Rote Sonne - heisse Kuesse
sie widersprach ihm nicht, denn vielleicht brauchte sie seinen Schutz wirklich, wenn Lucia vorhatte, ihr Schlangengift zu versprühen. Sie im Gästeflügel unterzubringen, wo Dante ihr nicht helfen konnte, war möglicherweise ein geschickter Schachzug, um sie verwundbarer zu machen. Außerdem würde sie sich auf diese Weise mehr wie eine Außenseiterin vorkommen.
„Aber Isabella ist hier in der Villa doch gut aufgehoben“, widersprach Lucia. „Was für ein Problem könnte sie haben?“
„Tu, was ich dir sage.“ In diesem Punkt ließ Dante nicht mit sich reden.
„Tut mir leid, aber das wird nicht gehen“, erwiderte Lucia mit einem gespielten Seufzer. „Anya Michaelson hat sich schon in der Suite neben deiner einquartiert. Also genau da, wo du sie bei ihren vorigen Besuchen immer haben wolltest.“
Sein Griff um ihre Hand verstärkte sich, ein Zeichen zunehmender Anspannung. Jenny sah Dante an, er wirkte äußerst verstimmt. „Anya ist ohne meine Einladung hier aufgetaucht?“, fragte er wütend.
Wenn Anya seine Freundin ist, hat sie gerade einen großen Fehler gemacht, dachte Jenny. Dante war gewohnt, seinen Willen zu bekommen, daran konnte auch die Verheißung sexueller Freuden in nächster Nähe nichts ändern.
„Nein, ich habe sie eingeladen“, entgegnete Lucia, noch immer sehr selbstzufrieden über ihre Initiative. „Ich war in Rom zum Shoppen und traf sie zufällig an der Spanischen Treppe. Sie war ziemlich sauer, weil du sie einfach ohne ein Wort der Erklärung verlassen hast. Also berichtete ich ihr, dass Nonno dich nach Australien geschickt hat, um Isabella zu holen. Und ich dachte, du könntest nach der anstrengenden Reise vielleicht ein bisschen Entspannung gebrauchen …“
„Um genau zu sein, du hast dich wieder mal in Dinge eingemischt, die dich nichts angehen.“
Sein Ton hätte die meisten Leute eingeschüchtert, Lucia hingegen schien sich richtig gut zu unterhalten.
„Du solltest mit deinen Frauen besser umgehen, Dante. Ich habe dich nur vor einer hässlichen Szene mit Anya bewahrt. Bestimmt wird sie jetzt zuckersüß zu dir sein und alles tun, um dir die Müdigkeit von der Reise zu vertreiben.“
Jenny merkte, wie sehr ihr dieses Gespräch gegen den Strich ging. Sie betrachtete die Blumenkübel, die zwischen den Säulen platziert waren, und tat so, als würde Dantes Sexleben sie in keiner Weise interessieren. Sie durfte sich emotional nicht in Sachen verstricken lassen, die nichts mit ihr zu tun hatten. Absolut gar nichts.
Natürlich hatte er eine Freundin. Und ganz bestimmt war Anya unglaublich schön und sexy. Trotz seines Ärgers über Lucias Einmischung ging Jenny fest davon aus, dass er die Gelegenheit nutzen würde, zumal ohnehin schon alles arrangiert war. Die Blumen in den Kübeln waren übrigens wunderschön …
„Fehleinschätzung, Lucia“, sagte er verächtlich. „An diesem Punkt kommt die Familie zuerst. Du kannst Anya erklären, dass sie leider wieder abreisen muss, während ich Nonno Isabella vorstelle.“
Eine Welle der Erleichterung durchflutete Jenny. Sie war wichtiger für ihn als alles andere. Nein, das Täuschungsmanö ver ist wichtiger, korrigierte sie sich schnell. Schließlich ging es hier um den Seelenfrieden seines Großvaters. Das kam an erster Stelle.
„Jetzt sei doch nicht so unvernünftig“, fuhr Lucia ihren Cousin an. „Isabella wird es schließlich nicht wehtun und …“
„Darüber streite ich nicht mit dir. Du hast entschieden, Anya einzuladen. Daher bist du auch für sie verantwortlich. Mach mit ihr, was du willst, aber Isabella wird die Suite neben mir beziehen. Ich hoffe, ich habe mich klar ausgedrückt“, setzte er mit stählerner Autorität hinzu.
„Das wird Anya gar nicht gefallen!“
„Anya hätte darauf warten sollen, dass ich sie anrufe. Wenn mir der Sinn danach gestanden hätte.“
„Wie kannst du nur so grausam sein! Sie liebt dich doch!“
„Seit wann bist du eine Expertin für Liebe?“
„Ihr seid doch schon seit einem Jahr zusammen.“
„Ich warne dich, spiel nicht mit mir, Lucia. Du wirst verlieren, jedes Mal.“
Er hatte jetzt ziemlich gelangweilt geklungen. Jenny spürte, wie Lucia vor Frustration kochte, empfand aber keine Sympathie für sie.
„Dein unerträgliches Ego wird eines Tages noch dein Untergang sein, mein lieber Cousin“, warnte sie ihn giftig.
Ein kleiner Schauer lief Jenny den Rücken hinunter. Möglicherweise ließ Dantes Ego nie ein Scheitern zu, und er zwang sie deshalb zu dieser
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