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Rote Lilien

Rote Lilien

Titel: Rote Lilien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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möglichen Winkel gemacht, dazu Nah- und Weitwinkelaufnahmen.
    Der Junge hat eine ruhige Hand und einen kühlen Kopf behalten. Aber ... »Du hättest uns rufen sollen, als das passiert ist.«
    »Es war ein Uhr morgens. Wozu hätte ich euch wecken sollen? Die Fotos reichen doch.«
    »Für mich sieht das so aus, als wäre sie stocksauer auf dich. Kannst du dir vorstellen, warum?«
    »Nein.« Mitch breitete die Fotos vor sich aus und fing an, sie zu ordnen, während ihm David über die Schulter sah. »Hast du die Sauerei inzwischen weggeräumt?«, fragte David an Harper gewandt. »Ja, natürlich.« Harper war so schlecht gelaunt, dass sich seine Schultern verkrampften. »Sie hat keinen einzigen Teller ganz gelassen.«
    »Darum ist es nicht schade. Sie waren sowieso potthässlich. Was ist das denn?« David griff sich eines der Fotos. »Smarties? Wie alt bist du, Harper? Zwölf?« David schüttelte mitleidig den Kopf. »Ich mache mir wirklich Sorgen um dich.«
    »Ich esse nun mal gern Smarties.« Mitch hob die Hand. »Könnten wir die Süߟigkeitenfrage vielleicht ein anderes Mal ...?«
    »Smarties sind die reinsten Zuckerbomben. Von dem Fett und den Konservierungsstoffen fange ich gar nicht erst an«, unterbrach ihn David. Dann versuchte er, Mitch in die Taille zu kneifen. »Finger weg.« Harper schlug ihm auf die Finger, doch wie beabsichtigt sorgte die kleine Rangelei dafür, dass sich seine Laune etwas besserte. »Meine Herren«, sagte Mitch milde, »könnten wir jetzt zum Thema zurückkehren? Das Muster hat sich wieder geändert. Bis jetzt ist sie noch nie im Kutscherhaus gewesen, und sie hat dir auch noch nie Probleme gemacht. Habe ich Recht?« Er sah Harper fragend an. »Ja.« Ein Blick auf die Fotos erinnerte ihn daran, wie lange es gedauert hatte, das Chaos in seiner Küche zu beseitigen. Seine Wut flammte wieder auf. »Aber dafür hat sie ja eine beeindruckende Premiere hingelegt.«
    »Ich werde deiner Mutter von der Sache erzählen müssen.«
    »Ja, ja.« Harper, der immer noch vor Wut kochte, ging zur Hintertür und starrte in den Morgennebel hinaus. Er hatte mit Absicht gewartet, bis er gesehen hatte, wie seine Mutter zu ihrer morgendlichen Joggingrunde aufgebrochen war. »Schließlich hänge ich an meinem Leben. Aber ich wollte zuerst mit euch reden, bevor ich sie in die Sache hineinziehe.« Er starrte an die Decke und stellte sich vor, wie Hayley oben gerade den Tag begann. »Oder die anderen.«
    »Sollen wir uns etwa was einfallen lassen, um das Weibervolk zu beschützen?«, fragte David grinsend. »Ich halte das zwar für eine gute Idee, aber Roz wird dir da etwas ganz anderes erzählen.« Er wies mit dem Daumen zur Decke. »Und sie auch.«
    »Ich will nicht, dass sie sich aufregen, das ist alles. Vielleicht könnten wir die ganze Sache etwas herunterspielen. Schließlich war es ja nur ein bisschen Geschirr und Küchenkram.«
    »Es war ein Angriff, Harper, nicht auf dich persönlich, aber auf dein Eigentum, in deinem Haus. Und die anderen werden es genauso sehen.« Bevor Harper etwas sagen konnte, hob Mitch abwehrend die Hand.
    »Wir haben schon Schlimmeres erlebt, und mit so etwas werden wir auch noch fertig. Wichtig ist jetzt, dass wir herausfinden, warum es passiert ist.«
    »Vielleicht, weil sie übergeschnappt ist«, fuhr Harper ihn an. »Das wäre doch schon mal ein guter Grund, oder nicht?«
    »Wenn er sich aufregt, kommt er ganz nach seiner Mutter«, meinte David entschuldigend. »Bissig und stur.«
    »Ist mir auch schon aufgefallen. Amelia ist kürzlich dabei gesehen worden, wie sie auf das Kutscherhaus zugegangen ist.« Mitch lehnte sich an den Tisch. »Als du ein Kind warst, hast du sie auch gesehen. Wir können also davon ausgehen, dass sie zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben schon einmal dort gewesen ist. Ferner können wir davon ausgehen, dass es gewesen sein muss, nachdem Reginald Harper ihr uneheliches Kind hierher gebracht hat, um es als sein eigenes auszugeben.«
    »Und wir können davon ausgehen, dass sie nicht alle Tassen im Schrank hatte«, ergänzte David. »Darauf lässt ihr Aussehen schließen.«
    »Aber nach allem, was wir wissen, hat sie sich nie dort blicken lassen, seit Harper dort wohnt. Wann bist du dort eingezogen?«
    »Ich weiߟ nicht genau.« Er zuckte mit den Achseln und trommelte mit den Fingern auf seiner abgenutzten Arbeitshose herum.
    »Nach dem College. Vor sechs, sieben Jahren.«
    »Doch jetzt, mit einem Mal, geht sie in das Kutscherhaus und tobt sich in der

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