Rote Lippen - jede Sünde wert
dagegen hatte sofort auf einem Test bestanden und schien sich immer mehr mit dem Gedanken anzufreunden, Verantwortung für dieses Kind zu übernehmen. Denn auch das verbarg sich hinter seinem Vorschlag, Bradley bis zur endgültigen Entscheidung bei sich zu behalten. Was bedeutete, dass sich sein luxuriöser Junggesellenhaushalt dahingehend verändern musste, dass sich nun alles um einen Säugling drehte.
Doch damit nicht genug. Auch sie als Tante und Ersatzmutter für Bradley sollte bleiben. Und damit ihre Abwesenheit von Denver keine geschäftlichen Verluste zur Folge hatte, hatte er sogar einen Job herbeigezaubert, nur damit sie nicht Nein sagen konnte.
All das hätte sie natürlich nicht gebraucht. Sie hatte ihr Apartment in Denver und führte ein erfolgreiches kleines Unternehmen. Aber dadurch, dass Trevor bereit war, Himmel und Hölle in Bewegung zu setzen, nur damit sie mit Bradley vorläufig bei ihm blieb, war er doch ziemlich in ihrer Achtung gestiegen. Vielleicht sollte sie das Ganze etwas gelassener sehen. Leise seufzend ließ sie die Hände in den Schoß sinken. Zu viel Misstrauen konnte gefährlich sein und passte auch gar nicht zu ihr. Normalerweise begegnete sie den Menschen offen, wenn auch vorsichtig.
Sie war nach Aspen gekommen, um Trevor über seinen Sohn aufzuklären. Dass die Situation ihr dann entglitten und sich verselbstständigt hatte, war nicht ihre Schuld. Aber was nützte es, ständig darüber nachzugrübeln? Sie hatte Erica bereits versprochen, ihr bei den Vorbereitungen für die Hochzeit zu helfen. Und sie hatte sich bereit erklärt, mit Bradley zu Trevor zu ziehen, bis das Testergebnis da war. Daran war nicht mehr zu rütteln. Also sollte sie sich entspannen und abwarten, was geschah.
Bei dem Gedanken, dass sie sich damit Trevors Wünschen unterwarf, regte sich wieder der alte Widerspruchsgeist in ihr. Allerdings könnte auch sie bei diesem Deal gewinnen. Denn wenn Ericas Hochzeit ein großer Erfolg wurde, dann würde ihr kleines Unternehmen enorm davon profitieren. Und das hätte nichts mit Trevor Jarrod zu tun.
Erleichtert und mit frischem Appetit griff sie nach ihrer Gabel. „Erica hat mir erzählt, dass sie und ihr Verlobter eigentlich letzten Sommer im Rahmen einer großen Gartenparty heiraten wollten. Aber dann hatten sie so viel zu tun, dass sie nie dazu kamen, sich um die Planung zu kümmern. Und nun wollen sie endlich verheiratet werden und planen deshalb eine Feier in kleinerem Rahmen und ohne Riesenaufwand.“
Trevor war sichtlich froh, dass Haylie nicht länger schwieg. Er lehnte sich zurück, trank einen Schluck Wein und wandte sich dann wieder seinem Essen zu.
„Ich weiß auch nicht, wie wir darauf kamen, aber Erica hatte plötzlich die Idee, am Weihnachtsabend zu heiraten. Und zwar hier im Jarrod Ridge , wenn auch noch nicht entschieden ist, wo.“
Er nickte und führte die Gabel zum Mund. „Da gibt es eine Menge Möglichkeiten. Über die Weihnachtstage haben wir normalerweise auch Gäste, aber bei Weitem nicht so viele wie sonst. Es wird keine Schwierigkeiten machen, ein oder zwei Ballsäle zu reservieren und die Medien fernzuhalten. Es genügt, wenn die Öffentlichkeit erst nach der Hochzeit davon erfährt.“
„Das hat Erica auch gesagt. Dennoch, wir haben nur noch zwei Wochen Zeit, das ist knapp. Und ich brauche so etwas wie einen Arbeitsraum mit Telefon, Faxgerät … Ja, und meinen Laptop und meine Adresskartei …“, murmelte sie vor sich hin, während ihr all das durch den Kopf ging, was in dieser kurzen Zeit zu bewältigen war.
„Kein Problem, was auch immer Sie brauchen. Sie können mein Büro hier im Haus benutzen, wenn Sie wollen. Oder wir richten einen anderen Raum für Sie her. Ich lasse Sie sogar nach Denver zurückkehren, um Ihre Sachen zu holen. Sofern Sie …“ Er warf ihr wieder dieses frech-verführerische Lächeln zu. „… mir versprechen wiederzukommen.“
Plötzlich waren ihre Gedanken an die Hochzeit wie weggeblasen, und sie konnte den Blick nicht von seinen dunklen Augen lösen. Als er ihr dann auch noch zuzwinkerte, wurde ihr heiß, und sie senkte den Kopf. Worüber hatten sie eben gesprochen? Ach ja, über eine Hochzeit. Über die Hochzeit seiner Schwester. Und sie musste sich dringend darüber klar werden, was alles zu tun war, und entsprechend handeln, wenn sie es bis zum Vierundzwanzigsten schaffen wollte.
In dem Bemühen, sich abzukühlen, stürzte sie den Rest des Weins hinunter, aber das half auch nicht. Jetzt ein Glas
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