Rote Lippen - jede Sünde wert
blickte auf ihren Teller, während sie versuchte, die langen Spaghetti auf die Gabel zu wickeln. „Was ich noch sagen wollte, Sie hätten den Wickeltisch und das Kinderbett wirklich nicht zu kaufen brauchen. Wir werden uns ja nicht lange hier aufhalten und wären mit dem, was hier war, gut zurechtgekommen.“
Während Haylies Abwesenheit hatte Trevor das ganze Haus kindersicher machen und Bett und Wickeltisch besorgen lassen. Er selbst hatte keine Ahnung gehabt, was ein Säugling brauchte. Aber glücklicherweise gab es im Resort auch Experten für so etwas.
„Seien Sie nicht albern“, erwiderte er und wickelte gekonnt eine lange Nudel auf. „Sie sind hier Gast und sollten es so bequem wie möglich haben. Und das Baby verdient ein besseres Bett als einen Haufen Decken auf dem Fußboden. Falls sich herausstellen sollte, dass Bradley wirklich mein Sohn ist, brauche ich die Sachen sowieso.“ An die Plastikverschlüsse bei den Schranktüren, die Schutzvorrichtungen auf den Steckdosen und an den Laufstall mitten im Wohnzimmer würde er sich wohl noch gewöhnen müssen. Da der Kleine bisher nicht einmal krabbelte, waren manche Vorsichtsmaßnahmen vielleicht übertrieben, aber irgendwann würden sie eh nötig sein. Sofern Bradley sein Sohn war.
„Dann danke ich Ihnen.“ Immer noch sah sie ihn nicht an. „Schmeckt übrigens sehr gut.“
„Ja, es ist ganz gut. Obwohl Sie heute in der Sky Lounge sicher besser gegessen haben. Soll ich Ihnen ein Geheimnis verraten?“ Er trank einen Schluck Wein und schwieg, bis Haylie ihn ansah. „Die Soße habe ich nicht selbst gemacht. Sie kommt aus dem Emilio’s .“
„Tatsächlich?“
„Ja. Wenn Sie gern italienisch essen, kann ich Ihnen das Restaurant wärmstens empfehlen. Es hat die beste italienische Küche hier im Jarrod Ridge , ja, eigentlich in ganz Aspen. Und sehr viel besser als alles, was ich Ihnen hier anbieten könnte.“ Er lachte. „Das wird Sie nicht wundern. Falls Sie gern französisch essen, sollten Sie unser Hauptrestaurant kennenlernen, das Chagall’s . Ich werde Sie mal da mit hinnehmen.“
„Ich dachte, Sie wollten nicht, dass jemand von Bradley weiß, bevor die Ergebnisse da sind. Besonders vor Ihrer Familie wollten Sie es doch geheim halten.“
„Na ja, nun haben Sie Guy ja bereits getroffen. Und ich bin ziemlich sicher, dass Erica den Rest der Familie darüber informiert, dass Sie hier sind und warum. Wahrscheinlich wird sie die anderen zu strengem Stillschweigen verpflichten, aber ich bin davon überzeugt, dass der eine oder andere unter irgendeinem Vorwand in den nächsten Tagen hier vorbeikommen wird. Doch Sie können sich darauf verlassen, dass man Ihre Privatsphäre immer respektieren wird.“
„Gut zu wissen“, murmelte sie.
„Apropos Erica. Sie haben mir noch nicht erzählt, was Sie nun während des Mittagessens besprochen haben.“
Wieder senkte sie den Kopf, um Trevors Blick auszuweichen. „Was Frauen so miteinander reden. Warum interessiert Sie das?“
„Vielleicht bin ich einfach nur neugierig. Schließlich habe ich Sie beide zusammengebracht und würde jetzt gern wissen, wie das Ganze abgelaufen ist. Und ob Sie sich einigen konnten.“
Sie hob den Kopf und sah ihn aus ihren großen blauen Augen ernst an. „Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass ich bleibe. Wenn es das ist, was Ihnen Sorgen macht.“
„Ich mache mir keine Sorgen.“ Sie war wirklich ein harter Brocken. Trevor war es nicht gewohnt, sich anstrengen zu müssen, um an Informationen heranzukommen. Bei Frauen genügte normalerweise ein charmantes Lächeln, vielleicht noch eine sanfte Berührung am Arm, und sie erzählten ihm alles, was er wissen wollte. Männern sah er fest in die Augen, ließ sie seine Überlegenheit spüren und erwähnte wie nebenbei seinen Namen, und schon erfuhr er alles bis ins kleinste Detail.
Doch Haylie war anders. Zwar war er ziemlich sicher, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlte, so war es bisher schließlich bei allen Frauen gewesen. Aber sie war auch stur und entschlossen und würde nicht zulassen, dass ihre Gefühle die Oberhand gewannen. Bisher zumindest bewahrte sie einen kühlen Kopf … Denn obwohl sie zugestimmt hatte, die Ergebnisse des Vaterschaftstests abzuwarten, war ihr anzumerken, dass sie mit dieser Entscheidung nicht glücklich war. Und das konnte er ihr nicht einmal verübeln. Schließlich konnte er in seinem Zuhause bleiben, weiterhin in sein Büro gehen, während sie sich an eine neue Umgebung gewöhnen musste.
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