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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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hatte ich sogar schon zu viel gesehen. Jetzt eilte ich mehr oder weniger im Laufschritt zum Lift. Es erschien wie eine halbe Ewigkeit, bis ich den Wäschewagen endlich oben durch die Luftschleuse schob und wir uns wieder in Sicherheit befanden.
    Der Kater sprang hinter dem Palettenturm vom Wagen, während ich die stinkenden Laken von der Vampirin zog, die ich k.o. geschlagen hatte. Man würde sie bestimmt bald finden. Aber bis dahin hätten Giguhl und ich hoffentlich schon lange das Weite gesucht.
    »Komm!« Der Dämonenkater rannte in Richtung Ladefläche. Wir kamen an mehreren Arbeitern vorbei, die uns verblüfft hinterherglotzten. Ich vermutete, dass ein nackter Kater in einem roten Pulli, gefolgt von einer ziemlich gestresst aussehenden Puppe in hohen Stiefeln recht komisch wirkte. Allerdings war ich viel zu sehr damit beschäftigt, diesen Ort des Grauens hinter mir zu lassen, als dass ich dem Ganzen noch etwas Lustiges hätte abgewinnen können.
    Wir sprangen von der Rampe. Ich hob Giguhl hoch und setzte meine übernatürliche Geschwindigkeit ein, um durch die Nacht davonzurasen. Die kühle Luft vertrieb den Gestank des Todes aus meiner Nase, auch wenn
das bei weitem noch nicht ausreichte, um die schrecklichen Eindrücke verblassen zu lassen. Ich hatte das Gefühl, der Geruch des Krankenraumes umgab mich wie eine Wolke, fast so, als hätte ich darin gebadet.
    Mir schossen die wildesten Gedanken durch den Kopf, als ich versuchte, einen plausiblen Grund zu finden, warum die Dominae so etwas Grauenvolles taten. Wieso begingen sie ein solches Verbrechen? So sehr ich mich auch bemühte, ich fand keine befriedigende Antwort. Je verzweifelter ich nach einer Erklärung suchte, mit der ich leben konnte, desto mehr befürchtete ich, dass Clovis die Wahrheit gesagt hatte.
    Giguhl gab keinen Laut von sich, als ich die Tür des Minivans aufriss und ihn ins Innere des Wagens schleuderte. Ich sprang ebenfalls hinein und raste in Höchstgeschwindigkeit vom Parkplatz. Nach einer Weile bog ich erleichtert auf den Highway ab.
    Eine Zeitlang sprach keiner von uns ein Wort. Schließlich fragte Giguhl: »Warum?«
    Ich starrte geradeaus auf die Fahrbahn und biss die Zähne zusammen. »Genau das werden wir herausfinden«, erwiderte ich tonlos.
    Mein Gehirn schien kurz vor einem Kurzschluss zu stehen, während es versuchte, die vielen Informationen und Erklärungsversuche auf einmal zu verarbeiten. Ich brauchte dringend noch ein paar Antworten, ehe ich mir überlegen konnte, was ich als Nächstes tun wollte.
    »Wohin fahren wir?«, wollte der Dämonenkater nach einer Weile wissen.
    »Ich finde, es ist an der Zeit, mich einmal in Ruhe mit diesem Magier zu unterhalten.«

19

    Auf der Visitenkarte, die mir Adam gegeben hatte, stand nur eine Handynummer. Als wir uns noch zwanzig Minuten von San Francisco entfernt befanden, rief ich ihn an. Er hob nach dem zweiten Klingeln ab.
    »Lazarus.«
    »Hallo, hier Sabina«, meldete ich mich. »Wir müssen dringend miteinander sprechen.«
    Er zögerte keine Sekunde. »Okay. Komm am besten gleich ins Fog City Hotel .«
    Als ich eine Weile später den Minivan in der Wagenauffahrt des Hotels parkte, eilte ein Portier herbei und öffnete mir die Autotür. Er sprang erschreckt zur Seite, als der haarlose Kater in Rot vor mir heraussprang.
    »Sorry, er muss mal dringend«, entschuldigte ich mich für Giguhl.
    Der Portier nahm wortlos meine Autoschlüssel entgegen und reichte mir ein Parkticket. Ich rannte dem Kater hinterher, der es sich inzwischen auf einem kleinen Rasenfleck bequem gemacht hatte.
    »Dich kann man echt nirgendwohin mitnehmen«, fauchte ich ihm zu.
    »Dann beiß mich doch.«
    »Wenn du weiterhin so frech bist, tue ich das wirklich«
    Das Hotel war nicht gerade das, was man als eine Fünf-Sterne-Herberge
bezeichnet hätte. Aber es war auch nicht allzu schäbig. Adams Zimmer befand sich im ersten Stock. Ich vermied die Lobby, indem ich den ersten Seitengang nahm, den ich entdecken konnte. Das Letzte, was ich brauchen konnte, war ein neugieriger Hotelangestellter, der mir erklärte, dass Katzen hier nicht erwünscht waren.
    Das Zimmer, das ich suchte, war das zweite auf der rechten Seite neben der Treppe. Ich klopfte an und wartete.
    »Was haben wir eigentlich vor?«, wollte Giguhl wissen, der sich in meinem Arm wand.
    »Sei einfach still«, erwiderte ich. Als der Magier auch nach zwei weiteren Klopfversuchen nicht öffnete, presste ich mein Ohr an die Holztür. Im Inneren des Zimmers war

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