?«
    »Na ja, es geht so«, erwiderte ich mit einem Schulterzucken.
    »Aha. Na dann.« Er ging auf mein Spiel ein. »Und? Irgendetwas Gutes getrunken?«
    »Sie haben da einen tollen Shiraz, der dir bestimmt
auch schmecken würde. Für meinen Geschmack war er allerdings etwas tanninlastig.«
    »Interessant.« Er lehnte sich vor, so dass seine Knie einen Moment lang die meinen berührten. »Also, wollen wir jetzt zum Wesentlichen kommen? Warum bist du wirklich dort gewesen, Sabina?«
    »Nein«, erwiderte ich und lehnte mich zurück. »Wir wollen nicht zum Wesentlichen kommen. Denn das ist nicht für alle Ohren bestimmt. Wenn ich dir davon erzählen würde, müsste ich dich danach umbringen.«
    »Das wäre natürlich schade«, sagte er. »Wenn du mich umbringen würdest, müssest du allerdings ewig auf die Antworten warten, die du von mir willst.«
    Ich starrte ihn an. Gehörte Gedankenlesen auch zu seinen Fähigkeiten? Adam lachte. »Gedankenlesen gehört nicht zu meinen Fähigkeiten. Ich habe nur eins und eins zusammengezählt und vermute, dass es sich hier nicht bloß um einen Höflichkeitsbesuch handelt.«
    Unruhig rutschte ich auf dem Sessel hin und her. Wieso war ich nur so leicht zu durchschauen?
    »Also, genug der Scherze. Kannst du mir zumindest erklären, warum du hier bist?«
    Der Magier wirkte entspannt und offen. Doch seine Augen schienen unruhig zu sein. Auch ich wurde etwas nervös, als ich mir überlegte, wie ich ihn über die verschwundenen Magier ausfragen konnte, ohne ihm den eigentlichen Grund für mein Interesse zu verraten.
    »Also gut. Ich habe darüber nachgedacht, was du gesagt hast. Und nun hätte ich gern gewusst, warum dich der Rat der Hekate gerade jetzt zu mir schickt. Ich bin dreiundfünfzig Jahre alt. Da war doch mehr als genug Zeit, um nach mir zu suchen.«

    Er beugte sich erneut vor und stützte die Ellbogen auf seinen Knien ab. »Bis vor kurzem wussten wir nichts von deiner Existenz. Sie wurde uns verheimlicht.«
    »Verheimlicht? Wer sollte meine

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