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Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild

Titel: Rote Jägerin - Wells, J: Rote Jägerin - Red-Headed Stepchild Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jaye Wells
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Doch es half nichts.
    Der Bedienstete führte mich in ein überraschend großes Wohnzimmer. Auf einer Seite waren Fenster, die vom Boden bis zur Decke reichten. Tagsüber musste der Blick auf die Bucht von San Francisco von hier aus atemberaubend sein. Doch momentan sah man nur die tiefschwarze Nacht. In der Ferne leuchteten schwach ein paar Lichter.
    Der Vampir bat mich zu warten und verließ den Raum. Das Zimmer wurde von einem riesigem cognacfarbenen Ledersofa und einem Couchtisch aus Glas beherrscht, der auf einem orientalischen Teppich stand. In einer Ecke fand sich eine kleine Bar mit mehreren Hockern. Trotz der Größe wirkte das Zimmer gemütlich und einladend. Ich konnte mir gut vorstellen, wie sich hier eine Gruppe Freunde traf, Cocktailgläser klirrten und man angeregt miteinander plauderte. Natürlich wusste ich genau, dass man mir zu Ehren wohl kaum eine spontane Cocktailparty veranstaltet hätte.
    Ich ging unruhig vor dem offenen Kamin auf und ab, als ich auf einmal Lavinias Gegenwart spürte. Ihre Energie traf mich wie heißer Wüstenwind. Die Härchen auf meinen Armen stellten sich auf. Eine Sekunde später stand sie bereits vor mir. Ich blinzelte verwirrt, da ich
nicht wusste, ob sie sich so schnell bewegt hatte, dass ich sie nicht hatte hereinkommen sehen, oder ob sie einfach aus dem Nichts erschienen war.
    »Sabina.« Sie sprach meinen Namen leise aus, doch die Kraft, die sich hinter ihrer Stimme verbarg, wirkte wie ein unheimliches Echo.
    Ich senkte den Kopf und sah sie als Zeichen der Ehrerbietung nicht an. »Domina.«
    »Setz dich, Kind. Wir haben viel zu besprechen.« Sie ging zum Sofa. Ich wartete, bis sie ihre schwarzen Röcke geglättet hatte, und ließ mich dann am anderen Ende der Couch nieder. Da ich mich nicht entspannt genug fühlte, um es mir in den einladenden Kissen bequem zu machen, blieb ich am äußersten Rand sitzen.
    Ein weiterer Bediensteter erschien und stellte zwei Kelche mit Wein vor uns auf den Tisch. Nachdem ich nun wusste, was im Weingut tatsächlich produziert wurde, hatte ich so viel Lust, den Wein zu probieren, als hätte es sich um Schlangengift gehandelt.
    Als der Kerl wieder verschwunden war, wagte ich es, das Wort an meine Großmutter zu richten. »Ich war überrascht, dass Ihr mich sehen wolltet. Mir war nicht klar, dass Ihr auch in San Francisco seid.«
    Lavinia beugte sich vor und nahm den Kelch. Sie trank einen Schluck und strich dann mit dem Finger über den Rand des Gefäßes.
    »Ich war gerade in der Gegend, um auf unserem Weingut nach dem Rechten zu sehen.«
    Neugierig blickte ich auf. »Gibt es denn Probleme?«, fragte ich so harmlos wie möglich.
    »Nein, nichts dergleichen. Ich wollte nur sehen, wie sich die Dinge entwickeln und wie es sich mit unserem
neuen Lieblingsprojekt anlässt.« Sie nahm genüsslich einen weiteren Schluck. »Sabina, es ist jetzt an der Zeit, dass du Clovis tötest.«
    Der plötzliche Themenwechsel überraschte mich. Ich sah sie an. »Ihr hattet mir doch befohlen, zuerst einmal den Spion zu entlarven, der in unseren Reihen für ihn arbeitet. Clovis hat mir bereits bestätigt, dass es sich um ein Mitglied des Unterrates handelt. Aber einen Namen konnte ich bisher noch nicht herausfinden.«
    »Das ist nicht mehr relevant. Wir wissen bereits, um wen es sich handelt. Allerdings nicht dank deines Einsatzes«, erwiderte sie kalt.
    »Seit wann wisst Ihr es?«
    »Wir hatten veranlasst, dass in L.A. alle Mitglieder des Unterrates beschattet werden. Es scheint so, als hätte einer der Mitglieder mit einem von Clovis’ Spionen eine Affäre gehabt.«
    Mir gefror das Blut in den Adern. Ich wusste genau, was sie als Nächstes sagen würde.
    »Ein recht geschmackloses Verhalten für einen Vampir wie Nicolo Vera, wenn du mich fragst. Er war schon so alt und ließ sich immer noch von solchem Gesindel benutzen. Du kanntest Ewan MacGregor – nicht wahr?«
    Die Tatsache, dass sie in der Vergangenheitsform sprach, verhieß nichts Gutes. Ich schloss für einen Moment die Augen und schluckte den galligen Geschmack herunter, der plötzlich in mir aufstieg. Dieser verdammte Idiot. Wie konnte Ewan nur so unglaublich unvorsichtig sein?
    Nach einem Moment öffnete ich die Augen wieder und räusperte mich.
    »Ja, ich kannte ihn.«

    »Interessant. Hast du eigentlich Freunde, die keine Verräter sind, Sabina?«
    »Das ist nicht fair, Großmutter. Ich hatte keine Ahnung, was David und Ewan im Schilde geführt haben. Und wenn Ihr Euch erinnert, war

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