Rote Lippen - jede Sünde wert
heranzukommen.“
Haylie schwenkte nachdenklich den dunkelroten Wein im Glas und sah Trevor nicht an. Das Feuer warf einen rotgoldenen Schein auf ihre schmale Erscheinung, während das milde Nachmittagslicht, das durch die Fenster hereinfiel, ihr Haar in allen Gold- und hellen Kupfertönen schimmern ließ. Am liebsten hätte Trevor dieses Haar berührt, um herauszufinden, ob es wirklich so weich und seidig war, wie es aussah. Doch bevor er noch die Hand ausstrecken konnte, hob sie den Kopf und sah ihn an.
„Aber wenn ich nun hier mit Ihnen unter einem Dach wohne, würden die Medien dann nicht viel eher verrückt spielen, als wenn ich nach Denver zurückkehre und jemand zufällig herausfindet, was mit Bradley los ist?“
Gutes Argument . „Wir würden das natürlich so lange geheim halten, wie es irgend geht. Aber wenn es doch herauskommt, dann sind Sie einfach eine Freundin der Familie, die mit ihrem Sohn nicht im Resort, sondern bei mir wohnt. Wir können sogar so tun, als seien Sie ein zahlender Gast, der das ganze Haus bewohnt, während ich in dieser Zeit ins Haupthaus gezogen bin.“
Als sie ihn skeptisch ansah, ließ er dieses schwierige Thema schnell fallen und sprach das an, was ihr außerdem große Sorgen zu machen schien. „Und dass Sie nicht sofort wieder nach Denver zurückkehren, dafür hat man bei Ihnen zu Hause sicher Verständnis. Denn ich wette, dass Sie nach dem Tod Ihrer Schwester noch kaum zur Ruhe gekommen sind. Da wird man begreifen, dass Sie auch mal ausspannen müssen. Außerdem ist es wirklich so, dass meine Schwester dabei ist, ihre Hochzeit zu planen, und dringend Ihre Unterstützung braucht. So ließe sich Ihr Aufenthalt hier sogar mit einer Geschäftsreise begründen.“
Wieder blickte Haylie lange in ihr Glas, bevor sie langsam den Kopf hob. „Sind Sie denn sicher, dass Ihre Schwester nicht bereits einen Hochzeitsplaner engagiert hat? Als eine Jarrod kann sie sich doch den besten und teuersten leisten. Ich würde mich wundern, wenn sie daran nicht gleich als Erstes gedacht hätte.“
„Das kann ich nicht mit absoluter Sicherheit sagen, aber ich habe noch nichts gehört.“ Er setzte sein Glas ab. „Wenn es Sie beruhigt, kann ich sie gleich mal anrufen.“ Und bevor Haylie noch etwas einwenden konnte, hatte er bereits nach dem schnurlosen Telefon gegriffen, das auf dem Tresen lag. Eigentlich hatte er nicht vorgehabt, die Familie schon jetzt von dem plötzlichen Besuch zu informieren. Doch da sie es sowieso bald erfahren würde, konnte es auch gleich sein. Denn wenn er ein paar Tage freinahm oder Haylie im Haupthaus auftauchte, würden sämtliche Jarrods ihn sofort mit Fragen löchern. Manchmal sind sie wirklich schlimmer als die Presse, dachte er und seufzte leise.
Er hatte Ericas Nummer eingespeichert, und so war sie auch sehr schnell am Telefon, kaum dass er einen Knopf gedrückt hatte. „Hallo, Schwesterchen, hier ist Trevor. Darf ich dich mal was fragen?“
Wenige Sekunden später warf er Haylie ein triumphierendes Lächeln zu, wandte sich dann aber wieder ab, trat auf den Flur und senkte die Stimme. „Aha. Und hättest du nicht Lust, einen zu engagieren? Du würdest mir damit sogar einen persönlichen Gefallen tun.“
„Du willst doch hoffentlich nicht, dass ich eine von deinen dummen Betthäschen einstelle, damit es meine Hochzeit plant?“, gab Erica empört zurück.
Das hielt sie also von seinen Freundinnen? Wenn er ehrlich war, musste er ihr recht geben und durfte sich nicht wundern, dass sie eine solche Meinung von seinen Bekanntschaften hatte. Aber was ihm normalerweise nichts ausmachte, störte ihn jetzt irgendwie und war ihm peinlich. Unwillkürlich sah er zu Haylie hinüber, die mit ihrem glatten blonden Haar, dem eher konservativen Pullover und der klassisch geschnittenen Hose so ganz anders aussah als seine sonstigen Gespielinnen. Gegen Haylie hatte Erica ganz sicher nichts einzuwenden.
„Nein, nein“, stellte er schnell richtig, „es handelt sich hier um eine professionelle Eventmanagerin. Und damit sie die nächsten ein bis zwei Wochen hierbleibt, brauche ich eine solide Begründung.“
„Aber warum denn?“
„Das ist eine lange Geschichte. Ich erklär’s dir später. Wie ist es, hättest du Interesse? Möchtest du nicht wenigstens mal mit ihr sprechen?“
„Ja, gern. Ehrlich gesagt wäre ich sehr froh, wenn sich jemand um die ganze Sache kümmern würde. Mir wächst das alles über den Kopf.“
„Gut, dann könnt ihr ja gleich ein Treffen
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