Rote Lippen - jede Sünde wert
eiskaltes Wasser … oder besser noch einen ganzen Eimer, den sie sich über den Kopf gießen konnte! Was war nur mit ihr los? Sie hatte doch sonst ihren Verstand beisammen und ließ sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen.
Jetzt streckte Trevor den Arm aus und schenkte nach. Die tiefrote Flüssigkeit schimmerte verführerisch, doch Haylie nahm sich zusammen, fasste die Gabel fester und legte die andere Hand in den Schoß, um nicht in Versuchung zu kommen, nach dem Glas zu greifen. „Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich Bradley in diesen zwei Wochen in die Kinderkrippe vom Jarrod Ridge gebe? Natürlich nicht die ganze Zeit, nur dann, wenn ich mich nicht um ihn kümmern kann. Aber ich weiß, dass das hin und wieder der Fall sein wird. Und dann ist es besser, wenn ich ihn in guter Obhut weiß.“ Auch zu Hause nahm sie Bradley meist mit ins Büro und überließ ihn nur dann jemand anderem, wenn es gar nicht anders ging. Und das war meist bei Hochzeiten der Fall, wenn nervöse Bräute sie am liebsten immer um sich hatten.
„Selbstverständlich“, antwortete Trevor sofort. Er legte die Gabel ab und sah Haylie lächelnd an. „Vielleicht habe ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt. Alles, was Sie brauchen, wird Ihnen zur Verfügung gestellt. Sie haben vollkommen freie Hand.“ Dann erhob er sich, stellte die beiden leeren Teller zusammen und trug sie in die Küche. Haylie folgte ihm mit den Gläsern und dem Besteck.
„Ich werde dafür sorgen, dass Ihnen ein winterfestes Auto zur Verfügung steht und Sie hier wie auch im Hauptgebäude einen Arbeitsplatz haben“, fuhr er fort. „Es ist kein Problem, von der Zeitarbeitsagentur eine Hilfe für Sie zu beschaffen, wenn Sie so etwas brauchen. Natürlich stehen Diana und ich Ihnen jederzeit zur Verfügung.“
Während er die Sachen in die Spülmaschine stellte, stand Haylie an den Tresen gelehnt und beobachtete Trevor. Irgendwie wirkte es merkwürdig, ihn diese Hausarbeiten verrichten zu sehen. Sie war fest davon ausgegangen, dass er eine Köchin und eine Haushälterin hatte, die ihm alles abnahmen. Stattdessen hatte er sie verwöhnt, ein Mann, dem man ansah, dass er Macht und Geld hatte, selbst wenn er Pullover und Jeans trug. Im Anzug könnte er glatt für das Titelblatt von Forbes posieren.
Bei dem Gedanken wurde ihr irgendwie schwindelig, und sie musste sich an dem Tresen festhalten, um nicht umzukippen. Er sah einfach unverschämt gut aus, neben ihm wirkte James Bond wie ein Obdachloser. Gleichzeitig aber machte er den Eindruck, als sei er unabhängig von Macht und Geld. Das war ihr gleich aufgefallen, als sie sein Haus gesehen hatte. Es war zwar nicht gerade klein und sicher sehr komfortabel eingerichtet, aber er wohnte eben nicht in irgendeinem Prachtbau mit vielen Bediensteten, die ihm jeden Wunsch von den Augen ablasen. Und wenn er auch bestimmt jemanden hatte, der regelmäßig bei ihm sauber machte, so schien er doch seine Privatsphäre zu schätzen. Vielleicht auch, damit er jederzeit eine Frau mit nach Hause bringen konnte …
Der Gedanke gefiel ihr nicht besonders, obwohl es ihr doch gleichgültig sein sollte, ob und wen er wann mit sich nach Hause nahm. Aber die Vorstellung, dass er hier in diesem Haus, in dem Wohnzimmer, in seinem Schlafzimmer, mit einer Frau zusammen war, quälte sie irgendwie. Bisher hatte sie nur einen kurzen Blick in sein Schlafzimmer geworfen, aber leider konnte sie sich nur zu gut vorstellen, wie sich das glatte dunkelgrüne Laken an ihrer nackten Haut anfühlen würde, wenn er sich auf sie legte und sie sich zusammen auf dem großen Bett ausstreckten, wenn er sie mit Händen und Lippen verwöhnte …
Heiß stieg das Verlangen in ihr auf, und die Erregung ließ sie erröten. Als er sich zu ihr umdrehte, senkte sie schnell den Blick. „Vielleicht lassen Sie mich den Kleinen ja auch mal hüten“, bemerkte er zögerlich und sah sie dabei fragend an.
Hoffentlich merkte er nicht, dass ihre Wangen glühten und ihr Atem schneller als sonst kam! Himmel, war sie denn von allen guten Geistern verlassen? Sie sollte Abstand von ihm halten, einen Riesenabstand … und stattdessen stellte sie sich vor, wie er nackt aussah. Unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, schüttelte sie nur den Kopf. „Was … was haben Sie gesagt?“
„Ich habe gemeint, ich könnte den Kleinen ja auch mal übernehmen, wenn Sie mit Erica zu tun haben oder womit auch sonst. Dann haben wir Gelegenheit, uns besser kennenzulernen, sozusagen von Mann zu
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