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Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Mutter!«
    »Vergiss das mal für einen Moment. Erzähl weiter.«
    »Damals hatte ich einfach nicht den Kopf frei, um ernsthaft an einen Mann oder an eine Beziehung denken zu können. Ich fand ihn nur sehr sexy, und als ich ihn dann näher kennen gelernt habe, auch noch nett und lustig - und klug. Ich habe ihn sehr gern gemocht, und ab und zu habe ich mich darüber aufgeregt, dass er so sexy und ich so schwanger war. Nach Lilys Geburt habe ich dann versucht, eine Art Bruder in ihm zu sehen, oder einen Cousin. Schließlich sind wir ja Cousins. Aber du weiߟt, was ich damit sagen will, nicht wahr?«
    »So, wie du mit David oder Logan umgehst, oder mit meinen anderen Söhnen.«
    »Ja. Ich habe wirklich versucht, mich Harper gegenüber genauso zu verhalten. Außerdem gab es so viel zu tun und zu lernen, dass es mir nicht schwer gefallen ist, dieses Kribbeln in meinem Bauch zu ignorieren. Du kennst dieses Gefühl sicher auch.«
    »Gott sei Dank«, erwiderte Roz energisch. »Dann war es plötzlich nicht mehr so einfach, und meine Gefühle für ihn wurden immer stärker. Ich glaube, in dem Moment, in dem ich mir eingestanden habe, dass ich ihn liebe, in dem ich angefangen habe, mir auszumalen, wie es mit ihm sein würde, hat Amelia angefangen, mich zu schikanieren.«
    »Und je stärker deine Gefühle wurden, desto stärker wurde auch ihr Protest dagegen.«
    »Ich habe Angst davor, dass sie ihm etwas tut, durch mich. Weil sie nicht Harper, sondern Reginald sieht. Und ich habe Angst, dass ich sie nicht aufhalten kann.«
    »Ich glaube, du unterschätzt Harper. Er kann ganz gut auf sich selbst aufpassen.«
    »Das mag sein. Aber sie ist so stark, Roz. Ich glaube, sie ist stärker, als sie früher war.« Als sie sich daran erinnerte, wie ihr Bewusstsein von Amelia verdrängt worden war, schauderte es Hayley. »Und ich glaube, sie hat auch eine Menge Zeit gehabt, um über ihre Rache nachzudenken.«
    »Harper ist stärker, als sie glaubt. Und du auch.«
    Hayley hoffte, dass Roz Recht hatte.
    Während sie schlaflos neben Harper im Bett lag, wünschte sie sich, dass sie klug und mutig genug war, um gegen einen rachsüchtigen Geist kämpfen zu können. Einen Geist, den sie zu allem ߟberfluss auch noch ein wenig bedauerte. Harper war nicht schuld an dem, was Amelia widerfahren war.
    Niemand, der jetzt in Harper House lebte, war schuld daran. Es musste eine Möglichkeit geben, um Amelia das klar zu machen. Um ihr zu zeigen, dass Harper nicht nur das Kind war, das sie früher in den Schlaf gesungen hatte, sondern auch ein anständiger, fürsorglicher Mann. Und ganz anders als Reginald. Sie fragte sich, wie er wohl gewesen war. Reginald Harper. Ein Mann, der so besessen davon gewesen war, einen Sohn zu bekommen, dass er mit voller Absicht eine Frau geschwängert hatte, mit der er nicht verheiratet war. Egal, ob Amelia damit einverstanden gewesen war oder nicht - was sie wohl nie erfahren würden -ŸŸ, es war egoistisch und verletzend von ihm gewesen. Und dann hatte er das Kind genommen und seine Frau gezwungen, es als das ihre auszugeben. Er hatte mit Sicherheit nicht geliebt. Weder seine Frau noch Amelia. Und ganz gewiss nicht das Kind. Kein Wunder, dass Amelia ihn hasste und ihr verwirrter Geist alle Männer mit ihm in einen Topf warf. Wie es wohl für sie gewesen war? Für Amelia?
    Sie saߟ vor ihrer Frisierkommode und legte im Schein der Gaslampe Rouge auf. Die Schwangerschaft hatte ihr ihren gesunden Teint geraubt. Eine weitere Demütigung, nach der furchtbaren ߟbelkeit jeden Morgen, dem Verlust ihrer Taille, der andauernden Müdigkeit. Aber es gab auch ein paar Vorteile, mit denen sie gar nicht gerechnet hatte. Sie lächelte, als sie ihre Lippen mit Rot ausfüllte. Wie hätte sie auch ahnen können, dass Reginald sich so freuen würde? Oder so großzügig sein würde?
    Sie hob den Arm, um sich das Armband mit den Herzen aus Rubinen und Diamanten anzusehen, das sie um ihr Handgelenk trug.
    Ein wenig zu zierlich für ihren Geschmack, aber wenigstens funkelten die Steine sehr schön. Außerdem hatte er noch ein Dienstmädchen eingestellt und ihr eine Blankovollmacht gegeben für eine neue Garderobe, die sie jetzt auch dringend brauchte. Mehr Schmuck. Mehr Aufmerksamkeit. Er besuchte sie jetzt dreimal in der Woche, und nie kam er mit leeren Händen. Selbst wenn es nur eine Kleinigkeit war wie Schokolade oder kandierte Früchte, nachdem sie erwähnt hatte, dass sie einen Heiߟhunger auf Süߟigkeiten hatte. Es war

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