Rote Lilien
Bildschirm, »weil wir herausfinden wollen, wer sie war und wie es ihr ergangen ist. Wenn wir sie einfach nur vertreiben, sind wir immer noch nicht schlauer. Trotzdem beschaffe ich mir so viele Informationen wie möglich.«
»Du und Mitch gleicht euch wie ein Ei dem anderen, was das angeht. Hast du dir schon Notizen darüber gemacht, was neulich abend passiert ist? Als du bei Harper gewesen bist?«
»Ja.« Ihre Wangen brannten in heißer Verlegenheit. »Aber ich hab sie Mitch noch nicht gegeben.«
»Es ist ja auch etwas sehr Persönliches. Ich würde eine so persönliche Erfahrung nicht gern mit einem Außenstehenden teilen.«
»Aber du bist doch kein Außenstehender. Ich meine, Mitch ist das nicht. Das seid ihr beide nicht.«
»Wenn es um Sex geht, ist man immer ein Außenstehender, egal, wie eng die Beziehung ist. Das wollte ich dir sagen. Und ich wollte dir außerdem sagen, dass es dir nicht peinlich zu sein braucht, mit mir darüber zu reden. Ich habe ein paar Tage gewartet, weil ich dachte, es würde dir dann nicht mehr so schwer fallen, darüber zu sprechen.«
»Ich weiß, dass Harper mit Mitch darüber gesprochen hat, und ich wusste, dass Mitch es dir erzählen würde. Roz, ich konnte einfach nicht. Wenn es nicht ausgerechnet Harper gewesen wäre - oh, das soll jetzt nicht heißen, dass es noch einen anderen gibt ... Was rede ich denn nur wieder für einen Unsinn.«
»Du brauchst doch nicht nervös zu sein.«
»Es ist nur ... weil Harper dein Sohn ist.«
»Ja, das ist er.« Sie legte die Füße auf den Tisch - so saß sie meistens da. »Ich habe sofort gewusst, dass er sich in dich verliebt hat - als du es noch gar nicht gewusst hast und er vermutlich auch nicht.«
»Ich glaube, das war in der Nacht, die wir im Peabody verbracht haben.« Roz schüttelte den Kopf. »Das-war Romantik pur. Und das muss auch einmal sein. Aber in der Nacht habt ihr euch nicht verliebt. Wer hat dir die Hand gehalten, als Lily geboren wurde?«
»Oh.« Hayley traten Tränen in die Augen. »Das war Harper. Und ich glaube, er hatte fast genauso viel Angst wie ich.«
»Als ich das gesehen habe und mir klar geworden ist, dass ihr euch liebt, ist mir das Herz ganz schwer geworden. Nur für einen kurzen Moment. Du wirst wissen, was ich meine, wenn es bei Lily so weit ist. Und wenn du so viel Glück hast wie ich, wirst du dabei zusehen können, wie sich dein Kind in jemanden verliebt, den du lieben, respektieren und bewundern kannst. ßber den du lachen und weinen kannst. Und wenn dir dann das Herz schwer wird, tut es das vor Glück und Dankbarkeit.« Hayley liefen Tränen über die Wangen. »Ich weiß gar nicht, wie ich so viel Glück verdient habe. Du bist so gut zu mir. Nein, bitte, tu es nicht einfach so ab«, sagte sie, als Roz den Kopf schüttelte. »Es bedeutet mir so viel. Als ich hierher gekommen bin, habe ich mich für so klug und stark gehalten. Wenn sie mich rauswirft, habe ich gedacht, gehe ich eben woandershin.
Ich suche mir einen Job und eine Wohnung, bekomme das Kind. Ich werde es schaffen. Wenn ich damals gewusst hätte, wie anstrengend das ist - nicht nur die vielen Stunden, die viele Arbeit, auch die Liebe, die man geben muss, und die Sorgen, die man sich um sein Kind macht, hätte ich mich vor dir auf die Knie geworfen und dich um Hilfe angefleht. Aber ich musste nur fragen, mehr nicht.«
»Ich habe dir einen Job und ein Dach über dem Kopf gegeben, weil du zur Familie gehörst, und weil du in einer schwierigen Situation gesteckt hast. Aber das ist nicht der Grund, warum du immer noch hier bist. Du hast dir deinen Platz im Gartencenter und deinen Platz hier im Haus verdient. Und du brauchst dir keine Illusionen zu machen - wenn es nicht so gewesen wäre, hätte ich dir die Tür gewiesen.«
»Ich weiß.« Der Gedanke daran brachte Hayley zum Grinsen. »Ich wollte es dir beweisen, und ich bin so stolz darauf, dass es mir gelungen ist. Aber weil ich Lily habe, weiß ich, was Harper dir bedeutet. Und ich habe auch deshalb solche Angst, weil ich befürchte, dass die Geisterbraut ihm etwas antun könnte.«
»Wie kommst du darauf?«
»Sie hat ihn für Reginald gehalten. Und vielleicht schikaniert sie mich ja nur wegen meiner Gefühle für Harper. Als ich ihn kennen gelernt habe, habe ich gedacht, wow, wenn ich einen Partner suchen würde, würde ich jetzt zum Angriff übergehen.« Als Roz lachte, wurde Hayley rot. »Was habe ich denn jetzt wieder gesagt? Großer Gott, du bist seine
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